So, nach der harten Woche noch 'n Bisschen Halbwissen aus der Branche zur Entspannung ...
Benutzer cash2000 schrieb:
allerdings kann es Deinem angegebenen Fall nicht schaden, ein wenig über den Tellerrand zu sehen, oder willst Du mir etwas erzählen, dass die angegebene Marge kostendeckend sei?
Ja, für den einzelnen Vorgang ist das so! Um beim Konkreten Fall zu bleiben: Selbst wenn ein kleiner Händler besagtes Handy regulär einkauft, dann reichen ihm doch die fünf Mark, die er daran hat, völlig aus, um festzustellen, ob er gerade 350 DM in der Hand hält und das Geld auch echt ist.
Daß er davon weder seine Miete bezahlen kann noch reich werden wird, steht auf der anderen Seite der Medaille. Aber das sage ich ja gerade! Er muss wissen, ob ihm dieser finanziell sagen wir mal neutrale Vorgang die Sache wert ist, um den Kunden in seinen Laden zu kriegen und ihm noch etwas zu verkaufen (sofort oder später), wovon er dann sowohl seine Miete als auch seinen Urlaub bezahlen kann.
wenn man ein Unternehmen mit nur mittlerer Marktmacht vertritt, und in größeren Stückzahlen ein Produkt bestellt, das sich beim Hersteller gerade nicht bis unter die Decke stapelt, sind ca.
10% immer noch realistisch.
Und da hast Du unrecht. Es sein denn, Du stellst die von mir angeführten Kunden als Nieten bzw. unfähig dar und belegst es mir.
Dieser Markt wird von vollkommen anderen Margen und auch Kunden-Lieferanten Beziehungen getragen.
Bis Ende letzten Jahres war es vielmehr so, dass man die Lieferanten anbetteln mußte, um genügend oder überhaupt Ware zu beziehen. Dabei war die Größenordnung des Kunden schon einmal sehr wichtig, klar!
Das ist es ja, worüber wir die ganze Zeit hier reden. Die Großen werden immer bevorzugt:
Wenn zuviel Ware da ist, mit hohen Rabatten und allen möglichen Sicherheiten von langgestreckten Zahlungszielen über Lagerwertausgleich bis hin zu Komissionsware.
Wenn Ware knapp ist, damit, dass sie überhaupt welche erhalten. Aber nicht immer hat ein Hersteller das Glück, dass gerade alle nach seinem neuen Handy schreien, weil es gerade 7110 heißt und als einziges WAP kann, oder es gar 260 heißt und über GRPS verfügt. Und wenn es dann die anderen auch alle können, na dann sind wir wieder bei besagten 30% Preisnachlass. (Ist jetzt etwas fies von mir, Aktualität ist natürlich ein ganz anderer Preisbildungsfaktor).
Grundsätzlich kann aber nicht jeder Großhändler oder sogar Fachhändler beim Hersteller direkt einkaufen, diese Tatsache unterstützt entsprechend meine Aussagen.
Das ist richtig, aber welche Aussagen meinst Du?
In dieser Branche ist nicht der Einkäufer der König, sondern der Hersteller mit seiner jeweiligen Liefersituation.
Ja, aber eben nur der Hersteller (z.B. Nokia) und nicht die Hersteller (Bosch, Ericcson, Hagenuk ...) Letztgenannte würde es auch heute noch geben, bzw. sie würden noch selber Handies entwickeln und produzieren, wenn das immer so der Fall wäre.
Selbst 10% sind bei den meisten Mobiltelefonen absolut unmöglich (Beziehung EK-Verkauf an Handel)!!!
Ansonsten wären komplett alle Einkäufer der Branche inkompetent und ich behaupte mal, dass dort durchaus sehr fähige Leute sitzen, oder weißt Du doch alles besser?
Nicht doch und auch nicht alles, aber eben vieles ...
Man kann eben nicht alles pauschal sehen. Und selbst Du differenzierst hier ja deine Aussagen, indem Du sagst bei den meisten Handies geht das nicht. Also geht es bei anderen doch!
Genau das meine ich. Manche Modelle muss man einfach da haben, weil alle danach schreien (und dann doch nicht kaufen :-) , und wenn die deshalb gerade knapp sind, bekommt man sie halt nicht ganz so günstig. Aber andere Modelle, haben da mehr Spielraum.
