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XP bremst DSL?


02.06.2008 17:30 - Gestartet von koelli
einmal geändert am 02.06.2008 17:36
"Markus Leptien gibt außerdem zu bedenken, dass Windows-Systeme bis XP mit Service Pack 2 ihren Voreinstellungen nach nicht mehr als 6 MBit/s unterstützen."

Das höre ich heute zum ersten mal!
Warum weisen die DSL-Anbieter dann nicht darauf hin, dass man als 16-MBit-Kunde erstmal Einstellungen in Windows XP verändern muss, um überhaupt mehr als 6 MBit nutzen zu können? Würde sicher viele Anrufe bei den Hotlines ersparen.

Ich hab mich auch schon gewundert, warum meine FritzBox als Nutzrate 15000 anzeigt, ich aber laut Speedtests nur 6000 im Downstream erreiche. Liegt das also tatsächlich an XP Service Pack 2?
Wird diese Einschränkung mit dem ServicePack3 behoben oder muss man sein XP trotzdem tunen um die vollen 16 MBit erreichen zu können?
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[1] interessierter_Laie antwortet auf koelli
02.06.2008 17:48
Benutzer koelli schrieb:
"Markus Leptien gibt außerdem zu bedenken, dass Windows-Systeme bis XP mit Service Pack 2 ihren Voreinstellungen nach nicht mehr als 6 MBit/s
unterstützen."

Das höre ich heute zum ersten mal!

Ich halte diese Äußerung gelinde gesagt für ziemlichen Schwachsinn!

Ich hab mich auch schon gewundert, warum meine FritzBox als Nutzrate 15000 anzeigt, ich aber laut Speedtests nur 6000 im Downstream erreiche. Liegt das also tatsächlich an XP Service Pack 2?

Hast Du über Wlan getestet, dann liegt darin eher die Ursache.
Mein KD Anschluß schafft locker 2 stellige MBit Zahlen in Speedtests, auch ohne das ich irgendwas an meiner XP SP2 Installation verändert habe.

Eine Einschränkung die mir durchaus bekannt ist, ist die eingeschränkte Anzahl an gleichzeitigen Verbindungen (dies beeinflusst aber hauptsächlich nur die Geschwindigkeit in Tauschbörsen)
Auf einen Speedtest, der nur eine aktive Verbindung aufmachen sollte hat das daher keinen Einfluß.

Wird diese Einschränkung mit dem ServicePack3 behoben oder muss man sein XP trotzdem tunen um die vollen 16 MBit erreichen zu können?

Zum Einfluß von SP3 auf diese Beschränkung kann ich leider nichts beitragen.

der interessierte Laie
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[1.1] koelli antwortet auf interessierter_Laie
02.06.2008 18:26
Benutzer interessierter_Laie schrieb:
Hast Du über Wlan getestet, dann liegt darin eher die Ursache.

Ja, über WLAN.
Aber da dort die Anzeige zwischen 36 und 54 MBit schwankt, müssten 16 MBit doch trotzdem möglich sein!?
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[1.1.1] Pepet antwortet auf koelli
02.06.2008 20:09
Benutzer koelli schrieb:
Benutzer interessierter_Laie schrieb:
Hast Du über Wlan getestet, dann liegt darin eher die Ursache.

Ja, über WLAN.
Aber da dort die Anzeige zwischen 36 und 54 MBit schwankt, müssten 16 MBit doch trotzdem möglich sein!?

So ganz abwegig halte ich das nicht mit der XP-Bremse beim WLAN. Ich selbst habe per WLAN so ziemlich genau 6MBit Download, per LAN-Kabel aber 14MBit. Woran es liegt weis ich nicht.

Oder bin ich hier der einzige mit diesem Problem?
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[1.1.2] interessierter_Laie antwortet auf koelli
03.06.2008 12:04
Benutzer koelli schrieb:
Benutzer interessierter_Laie schrieb:
Hast Du über Wlan getestet, dann liegt darin eher die Ursache.

Ja, über WLAN.
Aber da dort die Anzeige zwischen 36 und 54 MBit schwankt, müssten 16 MBit doch trotzdem möglich sein!?

Aus der Wikipedia:
Weiterhin sind die angegebenen Datenübertragungsraten Bruttowerte, und selbst unter optimalen Bedingungen liegt die erreichbare Netto-Übertragungsrate nur wenig über der Hälfte dieser Angaben. Im Mischbetrieb (802.11b+g) kann die Übertragungsrate gegenüber dem reinen 802.11g - Betrieb deutlich einbrechen.

