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Teuer macht lustig


29.04.2005 01:29 - Gestartet von chbrown
Deutschland ist das beste Beispiel, wie man Konsumenten an Preise gewöhnen kann, ... wie man sie sich jahrelang "erzieht".

Eine ganze Menge hat das auch mit der DM -> EURO Umstellung zu tun, bei der in den meisten Fällen (Auto-Preise, Telekommunkiation, z.B. horrende Telekom-/Anschlußgebühren für Leistungen/Leitungen) 1:1 umgerechnet wurde.

Die arm/reich-billig/teuer Kluft zwischen dem Nicht-Euro Ländern wird im Laufe der Jahre nach der Euro-Einführung immer größer, obwohl objektiv niemand etwas zu merken scheint. - Aber bei solchen Beispielen kommt das eben wieder zutage.

Konkret: Bürger wehrt Euch dagegen!

Doch dieser Konsumenten-Widerstand sollte gut organisiert sein, sonst hat er keinen Erfolg. Der beste Widerstand ist strikter Boykott aller Produkte, die zu teuer sind, oder von einem Dienstleister angeboten werden, der keinen Service bietet. - Auch einmalige Aktionen haben sicher ihren Erfolg, insbesondere in der Bekanntmachung der Mißstände. - Vergleiche mit unseren Nachbarländern sind sicherlich geeignet, den Leuten die Augen zu öffnen!

Billig macht lustig!

Carsten
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[1] RE: Korrupt macht teuer
spl antwortet auf chbrown
29.04.2005 03:32
Benutzer chbrown schrieb:
Der beste Widerstand ist strikter Boykott aller Produkte, die zu teuer sind

Gut, ich selbst mache das hinsichtlich der Mobilfunktarife seit Jahren durchgängig und so konsequent wie möglich. Auch Teltarif leistet durch Aufklärung einen insgesamt nicht zu verachtenden Beitrag dazu.

Nur: Viele Geschäftskunden werden bei sowas aus verständlichen Gründen einfach nicht mitmachen. Weil es bei ihnen um mehr geht, was ich absolut verstehen kann. Nur wenn diese Gruppe mitmachen würde, würde es den Anbietern aber richtig weh tun. Deswegen halte ich solche Boykottpläne für illusorisch.

insbesondere in der Bekanntmachung der Mißstände.

Ich glaube, hier haben wir ein Stadium erreicht, in dem eigentlich 90 Prozent aller TK-Anbieter mehr oder weniger unseriös agieren. Man müsste also 90 Prozent der Anbieter "bekannt machen", was unsinnig wäre.

Ich glaube aber nicht, dass man die hohen Preise im Mobilfunkbereich den Anbietern anlasten kann, denn die arbeiten nun mal gewinnorientiert. Es wäre hier Aufgabe der Regulierungsbehörde, zu erkennen, dass der Wettbewerb nicht funktioniert, und einzugreifen. Dass sie das nicht tut, kann ich mir eigentlich nur mit der Korruptheit unserer regierenden Politiker erklären.

Wenn das Briefporto der Deutschen Post 56 Cent beträgt, veranstaltet die RegTP einen unglaublichen Tanz, klopft sich dabei natürlich wie üblich noch mal per Pressemeldung selbst auf die Schulter (was glaube ich der Sinn einer jeden von der RegTP rausgegebenen Pressemeldung ist), und reguliert das Porto auf 55 Cent runter. Wenn dagegen die Mobilfunkpreise in Deutschland seit Jahren nach Erkenntnissen des Mannheimer Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung, ZEW, die teuersten weltweit sind und sogar schon T-Mobile selbst öffentlich überteuerte Preise zugibt (www.heise.de/newsticker/meldung/56607), was mir zu denken gibt, keine Regung.