Ich gehe daher davon aus, dass Du nicht in einer entsprechenden Position sitzt bzw. Mobilfunk vielleicht nur aus der Fachhandelsecke kennst.
Nicht nur ...
Und das lernt man nicht bei solchen Großunternehmen, sondern wenn man wirklich in dieser Branche in den entsprechenden Positionen arbeitet
Kommt d'rauf an in welcher. Bist Du bei einem Distributor, sei Dir gewiss, dass vieles an Dir vorbeigeht, insbesondere dann, wenn ein Hersteller großmundig 'rumposaunt: "Wir vertreiben nur über xy" - ja, offiziell, müsste man dazu sagen.
Bist Du gar bei einem Hersteller und schimpfst Dich auch noch Key-Account-Manager oder so, dann sitzt Du erst 'recht zwischen den Stühlen. Auf der einen Seite bist Du mitverantwortlich für Disposition, Produktionsmengen, etc. auf der anderen Seite mußt Du das Zeug auch noch in den Markt schieben - nur: nicht als einziger! Deine Kollegen in ähnlichen Positionen (im selben Unternehmen!) verschieben auch Deine Produkte. Hausinterne Konkurrenz belebt auch das Geschäft!
Wenn Du Nokia auf Deiner Visitenkarte stehen hast, dann mag das noch einigermaßen gut gehen, wenn Siemens d'raufsteht, auch noch. Europäische Unternehmen sind da noch etwas transparenter. Siemens achtet bei normalen Telefonen sogar noch auf feste Endpreise. Funktioniert auch nicht immer (Telefon zum Listenpreis, Radio geschenkt ...) Bei Handies versucht man das erst gar nicht erst.
Aber wehe, du hast Samsung, Sony, Panasonic oder Toshiba auf Deiner Visitenkarte stehen. Dann sitzt Du bereits im perfekten Karussell. Die interkontinentalen Vertriebskanäle sind so undurchschaubar, dass Du Dich wunderst, dass so viele von Deinen Produkten in Europa gekauft werden - nur nicht bei Dir!
Denn Deine Muttergesellschaft in Fernost verkauft auch an x und y. Solche Geschäfte werden zum Teil im wahrsten Sinne des Wortes bei Nacht und Nebel abgewickelt - ganz schnell per Luftfracht. Sie laufen über das rote Telefon (oder Handy :-) Pech nur für Dich, wenn Du keins hast.
In vielen Europa-Zentralen großer Fernost-Konzerne, bangt man quasi um seine Existenzberechtigung. Das klingt vielleicht etwas dramatischer als es ist. Verhungern wird sicherlich niemand. Und mindestens die PR-Abteilung bleibt bestehen.
Was ich damit nur 'rüberbringen will, ist Folgendes: Kaum etwas ist heutzutage noch sicher und überschaubar. Überraschungen kommen plötzlich von allen Seiten, und man wundert sich nur noch.
Leider regieren in dieser Welt die Großen. Geld bedeutet Macht, und wer die hat macht noch mehr d'raus, ganz rigoros - und kaum jemand kennt dabei noch Verwandte ...
Und schließlich: Man braucht eigentlich nur seine eigenen Abgründe zu kennen, um eine grobe Vorstellung davon zu haben, was so alles in der Welt abläuft.
So, genug philosophiert für heute.
Du bringst hier leider nur Thesen oder Vermutungen aber keine Facts.
Bring Tatsachen und nicht etwas, was Du mal irgendwo aufgeschnappt hast.
Ich will eigentlich meinen Job noch etwas länger behalten ...
Es erscheint mir definitiv so, dass du mit dieser Branche eigentlich nichts weiter zu tuen hast, aber hier meinetwegen auch fundiertes vorhandenes Wissen aus anderen Branchen überträgst und das ist einfach falsch und trägt auch nicht unbedingt zu Deiner Glaubwürdigkeit bei bzgl. Deinen Aussagen.
Insofern ist das bisher Geschriebene für mich eingestreutes Halbwissen
cu cash
Das magst Du so sehen. Vielleicht schaffe ich es ja noch eines Tages, Dreiviertel-Wissen von Dir attestiert zu bekommen ;-)
Gute Nacht!