Benutzer Telly schrieb:
Erstmal Danke für die Ausführungen!
Keine Ursache :-)
Ah okay. Wahrscheinlich werden die Mitteilungen also "nummeriert" (früher wäre man für die Verwendung von "mm" gesteinigt worden ;-) ) Und dadurch fällt dann eine Lücke auf.
Ja genau. Die Nachrichten wurden von 00 bis 99 numeriert. Fehlte Nachricht 38 und der Pager empfing Nachricht 39, erschien eine Nachricht, dass message 38 fehlt. Oder wenn 38 bis 53 fehlen und 54 empfangen wird, meldete er dass 38 bis 53 fehlen.
Wie kann man sich die Nachricht nochmal zustellen lassen?
Entweder man rief seine eigene Pager-Nummer an (+8816...) gefolgt von Stern oder Raute (erinnere mich nicht mehr), da kam man in ein Menu, wo man auch Sprachnachrichten abhoeren konnte und wo man verlorene Nachrichten erneut zustellen lassen konnte.
Das war natuerlich recht teuer.
Alternativ gab es eine Einwahl in Arizona, +1 480 Nummer, hier musste man dann seine Iridium-Nummer per DTMF eingeben, dann erreichte man auch seinen Pager.
Ich glaube, ueber diese Nummer konnte man auch Iridium-Handies erreichen, der Teilnehmer musste diesen Dienst aber abonniert haben, da er die Kosten trug. Pager waren ueber die +1 480 generell frei erreichbar.
Ob das heute noch so ist weiss ich nicht, denn ich erinnere mich dunkel, dass auch fuer Pager der +1 480 Zugang irgendwann abgeschaltet wurde.
Du sagtest ja:
Der Empfang des Iridium-Pagers ist viel besser als der des
Handies, da er nicht sendet.
Also wie geht das, wenn er nicht senden kann? Oder sendet er halt nur nicht permanent?
Nein, nein, er sendet ueberhaupt nicht. Das Telefon koennte vielleicht auch Nachrichten empfangen, aber es bucht sich ja erst ein, wenn eine bidirektionale Verbindung besteht. Der Pager braucht die bidirektionale Verbindung nicht.
Es kommt immer darauf an, wo der Satellit gerade ist.
Wenn der Satellit beim Senden der Nachricht ueber Dir steht, ist die Signalstaerke so gross, dass nicht nur Inhouse-Empfang, sondern auch Empfang in Untergeschossen moeglich ist. Ich erinnere mich, dass ich mal in der U-Bahn in Taipeh war, und dort eine Nachricht empfangen habe. Vermutlich stand der Satellit in diesem Augenblick genau im Zenith.
Wie mag das wohl gehen? Können die Wellen grundsätzlich durch Mauerwerk, sofern sie mit ihrer gesendeten Stärke nur "kurze" Entfernungen zurücklegen müssen. Oder werden die Wellen auf der Erde mehrmals reflektiert und dadurch wird ein Empfang möglich.
Sorry. Ich kenne mich da nicht so aus. Ich dachte immer, alles was "vom Himmel" kommt, braucht freie Sicht.
Nein, nicht alles was vom Himmel kommt, braucht freie Sicht. Es haengt von der Frequenz ab. Normales Satelliten-TV in Europa findet bei 11000 MHz statt (11 GHz). Diese Frequenz ist bereits so hoch, dass schon Regentropfen, Schnee, Fensterglas den Empfang stoeren.
Und weisst Du, wo Iridium sendet? 1400 MHz! Das liegt zwischen GSM 900 und GSM 1800, und wie wir wissen, kommt ja selbst GSM 1800 durch Mauerwerk. Das heisst, auch Iridum kommt durch Mauerwerk! Allerdings ist halt wichtig, wie stark das Signal ist. Die Satelliten fliegen ja auch relativ niedrig, daher die schnelle Umlaufgeschwindigkeit, in 9 Minuten von Sued nach Nord ueber Dich hinweg. Wenn der Satellit direkt ueber Dir im Zenith steht, und "volles Rohr runterzuendet", dann kann man es auch Indoor und im Keller empfangen. Beim Pager. Denn beim Telefon muesste der Satellit auch das Telefon empfangn, und die Sendeleistung des Telefon's ist so gering, dass es nicht vom Keller bis nach oben zum Satelliten dringt.
Wenn der Satellit sehr flach ueber dem Horizont steht, dann ist auch das Signal schwach, und man kann sich vorstellen, dass davon nichts in Keller geht. Wenn es allerdings direkt aus dem Zenith kommt, ist die Leistung hoeher.
Mit Reflexion auf der Erde hat das nichts zu tun. Theoretisch wird bei 1400 Mhz zwar an der Erde was reflektiert, aber es ginge ja wieder nach oben, und das wird nicht wieder runterreflektiert.
Ich erinnere mich, dass es auch sehr auf das Material des Gebaeudes ankam. In heissen Laendern bzw. "Dritte Welt Laendern" wird (vielleicht auch aus Kostengruenden) nicht mit so dichten/dicken Material gebaut, wie bei uns. Das wirkte sich deutlich auf den Empfang aus. Man hatte dort fast immer Empfang, waehrend man z.B. im Frankfurter Flughafen so gut wie nie Empfang hatte, selbst am Fenster war der Empfang fast unmoeglich. Die muessen die Fenster dort irgendwie speziell beschichtet haben. In anderen Laendern, z.B. Suedamerika, hatte ich immer Empfang in Flughafengebaeuden.
Ach ja, im Flugzeug war der Empfang natuerlich moeglich, das war das Beste! Auf einem 12 Stunden Flug nach Uebersee alle e-mails auf den Pager gemeldet zu bekommen, war schon cool... ;-)