spl
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[1.1] AnnaB antwortet auf spl
29.04.2005 09:34
Benutzer spl schrieb:
Benutzer chbrown schrieb:
insbesondere in der Bekanntmachung der Mißstände.
Ich glaube, hier haben wir ein Stadium erreicht, in dem eigentlich 90 Prozent aller TK-Anbieter mehr oder weniger unseriös agieren. Man müsste also 90 Prozent der Anbieter "bekannt machen", was unsinnig wäre.
Ja, ich denke in Endeffekt wird man das nur legislativ lösen können. Sinnvolle Lösungen sind aber nur dann zu erwarten, wenn nicht zu viele Juristen beteiligt werden (ständig steigende Zahlen von zugel. Rechtsanwälten -> "versteckte" Arbeitslose? - dann noch Reformen in der Rechtsberatung, tztz) - sonst kommen wieder Verbandsinteressen "ins Gesetz". Ich möchte hier aber auch keinen Verbraucherschutz a la Künast sehen; was einzig zählen sollte, ist, dass neue gesetzliche Regelungen eine sinnvolle Effizienzsteigerung in den bekannten Problembereichen bringen _müssen_ (ansonsten können wir uns das auch sparen und Deutschland darf weiter untergehen bzw. aufwachen - hallo Co-(Lang-)Schläfer ;-))).

Ich glaube aber nicht, dass man die hohen Preise im Mobilfunkbereich den Anbietern anlasten kann, denn die arbeiten nun mal gewinnorientiert. Es wäre hier Aufgabe der Regulierungsbehörde, zu erkennen, dass der Wettbewerb nicht funktioniert, und einzugreifen. Dass sie das nicht tut, kann ich mir eigentlich nur mit der Korruptheit unserer regierenden Politiker erklären.
Nun, dass die hohen UMTS-Lizenzkosten eine erhöhte (Kunden-) Rechnung mit sich bringen würden, war doch eigentlich klar; nur: dass einige Unternehmen auch zu weit dreisteren Methoden greifen würden, hatte ich nicht auf dem Schirm. Das alles sind eigentlich indirekte Steuern ;-)). Hiermit könnte ich dann auch schon eine vermutete Zurückhaltung der RegTP erklären, schliesslich schlachtet keiner die Kuh, die er nochmals melken möchte (weitere Lizenzen zu vergeben).

Wenn das Briefporto der Deutschen Post 56 Cent beträgt, veranstaltet die RegTP einen unglaublichen Tanz, klopft sich dabei natürlich wie üblich noch mal per Pressemeldung selbst auf die Schulter (was glaube ich der Sinn einer jeden von der RegTP rausgegebenen Pressemeldung ist), und reguliert das Porto auf 55 Cent runter.
Das war jawohl der Witz in Tüten: Für den schusseligen einen Cent pro Brief haben sie so einen Aufstand gemacht. Die Umstellungskosten holen viele doch nicht mal bis zur nächsten (voraussichtlichen) Preisänderung rein :-((. Und anschliessend sich selbst beweihräuchern, das hast Du genau richtig erkannt, die RegTP als Auffangbecken für getreue Parteipolitiker! (Preissenkung von 1,79 % aufgerundet). Da hilft es auch nicht, wenn sie bald noch mehr Netze regulieren: Die gerade getätigten (und IMHO _weit_ überzogenen) Preiserhöhungen der (Gas-)Versorger werden sie wohl nicht rückgängig machen. (Laut Brancheninfos sind die Gasbezugspreise im letzen Jahr (2004) drastisch gefallen, eine drastische Preis_erhöhung_ war daher unumgänglich, um wenigstens die Volatilität der Marktpreise weiterzureichen, lol. Ein weiteres Problem sind die Einspeisungspreise für "grüne" Energiegewinnung (z.B. 51 cent pro kw - welcher Kunde würde also gerne seine Stromrechnung ver-VIEL-fachen, nur um Ökostrom zu haben/Selbstversorger zu sein - etwaige Netzgebühren, Gewinnerzielungsabsichten des Stromversorgers sind in diesem Preis noch nicht mal mit eingerechnet! - Dann fährt man mal 30 km weiter (Ausland) und wundert sich über den Umgang mit Strom/Gas/Wasser und schaut ungläubig auf die Rechnungen dort) - Ich habe den Eindruck, dass jede zukünftige Feinstaubfilterauto­nachrüstinvestition hierzulande sinnvoller im Ausland in Umweltschutzmassnahmen investiert würde, weil es dort direkten Einfluss auf das globale Klima nehmen könnte, was auch uns hier zugute käme.).