Wenn der Nachbar ein Wlan auf dem gleichen Kanal betreibt hat das keinen Einfluß auf die Signalstärken Anzeige bei Windows der Datendurchsatz sinkt aber weiter.
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[1.2] wanagin antwortet auf interessierter_Laie
02.06.2008 21:33
Benutzer interessierter_Laie schrieb:
Benutzer koelli schrieb:
"Markus Leptien gibt außerdem zu bedenken, dass Windows-Systeme bis XP mit Service Pack 2 ihren Voreinstellungen nach nicht mehr als 6 MBit/s unterstützen."

Das höre ich heute zum ersten mal!

Ich halte diese Äußerung gelinde gesagt für ziemlichen Schwachsinn!

Leider ist das die harte Realität. Das Problem ist, dass beim Standard TCP-Stack (wie bei Windows) nur maximal 64KByte an Daten im Transit sein können (also unbestätigt unterwegs sind).
Die Größe der einzelnen Datenpakete lassen wir zur Vereinfachung mal weg.

Machen wir also mal eine Beispielrechnung:

Rechnung 1.
Ping ist 41ms via DSL (gerade eben zu heise gemessen)

64000Byte * 8 = 512000 Bit im Transit
512000/0.041s = 12487804 Bit/s = 12,4 MBit

Bei 100ms Ping wären es dann nur noch 5,1 MBit/s.

Dies ist pro TCP-Verbindung. D.h. mit vielen parallen Verbindungen kann man natürlich diesen Wert mehrfach benutzen.
Dies ist unabhängig von allen anderen begrenzenden Faktoren, die eventuell auch noch auf der Bremse rumstehen.

Und wer es nicht glaubt, schaue mal bei Google unter TCP Window Size Tuning nach ....

Das gilt auch für andere Betriebssysteme, ist also nicht Windows alleine, weswegen es eben auch über Router so bremst.


Und ja: Wir haben das in der Firma mehrfach gemessen. Über eine 155MBit Fernverbindung mit entsprechendem Ping kamen ein Einzeltransfer auf 16 Mbit/s. 10 Transfers gleichzeitig nutzten die 155 MBit voll aus.

Und als Hausaufgabe bleibt die Rechnung, wie lang der Ping sein darf, damit 1GBit/s noch voll ausgelastet werden kann zusammen mit dem Abgleich ob das bei Euch der Rechner bis zum Router schafft...
Und für den Fortgeschrittenen die Rechnung, ob man über eine Glasfaserleitung von Flensburg nach München (mal als Schätzwert 1000km Leitung und Licht ist im Glas nur ungefähr 200000km/s schnell) noch 1GBit/s übertragen kann.

(Wer diese Rechnungen hinter sich hat, fängt dann doch irgendwann an, hysterisch zu kichern und fragt sich, ob mehr ohne extremes Tuning überhaupt noch was bringt (außer man hat sehr viel parallel am laufen).

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[1.2.1] LeptienM antwortet auf wanagin
03.06.2008 13:07
Danke! Und genau dieses Verhalten meinte ich.
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[1.2.2] interessierter_Laie antwortet auf wanagin
03.06.2008 14:57
Benutzer wanagin schrieb:
Benutzer interessierter_Laie schrieb:
Benutzer koelli schrieb:
"Markus Leptien gibt außerdem zu bedenken, dass Windows-Systeme bis XP mit Service Pack 2 ihren Voreinstellungen nach nicht mehr als 6 MBit/s unterstützen."

Das höre ich heute zum ersten mal!

Ich halte diese Äußerung gelinde gesagt für ziemlichen Schwachsinn!

In dieser Härte nehme ich das zurück. Nur habe ich an meiner Windowsinstallation nicht rumoptimiert noch irgendwelche entsprechenden Tools laufen gehabt und trotzdem bis zu 15 Mbit bei Speedtests erreicht. Das ich bei mehreren parallelen Downloads die 20Mbit voll ausschöpfen kann liegt dann ja an den mehreren TCP Verbindungen.

Leider ist das die harte Realität. Das Problem ist, dass beim Standard TCP-Stack (wie bei Windows) nur maximal 64KByte an Daten im Transit sein können (also unbestätigt unterwegs sind).

Kann man diesen Wert auch ändern?
Oder ist der hart in Windows codiert?

Die Größe der einzelnen Datenpakete lassen wir zur Vereinfachung mal weg.

OK.

Machen wir also mal eine Beispielrechnung:

Rechnung 1.
Ping ist 41ms via DSL (gerade eben zu heise gemessen)

64000Byte * 8 = 512000 Bit im Transit
512000/0.041s = 12487804 Bit/s = 12,4 MBit

Bei 100ms Ping wären es dann nur noch 5,1 MBit/s.

