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Man verplappert sich so leicht...


24.01.2012 13:20 - Gestartet von demutnixgut
einmal geändert am 24.01.2012 13:24
...in Kombination mit Überheblichkeit um so mehr.

Die kleine Tarnung als Advocatus Diaboli nützt ihm da auch nichts.

"Glasfasernetze spielen aus seiner Sicht jedoch vorerst keine Rolle. "Bei der 54. Jahrestagung [in etwa 35 Jahren, Anmerkung d. Redaktion] können wir über signifikante Glasfaserrate reden", sagte er mit einem Augenzwinkern."

Sind es denn nicht gerade die Kabelbetreiber, die ständig mit ihren "Hybrid-FIBRE-Coax" und ihren exzessiv ausgebauten "GF-Ringleitungen" werben ?

Es zwar nicht so, dass die Koaxfraktion gar kein GF anfasst aber viel ist es nicht und das Wenige wird auch noch (oftmals) sinnlos als reiner Showeffekt verbraten (GF auf der letzten Meile, wo sie strukturbedingt nun gar keinen Sinn macht).

Und da treffen sich Klingeldraht und Koaxbaumstrippe eben wieder: Die schwache Infrastruktur ausquetschen bis zum Gehtnichtmehr auf Kosten der Zuverlässigkeit und Geschwindigkeit.

Transparenz wäre soo einfach: Nennung der Clustergrößen bei Bestellung ! Da könnte jeder Interessent wenigstens den Grad der momentanen oder zukünftigen Überbuchung abschätzen. Viele wären überrascht und erschrocken....



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[1] Kai Petzke antwortet auf demutnixgut
24.01.2012 13:49
Benutzer demutnixgut schrieb:

"Glasfasernetze spielen aus seiner Sicht jedoch vorerst keine Rolle. ..."

Sind es denn nicht gerade die Kabelbetreiber, die ständig mit ihren "Hybrid-FIBRE-Coax" und ihren exzessiv ausgebauten "GF-Ringleitungen" werben ?

Nein, letztere hat Gerpott mit seinem Vortrag nicht gemeint. Im Backbone - und dazu gehören Breitbandkabel-Einspeisepunkte ebenso wie klassische Vermittlungsstellen oder Internet-Hosting-Zentren - ist die Vernetzung per Glasfaser bereits heute der allgemein akzeptierte Stand der Technik. Alternative Technologien - etwa Richtfunk - ergänzen dort, wo noch keine Fasern liegen. Kupfer gibt es im Backbone nur noch auf der "Kurzstrecke" von ein paar Metern, etwa zwischen Server und Switch.

Mit "Glasfasernetzen" bezieht sich Gerpott hier auf Technologien, die den Glasfaseranschluss direkt nach Hause bringen, insbesondere FTTH ("fibre to the home").


Kai
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[1.1] demutnixgut antwortet auf Kai Petzke
24.01.2012 15:14
Die "Ringleitungen" sind Teil der werbetechnischen Suggestion der Kabelprovider, die der Kundschaft die "massive" Nutzung von GF in deren Netzen vermitteln wollen. Der Großteil dieser Leitungen gehört übrigens: Der Telekom...

Suggestion ist auch die eigentlich korrekte Hauptüberschrift, die weite Teile der Öffentlichkeits"arbeit" der Kabelprovider kennzeichnet und auch in diesem skurrilen Statement dieses Hrn. Gerpott zum Ausdruck kommt: GF (im Sinne von FTTH) brauchen die Kabelprovider nicht (für die nächsten 35 Jahre [lol]), weil Kabel jetzt schon genug "Power" hat.

Das ist absoluter Blödsinn !

Wenn in der X-Straße 100 Haushalte wohnen und 100+ Mbit verfügbar ist, wie viele können dann in der Regel gleichzeitig mit 100 MBit "saugen" ?
Antwort: 2 oder 3, maximal !

Das ist auch das Problem mit TTs Ratgebern/Hintergrundinfos zum Kabelnetz: Die sind alle an sich korrekt, geben aber trotzdem nur deutlich weniger als die Hälfte der Wahrheit wider.

Mir scheint es einfach so zu sein, dass auch bei TT die reale (Nicht)leistungsfähigkeit der bestehenden Koaxnetze nicht verstanden wurde.

Beispiel: Die tolle Grafik mit der Reichweite von Koax lässt z.B. die genutzte Frequenz völlig außer acht. Dummerweise ist die Reichweite bei z.B. 800MHz dramatisch geringer als bei 80MHz auch mit Verstärkereinsatz. Halbwahrheiten sind nun mal gar keine Wahrheiten...

Lesen doch mal z.B. Bernd Beckert u.a. "Die Zukunft des deutschen Kabelfernsehnetzes".








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[1.1.1] Kai Petzke antwortet auf demutnixgut
24.01.2012 16:29
Benutzer demutnixgut schrieb:

Wenn in der X-Straße 100 Haushalte wohnen und 100+ Mbit verfügbar ist, wie viele können dann in der Regel gleichzeitig mit 100 MBit "saugen" ?
Antwort: 2 oder 3, maximal !

Beim derzeitigen Stand der Einspeisung ist Ihre Antwort richtig. Sie ist aber irreführend, weil das Kabel erhebliche Reserven bietet. Derzeit wird der Frequenzbereich 42 bis 862 MHz genutzt. 820 MHz Bandbreite ergeben bei 4 Bit/Hz (eigentlich geht mehr, dafür gibt es unbenutzte Bereiche) eine Maximalkapazität von 3280 MBit/s. Das heißt, der Kabelanbieter könnte mit der heutigen Technik theoretisch in einem Segment nicht zwei bis drei, sondern 30 Kunden gleichzeitig mit 100 MBit/s down und 5 MBit/s up versorgen!

Derzeit erreicht kein Kabelanbieter mit seinen Internetzugangsprodukten auch nur annähernd diesen Wert, das ist klar. Das beginnt damit, dass der Bereich 42 bis 302 MHz für die Ausstrahlung des guten alten analogen Fernsehsignals "geopfert" wird, und auch die Frequenzen darüber in größerem Maß für Broadcast von Digital-TV als für Punkt-zu-Punkt-Internet-Verbindungen verwendet werden.

Aktuell, wo von hundert 100-MBit/s-Kunden im Schnitt nur einer gleichzeitig diesen Speed abfordert (was dann über den Monat gemittelt einen durchschnittlichen Downstream von 1 MBit/s ergibt, entsprechend einem Transfervolumen von 324 GB monatlich) reicht das auch. So, wie das Datenvolumen weiter steigt, werden die Kabelnetzbetreiber gegensteuern müssen. Das beginnt damit, die Digitalvideo-Kanäle nur noch "on demand" zu belegen, wenn ein Receiver sie auch anfordert, und so Broadcast-Kanäle einzusparen. Und ja, die analog-Abschaltung wird auch im Kabel kommen.


Kai