Übrigens: Beim oben schon angesprochenen Geschäftsgebaren mancher Unternehmen wäre eine _spürbare_ Preissenkung bei den "Übergabe-Einschreiben mit Rückschein" echt sinnvoller ;-)). Die Post könnte auch einen Schreiben-Kopier-und-in-Umschlag-Service einführen, dann hätte man auch nicht dieses ewige Augenzeugenproblem "Was war im Umschlag?".

Wenn dagegen die Mobilfunkpreise in Deutschland seit Jahren nach Erkenntnissen des Mannheimer Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung, ZEW, die teuersten weltweit sind und sogar schon T-Mobile selbst öffentlich überteuerte Preise zugibt (www.heise.de/newsticker/meldung/56607), was mir zu denken gibt, keine Regung.
Tja, hoffen auf einen Überaschungsvorschlag aus Brüssel? Der Teufel hat ja schon häufiger den Bezelbub ausgetrieben ;-)).

Ciao
AnnaB
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[1.1.1] chbrown antwortet auf AnnaB
29.04.2005 12:33
Wenn dagegen die Mobilfunkpreise in Deutschland seit Jahren nach Erkenntnissen des Mannheimer Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung, ZEW, die teuersten weltweit sind und sogar schon T-Mobile selbst öffentlich überteuerte Preise zugibt (www.heise.de/newsticker/meldung/56607), was mir zu denken gibt, keine Regung.

Tja, hoffen auf einen Überaschungsvorschlag aus Brüssel? Der Teufel hat ja schon häufiger den Bezelbub ausgetrieben ;-)).

Genau das ist das Argument, das die Politik in Deutschland am liebsten benutzt, wenn es darum geht, drängende Zustände ändern zu müssen, aber nicht zu wollen: "Wir können leider nichts machen. Wir warten selbst auf eine Entscheidung aus Brüssel. Vorher hätte es keinen Sinn etwas zu machen." ...

Doch genau das ist falsch: Brüssel reguliert. Zur Orientierung für anstehende Entscheidungen verschafft man sich dort einen Überblick über bereits bestehende Regelungen in den einzelnen Mitgliedsländern. - Eine Haltung: "Wir machen nichts ohne Brüssel." ist demnach eine passive, kontraproduktive Haltung zu Gunsten der Industrie und zu Ungunsten der Verbraucher. (Ja ich weiß: jetzt wird man wieder sagen, das ist doch alles sehr schön für die Verbraucher. Diese müßten sich nicht dauernd umorientieren und der Wirtschaft/Industrie würde es Unsummen sparen, wenn sie alles erstmal beim alten lassen kann, bis definitiv entschieden ist.) - Genau das ist aber eben _keine_ Politik, keine Übernahme politischer Verantwortung in unserem Staat. Die achso hoch bezahlten und werweiß wie schwer arbeitenden Politiker - sie machen einfach ARBEITSVERWEIGERUNG! ... Tja und wer in der Wirtschaft würde noch bezahlt werden, wenn er Zuständigkeiten ständig ein Treppchen höher schiebt und selbst den ganzen Tag am Schreibtisch sitzt und Bleistifte anspitzt?!

