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Falscher Ansatz


23.11.2009 12:00 - Gestartet von hrgajek
Hallo,

ich denke, E-Plus verfolgt den falschen Ansatz.
Unterstellt, die BNetzA würde ihnen genau ein Viertel der anstehenden Frequenzen geben, würde E-Plus dann sofort damit anfangen die "weißen Fläcken" vollständig und mit maximaler Datenrate auszubauen?

Mir fällt es schwer, daran zu glauben.

Oder ist das eher der Einstieg in den Ausstieg?

Oder "weiß" E-Plus, daß die möglichen Störungen von DVB-T Fernsehempfang durch LTE-Anlagen so stark sein werden, daß es mit der Digitalen Dividente eh nix wird?

Gewinner wird am Ende die Deutsche Telekom sein, die früher oder später ganz Deutschland mit Glasfaser ausbaut, weil die Mobilfunker, die Bundesnetzagentur und die Gerichte sich solange nicht einigen können und solange gar nix passiert.

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[1] Martin Kissel antwortet auf hrgajek
23.11.2009 18:50
Benutzer hrgajek schrieb:
ich denke, E-Plus verfolgt den falschen Ansatz.

Was wäre denn deiner Meinung nach der richtige? Füße stillhalten und weiter mit Wettbewerbsnachteil leben?


Unterstellt, die BNetzA würde ihnen genau ein Viertel der anstehenden Frequenzen geben, würde E-Plus dann sofort damit anfangen die "weißen Fläcken" vollständig und mit maximaler Datenrate auszubauen?

Möglich. Würden es denn alle anderen auch tun?


Mir fällt es schwer, daran zu glauben.

Genau darum geht es. Diskriminierungsfrei ist nur, wenn man nicht glaubt was bestimmte Unternehmen mit den Lizenzen anfangen - oder auch nicht anfangen.


Oder ist das eher der Einstieg in den Ausstieg?

Das verstehe ich jetzt nicht!?


Oder "weiß" E-Plus, daß die möglichen Störungen von DVB-T Fernsehempfang durch LTE-Anlagen so stark sein werden, daß es mit der Digitalen Dividente eh nix wird?

Warum sollten sie dann klagen?


Gewinner wird am Ende die Deutsche Telekom sein, die früher oder später ganz Deutschland mit Glasfaser ausbaut, weil die Mobilfunker, die Bundesnetzagentur und die Gerichte sich solange nicht einigen können und solange gar nix passiert.

Eine aufschiebende Wirkung haben die Klagen bislang noch nicht. Und die Deutsche Telekom hält sich mit ihrem Glasfaserausbau mittlerweile doch recht deutlich zurück.

Die Konkurrenz erwächst an anderer Stelle: Die über die Jahre hinterherhinkenden Kabelnetzbetreiber sind so langsam in die Puschen gekommen (manche mehr, manche weniger) und bauen ihre Netze aus. Die haben in die Häuser zwar nur ein geteilt verwendetes Koaxkabel, das bietet aber deutlich mehr Möglichkeiten als eine Kupferdoppelader.

Gruß
Martin
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[1.1] hrgajek antwortet auf Martin Kissel
23.11.2009 19:17

einmal geändert am 23.11.2009 19:31
Hallo,

>Benutzer Martin Kissel schrieb:

Ich schrieb Oder ist das eher der Einstieg in den Ausstieg?

Das verstehe ich jetzt nicht!?

Ganz einfach: E-Plus könnte sich ja sagen (reine Spekulation von mir), daß ihnen ein "eigenes" Netz auf die Dauer zu "teuer" wird . Deswegen möchte sie sich in Zukunft die "Dienstleistung Netz" einfach nur noch extern einkaufen, ohne sich Gedanken machen zu müssen, wo in welchem Ort welcher Sender mit welcher Technik montiert und welche Abdeckung vorhanden ist/sein sollte).

Die E-Plus-Gruppe wäre künftig ein großer MVNO (laienhaft gesagt eine Art Super-Service-Provider), der bei einer "Netz"-GmbH & Co.KG (wer auch immer das am Ende sein könnte, ob ein "echter Netzbetreiber" wie T-Mobile D1, vodafone D2, Telefonica o2 oder ein Nachrichtentechnik-Lieferant-Dienstleister wie Alcatel-Lucent, Ericsscon, Nokia-Siemens-Networks oder so...)

Weil aber ein "Ausstieg" nicht so gut "aussieht" könnte man jetzt die "Ungleichbehandlung" als gutes Argument verwenden, um elegant aus der Nummer rauszukommen. Wie gesagt, reine Spekulation meinerseits.

E-Plus hat genügend Baustellen offen, die sie heute schon angehen könnten, wie Netzversorgung, Datenstau, IT-Probleme (z.B. Kundenbetreuung online), die Hotline die lange braucht, bis sie antworten kann oder nicht immer das beantwortet, was der Kunde eigentlich gefragt hat und so weiter... (sie bräuchten nur das Teltarif-Forum mal auszuwerten... :-)


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[1.1.1] spaghettimonster antwortet auf hrgajek
24.11.2009 03:54

einmal geändert am 24.11.2009 04:02
Benutzer hrgajek schrieb:
Weil aber ein "Ausstieg" nicht so gut "aussieht" könnte man jetzt die "Ungleichbehandlung" als gutes Argument verwenden, um elegant aus der Nummer rauszukommen. Wie gesagt, reine Spekulation meinerseits.

