Benutzer juergenhaller schrieb:
Somit kaufe ich kein Nokia mehr, hoffentlich machen das so viele wie möglich auch.
Hallo,
ich habe volles Verständnis für diese Haltung, bevorzugt Produkte zu kaufen, die in Deutschland hergestellt werden und praktiziere sie auch selbst wo möglich. Den Rechner vor meiner Nase habe ich u.a. auch deshalb ausgesucht weil er in Deutschland zumindest zusammengebaut wurde und bei der Wahl zwischen Intel und AMD haben letztere wegen ihrer (übrigens hochsubventionierten) Dresdner Werke einen systematischen Vorteil bei meiner Kaufentscheidung. Und wenn es noch Handys aus deutscher Produktion geben würde, würde ich auch diese systematisch vorziehen. Vor allem aber tun mir die 2300 Beschäftigten, die jetzt ihre Existenzgrundlage verlieren, aufrichtig leid.
Allerdings muß man wohl ganz realistisch sehen, daß die standartisierte Fertigung von Massenprodukten, die primär über den Preis konkurrieren müssen, in Deutschland aus Sicht vieler Unternehmen nur noch wenig sinnvoll ist. Zu deutschen Lohnkosten lassen sich offenbar weitestgehend nur noch Produkte im Premiumsegment fertigen, bei denen der Wettbewerb weniger über den Preis als mehr über die Qualität stattfindet. Wenn wir alles boykottieren wollen, was nicht mehr in Deutschland hergestellt wird, bekommen wir aber schnell ein Problem, denn die paar Schuhe, um nur ein Beispiel zu nennen, die noch in Deutschland produziert werden, können sich wohl die wenigsten leisten.
Das einzige was uns in Deutschland letztlich übrig bleibt, ist dafür zu sorgen, daß der geringe technologische Vorsprung, den wir gegenüber Billiglohnländern noch haben, nicht noch weiter schrumpft. Und das erfordert primär massive Bildungsanstrengungen und zum anderen endlich wieder ein technologiefreundlicheres Klima. Eine exportorientierte Industrienation benötigt einfach genügend gute Ingenieure und nicht so sehr überzählige Soziologen.
Gruß Müller2