Dieses Dilemma kann nur verschwinden, wenn man an höchster Stelle der Bundespolitik dasa Problem erkennt und durchgreift. - Einerseits muß Brüssel wesentlich schneller werden (ich befürchte, daß Brüssel aufgrund der Größe immer langsamer sein wird, als einzelne Mitgliedsstaaten) und andererseits darf man in den Mitgliedsstaaten nicht auf Enscheidungen warten, deren Termine noch garnicht angesetzt sind, sondern muß entweder selbst mutig vorläufige Schritte beschließen (auch auf die Gefahr hin, im Nachhinein von Brüssel bestraft zu werden), deren Umsetzung Mißstände schnell beheben kann (aktuelles Beispiel: Rußpartikelfilter - da wurde auch zu lange geschlafen), - oder man muß sich konkret für eine sichtbare Beschleunigung der sprichwörtlich gewordenen Brüsseler Bürokratie einsetzen! - Letzteres wäre aber ein Kampf gegen Windmühlen.

Carsten
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[1.1.2] spl antwortet auf AnnaB
29.04.2005 14:21
Benutzer AnnaB schrieb:
Benutzer spl schrieb:
Ich glaube, hier haben wir ein Stadium erreicht, in dem eigentlich 90 Prozent aller TK-Anbieter mehr oder weniger unseriös agieren. Man müsste also 90 Prozent der Anbieter "bekannt machen", was unsinnig wäre.
>
Ja, ich denke in Endeffekt wird man das nur legislativ lösen können.

Bzgl. der Unseriosität? Ich bin vom Gegenteil überzeugt. Der Staat kann immer nur einen kleinen Teil regulieren, niemals einen ganzen Wirtschaftszweig umkrempeln. Du unterschätzt die Macht der Wirtschaft.

Sinnvolle Lösungen sind aber nur dann zu erwarten, wenn nicht zu viele Juristen beteiligt werden

Das kann man so nicht sagen. Im Bundestag sitzen viele abgeordnete Rechtsanwält/innen, die einen prima Job machen. Nur: Über die berichtet die Presse nie, weil es keinen Unterhaltungswert hat.

Ich glaube aber nicht, dass man die hohen Preise im Mobilfunkbereich den Anbietern anlasten kann, denn die arbeiten nun mal gewinnorientiert. Es wäre hier Aufgabe der Regulierungsbehörde, zu erkennen, dass der Wettbewerb nicht funktioniert, und einzugreifen. Dass sie das nicht tut, kann ich mir eigentlich nur mit der Korruptheit unserer regierenden Politiker erklären.
>
Nun, dass die hohen UMTS-Lizenzkosten eine erhöhte (Kunden-) Rechnung mit sich bringen würden, war doch eigentlich klar;

Ehrlich gesagt reicht mir das nicht mehr als Erklärung. Auch vor der UMTS-Lizenzvergabe, als niemand mit so viel Geld rechnen konnte, hat sich die RegTP strikt geweigert zu regulieren, obwohl die Markt- und Preislage genauso war.

nur: dass einige Unternehmen auch zu weit dreisteren Methoden greifen würden, hatte ich nicht auf dem Schirm. Das alles sind eigentlich indirekte Steuern ;-)). Hiermit könnte ich dann auch schon eine vermutete Zurückhaltung der RegTP erklären, schliesslich schlachtet keiner die Kuh, die er nochmals melken möchte (weitere Lizenzen zu vergeben).

Auch das reicht mir nicht als Erklärung. Die RegTP finanziert sich meines Wissens weniger durch Steuern als vielmehr dadurch, dass sie die Anbieter für ihre Regulierungshandlungen zur Kasse bittet.

Ein bisschen wie im Dritten Reich eigentlich, wo die Familie eines Hingerichteten dessen Hinrichtung bezahlen musste.

Übrigens: Beim oben schon angesprochenen Geschäftsgebaren mancher Unternehmen wäre eine _spürbare_ Preissenkung bei den "Übergabe-Einschreiben mit Rückschein" echt sinnvoller ;-)).

Einwurf-Einschreiben oder Fax mit Sendebeleg ist billiger. :)

Die Post könnte auch einen Schreiben-Kopier-und-in-Umschlag-Service einführen, dann hätte man auch nicht dieses ewige Augenzeugenproblem "Was war im Umschlag?".

Dieses Problem existiert eigentlich nur hier im Forum. Bei mir hat das vor Gericht noch nie ein Anbieter in Frage gestellt.