Leuchtet mir aber nicht recht ein. Stützt man sich künftig auf Konkurrenznetze, wird es teuer, siehe O2. Stützt man sich auf das eigene, wäre es kontraproduktiv, es jetzt herunterzuwirtschaften. Zudem müsste man mal prüfen, wie weit die Frequenzlizenzkonditionen E-Plus eigentlich einen Ausstieg erlauben. Selbst, wenn es die Lizenzen zuließen: Dass Alcatel & Billigheim mehr Investitionen in das Netz stecken würden als E-Plus, scheint mir zweifelhaft - woher soll das Geld kommen, wenn E-Plus jetzt für's Netz nach eigenen Angaben weniger ausgibt als vorher? Selbst wenn sie noch ein paar Prepaid-Marken mit 0,sowieso Prozent Marktanteil aus dem Boden stampfen und ins Netz holen, bringt das doch kein Geld. Gut, sie können durch Auslagerung ein paar Euro rationalisieren und 2, 3 arme Putzfrauen um ihren Tarifvertrag bringen, aber dass dabei 6- bis 8-stellige Beträge rumkommen, halte ich für ein Gerücht.

E-Plus hat genügend Baustellen offen, die sie heute schon angehen könnten, wie Netzversorgung, Datenstau, IT-Probleme (z.B. Kundenbetreuung online), die Hotline die lange braucht, bis sie antworten kann oder nicht immer das beantwortet, was der Kunde eigentlich gefragt hat und so weiter... (sie bräuchten nur das Teltarif-Forum mal auszuwerten... :-)

Nun ja, viele Teltarif-Leser sind ja der beste Beweis dafür, dass es einer bestimmten Kundengruppe eben nur auf den Preis ankommt. Alles andere wird nicht honoriert. Man will nicht telefonieren, man will sparen. Da stört es auch nicht, wenn kein Sprachkanal mehr frei ist, weil das Netz ausgelastet ist. Auf Dauer kann so ein Anbieter natürlich nicht überleben.

Vor einiger Zeit hat mal irgendein Mobilfunk-Manager gesagt, dass von unseren 4 Mobilfunknetzen nur 3 überleben werden. Ich denke, dass es mit E-Plus zu Ende geht. Übernahmeversuche gab es ja schon, wobei das noch die freundliche Variante ist. Gegen Telefonica kommt E-Plus wirtschaftlich nicht an.
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[1.2] Kai Petzke antwortet auf Martin Kissel
24.11.2009 11:22
Benutzer Martin Kissel schrieb:
Diskriminierungsfrei ist nur, wenn man nicht glaubt, was bestimmte Unternehmen mit den Lizenzen anfangen - oder auch nicht anfangen.

Natürlich darf die BNetzA nicht eine Lizenz verweigern, nur weil sie etwas *glaubt*. Wenn Sie aber *nachweist*, dass es einem Unternehmen an technischem Sachverstand oder den finanziellen Ressourcen zur Nutzung mangelt, darf und muss sie die Lizenz verweigern. Ebenso sammelt sie auch nichtgenutzte Frequenzen wieder ein - so geschehen bei WLL oder den UMTS-Lizenzen von MobilCom und Quam.

Aber zurück zum Thema "diskriminierungsfrei": Im konkreten Fall steht die Auktion von 2x30 MHz aus der digitalen Dividende an. Um zu verhindern, dass sich einer alles schnappt, hat die BNetzA festgelegt, dass kein Anbieter in Deutschland mehr als 2x22,5 MHz im Frequenzbereich unter 1 GHz erwerben darf. Für T-Mobile und Vodafone, die jeweils schon 2x12,5 MHz GSM 900 haben, bedeutet dieses, dass sie je maximal 2x10 MHz von der digitalen Dividende erwerben können. E-Plus und o2 (je 2x5 MHz GSM 900) dürfen bis zu 15 MHz und Neueinsteiger - so es welche gibt - dürfen bis zu 2x20 MHz.

Man kann nun die konkrete Grenze bei 2x22,5 MHz als diskriminierend empfinden, weil einzig T-Mobile und Vodafone in der Lage sein werden, diese auszureizen. Versteigert werden die 2x30 MHz nämlich in sechs Blöcken zu 2x5 MHz. E-Plus, o2 und Neueinsteiger kommen maximal auf vier Blöcke zu je 2x5 Mhz, also in Summe 2x20 MHz.

Gibt es Alternativen? Ein Limit bei 2x20 MHz würde umgekehrt T-Mobile und Vodafone auf den Plan rufen, denn diese wären dann auf 2x17,5 MHz limitiert, während jeder andere auf bis zu 2x20 MHz kommen kann.

Einfach ausgedrückt haben wir das Problem, dass sich vier Personen um sechs Stücke Kuchen streiten, und sich der Kuchen nicht weiter teilen lässt. Am Ende werden einige mehr bekommen und andere weniger.

Aber vielleicht gibt es doch eine Alternative: Auch GSM komplett einsammeln (die Lizenzen laufen eh in einigen Jahren aus) und gleich mit versteigern! Das ist garantiert diskriminierungsfrei, aber auch garantiert für o2 und E-Plus die wirtschaftlich schlechteste Lösung!



Kai