Thread
Menü

Kann man Luft verpachten?


12.10.2000 09:40 - Gestartet von j.fahrner
Ich war schon immer der Meinung, daß es eine Riesensauerei ist, die Luft über Deutschland für 100 Milliarden zu verpachten.

Jochen
Menü
[1] RE: Kann man Luft verpachten? - Schon Mal in Afrika gelebt ? Nix off-topic !
henry antwortet auf j.fahrner
12.10.2000 13:20
Oh Mann, das Gesülze !

Wir leben in einem Gemeinwesen namens Bundesrepublik und dieses erlaubt uns, einigermassen friedlich und in relativer persönlicher und materieller Sicherheit zu leben.

Diese Sicherheit gilt auch für Unternehmen und darum sollen die ruhig blechen, wenn sie aus diesen Bedingungen Profit ziehen wollen !

Ich kann allen Zivilisationspessimisten nur empfehlen, z.B. 2 Jahre in Angola auf einer Ölplattform als Prospektionsingenieur zu arbeiten - danach beginnt man zu schätzen, dass einen normalerweise in Europa der muskelbepackte Nachbar nicht einfach abstechen darf, ohne Konsequenzen zu befürchten.

H.
Menü
[1.1] Clemens Becker antwortet auf henry
13.10.2000 10:03
<i>Diese Sicherheit gilt auch für Unternehmen und darum sollen die ruhig blechen, wenn sie aus diesen Bedingungen Profit ziehen wollen !</i>


Hallo,

da gebe ich Dir im Grundsatz recht, aber ich sehe auch, daß der geforderte Betrag weit über jedem normalen Pachtwert liegt. Fair wäre es z.B. gewesen, x-Prozent der UTMS-Umsätze (Umsätze, nicht Verdienst) als Gebühr zu verlangen.

So war es eher eine Extremforderung, um den Haushalt etwas sanieren zu können. Durch diese Einmalaktion ist gleich viel Geld da, man kann mit neuen Projekten werben, obwohl wir weiter Ausgaben weit über den <u>regelmäßigen</u> Einnahmen haben.

Und übrigens, es sind ja nicht nur die Firmen, die aus ihrem Gewinn diese Summe bezahlen. Durch die extremen Beträge werden die Telefonfirmen in den nächsten Jahren keine Steuern mehr bezahlen müssen, die regelmäßigen Steuereinnahmen werden also zurückgehen.

Außerdem müssen die Milliarden irgendwo herkommen, sie liegen bei den Firmen nicht einfach so rum, Kredite sind also nötig. Da der Markt für Kredite nicht beliebig ist, werden die Zinsen ansteigen, die wir alle dann bezahlen müssen. Ob direkt für einen Kredit oder indirekt für Waren, die wir von einem Lieferanten bekommen, der selbst für irgendetwas Zinsen bezahlen muß...

Ein anderer Punkt wäre auch noch die extreme Abhängigkeit der Telefonfirmen von den Banken, die durch solch extreme Kreditsummen entsteht. Die gleichen Banken, bei denen auch die Bundesrepublik bis über beide Ohren verschuldet ist. Im Endeffekt war das ja nur eine riesige Umschuldungsaktion, um den Gläubiger Deutschland vor dem Bankrott zu retten, wenn man es mal anders betrachten möchte. Hat sich dadurch nicht vielleicht die Unabhängigkeit der Politik(er) verschlechtert?

Sicher, trotz allem ist das kein Vergleich zu z.B. Angola, das weiß ich. Aber ich habe dennoch meine Probleme mit den UTMS-Forderungen.

Viele Grüße

Clemens
Menü
[1.1.1] henry antwortet auf Clemens Becker
13.10.2000 12:13
Eine Versteigerung ist eine Versteigerung. Jede Firma wusste vorher, worauf sie sich einlässt. Auch ich halte die Lizenzgebühren für überzogen, aber diese werden nun gefordert, weil die Firmen sie geboten haben.

Wenn sich jemand verkalkuliert hat - sein Problem, dann gibts halt eine Übernahme, z.B. durch Debiltel (sic!), die ausgestiegen sind. Selber Schuld, wenn die Strategie 'me too' lautet.

Ausserdem ist eine Versteigerung immer am transparentesten, bei einem beauty contest ist Schiebung möglich.

Das Resultat mit 6 Lizenzen ist gut für den Markt, die Firmen müssen sich was einfallen lassen, und ein 6er-Oligopol ist unwahrscheinlicher als als heute, wo sich die D1/2 und E1/2 einig sind beim Kasse machen.

Off topic: ich hätte es interessant gefunden, wenn Viag oder Eplus keine Lizenz bekommen hätten ... dann hätten die vor dem Roll-out von UMTS ihr Netz bis zum Abwinken hochgerüstet und die Preise geviertelt ...

Salut, H.