Demnach würde der Hansenet Mitarbeiter bei seiner 6 MBit Äußerung von einer Pingzeit von 85ms ausgehen?
Kein sonderlich guter Wert.
Bei den 15 Mbit die Speedtests bei mir schaffen läge der Ping bei etwa 30ms. Die Anzeige klappt am KD Anschluß leider nie und ich habe es nie manuell getestet.

Dies ist pro TCP-Verbindung. D.h. mit vielen parallen Verbindungen kann man natürlich diesen Wert mehrfach benutzen.

Ok das leuchtet mir ein.

Dies ist unabhängig von allen anderen begrenzenden Faktoren, die eventuell auch noch auf der Bremse rumstehen.

Welche wären dies? und summiert sich die Bremswirkung auf oder gilt einfach der kleinste Wert?

Und wer es nicht glaubt, schaue mal bei Google unter TCP Window Size Tuning nach ....

sehr zwiespältiges Thema wie mir nach der genannten Googlesuche scheint. Die Windowsize macht wohl nur bei älteren Windowsversionen sinn, da XP bereits eine höhere für Breitbandverbindungen festlegt und eine noch größere an anderer Stelle wieder Nachteile mit sich bringen kann.

Das gilt auch für andere Betriebssysteme, ist also nicht Windows alleine, weswegen es eben auch über Router so bremst.

und sind es überall unveränderbar diese 64KB?
oder bringen größerer Werte auch hier Nachteile
...
Und als Hausaufgabe bleibt die Rechnung, wie lang der Ping sein darf, damit 1GBit/s noch voll ausgelastet werden kann zusammen mit dem Abgleich ob das bei Euch der Rechner bis zum Router schafft...

habe ich mit etwa 0,5ms richtig gerechnet? das dürfte noch machbar sein;)

Und für den Fortgeschrittenen die Rechnung, ob man über eine Glasfaserleitung von Flensburg nach München (mal als Schätzwert 1000km Leitung und Licht ist im Glas nur ungefähr 200000km/s schnell) noch 1GBit/s übertragen kann.

demnach nicht, bei 5ms für eine Richtung.

der interessierte Laie der hier auf jeden Fall noch was gelernt hat, die generelle Beschränkung auf 6MBit aber immer noch nciht glaubt
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[1.2.2.1] LeptienM antwortet auf interessierter_Laie
24.06.2008 09:29
Benutzer interessierter_Laie schrieb:

In dieser Härte nehme ich das zurück. Nur habe ich an meiner Windowsinstallation nicht rumoptimiert noch irgendwelche entsprechenden Tools laufen gehabt und trotzdem bis zu 15 Mbit bei Speedtests erreicht. Das ich bei mehreren parallelen Downloads die 20Mbit voll ausschöpfen kann liegt dann ja an den mehreren TCP Verbindungen.


Genau

Leider ist das die harte Realität. Das Problem ist, dass beim Standard TCP-Stack (wie bei Windows) nur maximal 64KByte an Daten im Transit sein können (also unbestätigt unterwegs sind).

Kann man diesen Wert auch ändern?
Oder ist der hart in Windows codiert?


Ja, den kann man ändern. U.a. mit dem erwähnten Tool Dr. TCP. Ist ein einfacher Registry-Schlüssel.


Demnach würde der Hansenet Mitarbeiter bei seiner 6 MBit Äußerung von einer Pingzeit von 85ms ausgehen? Kein sonderlich guter Wert.

Das ist ja auch ein Mittelwert. Beim Server direkt neben Deinem BRAS hast Du wahrscheinlich eine Pingzeit von 30 ms, bei Servern in den USA von ca. 150 ms, in Japan eher so 300 ms.


Dies ist unabhängig von allen anderen begrenzenden Faktoren, die eventuell auch noch auf der Bremse rumstehen.

Welche wären dies? und summiert sich die Bremswirkung auf oder gilt einfach der kleinste Wert?


Da gibt es zig Möglichkeiten, geht sogar bis zur CPU. Habe schon Flashbanner gesehen, die einen AMD 1 Ghz so ausgelastet haben, daß die CPU Last auf 100% ging und die Bandbreite zusammenbrach, da der Rechner nicht mehr genug CPU Cycles für den Netzwerkverkehr hatte. Grundsätzlich beschränkt aber der dünnste Flaschenhals Deine Bandbreite.

Und wer es nicht glaubt, schaue mal bei Google unter TCP Window Size Tuning nach ....

sehr zwiespältiges Thema wie mir nach der genannten Googlesuche scheint. Die Windowsize macht wohl nur bei älteren Windowsversionen sinn, da XP bereits eine höhere für Breitbandverbindungen festlegt und eine noch größere an anderer Stelle wieder Nachteile mit sich bringen kann.


Für 16 MBit/s über eine einzelne TCP-Verbindung reichen die XP Einstellungen NICHT aus.

Das gilt auch für andere Betriebssysteme, ist also nicht Windows alleine, weswegen es eben auch über Router so bremst.

und sind es überall unveränderbar diese 64KB?
oder bringen größerer Werte auch hier Nachteile
...

In einem ordentlichen Betriebssystem sollten diese Werte veränderbar sein. Unter Linux und Unix-Derivaten geht das sowieso. Unter Windows 9x/NT geht das. Unter Mac OS X geht das.

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[1.2.2.1.1] wanagin antwortet auf LeptienM
24.06.2008 19:59
Benutzer LeptienM schrieb:


Dies ist unabhängig von allen anderen begrenzenden Faktoren, die eventuell auch noch auf der Bremse rumstehen.

Welche wären dies? und summiert sich die Bremswirkung auf oder gilt einfach der kleinste Wert?


Da gibt es zig Möglichkeiten, geht sogar bis zur CPU. Habe schon Flashbanner gesehen, die einen AMD 1 Ghz so ausgelastet haben, daß die CPU Last auf 100% ging und die Bandbreite zusammenbrach, da der Rechner nicht mehr genug CPU Cycles für den Netzwerkverkehr hatte. Grundsätzlich beschränkt aber der dünnste Flaschenhals Deine Bandbreite.

Und je nach Fall ist entweder der dünnste Flaschenhals der begrenzende Faktor oder es ist zusammen sogar schlimmer. Feste große Windowsizes können außerdem bei Paketverlusten im Transit extreme Datenrateneinbrüche mit sich bringen. Retransfers von riesigen Blöcken sind der Hit :-(
Das ist bei gestörten Leitungen nicht wirklich das Allheilmittel.

Es gibt schon Gründe, warum Netzwerker, die das verstehen und verwalten können, in der Regel gute Arbeitsmarktchancen haben.


Und wer es nicht glaubt, schaue mal bei Google unter TCP Window Size Tuning nach ....

sehr zwiespältiges Thema wie mir nach der genannten Googlesuche scheint. Die Windowsize macht wohl nur bei älteren Windowsversionen sinn, da XP bereits eine höhere für Breitbandverbindungen festlegt und eine noch größere an anderer Stelle wieder Nachteile mit sich bringen kann.


Für 16 MBit/s über eine einzelne TCP-Verbindung reichen die XP Einstellungen NICHT aus.

Ack!


Das gilt auch für andere Betriebssysteme, ist also nicht Windows alleine, weswegen es eben auch über Router so bremst.

und sind es überall unveränderbar diese 64KB? oder bringen größerer Werte auch hier Nachteile
...

In einem ordentlichen Betriebssystem sollten diese Werte veränderbar sein. Unter Linux und Unix-Derivaten geht das sowieso. Unter Windows 9x/NT geht das. Unter Mac OS X geht das.

Unter Linux geht das und unter den neueren Linux-Kernels gibt es ein intelligentes Autotuning, dass Windowsizes bis 4MB erlaubt. Und das Problem sind ja aber immer die liefernden Server. Es nützt Dir überhaupt nichts, wenn Dein System riesige Windowsizes unterstützt, aber der Server das nicht kann. Denn der ist ja derjenige, der die Datenmengen in den Transit schickt. Und wenn er 64KB kann, dann kannst Du nen Stack im Gigabytebereich haben und kriegst trotzdem nur die Schneckenpost.


Insgesamt ist das Ganze immer im Bereich der schwarzen Magie. Mein Chef kennt schon , dass ich bei Sonderforderungen Phosphorkreide, schwarze Kerzen, ein Huhn und ein scharfes Messer fordere.

Als letztens mein Chef dann ankam und meinte er hätte für eine Anforderung einen Elefanten im Budget eingeplant, wusste ich, dass wir ein größeres Problem hatten...

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[1.3] coolboy_2000 antwortet auf interessierter_Laie
02.06.2008 22:53
Wenn ich mein Windows ganz frisch installiere komme ich über WLAN auch nur auf 6 Mbit. Dann lasse ich mein System mit dem TCP Optimizer optimieren und schon sind volle 1 Mbit da. Also ist es kein Schwachsinn.