Gerade vor einer Woche bin ich siegreich aus einer Klage gegen einen großen Hamburger Internetprovider hervorgegangen, den ich zuvor abgemahnt hatte. Ehrlich gesagt hatte ich gar keinen Beleg dafür, sondern habe erfolgreich darauf spekuliert, dass der Anbieter den Zugang nicht abstreitet.

Tja, hoffen auf einen Überaschungsvorschlag aus Brüssel? Der Teufel hat ja schon häufiger den Bezelbub ausgetrieben ;-)).

Ich glaube schon, dass die EU bei den Mobilfunkgebühren irgendwann durchgreifen muss. Nur, bis es soweit ist, werden wohl noch Jahre vergehen; bis dahin dürften die Anbieter ihre Preise immer wieder minimal senken, um die Behörden wieder für ein paar Jahre ruhigzustellen (https://www.teltarif.de/arch/2004/kw27/... ). Und diese Zeit wird die Bundesregierung wahrscheinlich bis zur letzten Sekunde aussitzen.

Siehe CbC im Ortsnetz.

spl
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[1.1.2.1] AnnaB antwortet auf spl
29.04.2005 16:42
Benutzer spl schrieb:
Benutzer AnnaB schrieb:
Benutzer spl schrieb:
Ich glaube, hier haben wir ein Stadium erreicht, in dem eigentlich 90 Prozent aller TK-Anbieter mehr oder weniger unseriös agieren. Man müsste also 90 Prozent der Anbieter "bekannt machen", was unsinnig wäre.
Ja, ich denke in Endeffekt wird man das nur legislativ lösen können.
Bzgl. der Unseriosität? Ich bin vom Gegenteil überzeugt. Der Staat kann immer nur einen kleinen Teil regulieren, niemals einen ganzen Wirtschaftszweig umkrempeln. Du unterschätzt die Macht der Wirtschaft.
Mag sein, aber einige Unternehmen jammern über die Konsumflaute. Unterschätzt da jemand die Macht der Kunden? Wenn Du es gerne "über den Markt" regeln möchtest, bitte sehr, aber ich denke, die _Zeit_ haben wir eigentlich nicht. Juristisch wäre dem schnell Einhalt zu gebieten, daher wäre das m.E. _derzeit_ die sinnvollere Lösung.

Sinnvolle Lösungen sind aber nur dann zu erwarten, wenn nicht zu viele Juristen beteiligt werden
Das kann man so nicht sagen. Im Bundestag sitzen viele abgeordnete Rechtsanwält/innen, die einen prima Job machen. Nur: Über die berichtet die Presse nie, weil es keinen Unterhaltungswert hat.
Ja, da hast Du recht. Meine Kritik war auch nicht als Pauschalschelte zu verstehen, sondern vielmehr darin, dass viele der letzten Gesetzesänderungen m.E. so unsinnig waren, dass sie auch hätten unterbleiben können. Irgendwie läuft da nichts rund, es ist keine klare Struktur erkennbar, von mangelnder Effizienz (in der praktischen Umsetzbarkeit) ganz zu schweigen.

Nun, dass die hohen UMTS-Lizenzkosten eine erhöhte (Kunden-)
Rechnung mit sich bringen würden, war doch eigentlich klar;
Ehrlich gesagt reicht mir das nicht mehr als Erklärung. Auch vor der UMTS-Lizenzvergabe, als niemand mit so viel Geld rechnen konnte, hat sich die RegTP strikt geweigert zu regulieren, obwohl die Markt- und Preislage genauso war.
Also ich sehe viele Preiserhöhungen, die erst nach der Versteigerung gemacht worden sind. Aber Du hast auch insoweit recht, als sich auch andere Unternehmen saftige Preiserhöhungen gönnen - insofern darf man nicht von einem _alleinigen_ UMTS-Lizenzpreisproblem ausgehen.

nur: dass einige Unternehmen auch zu weit dreisteren Methoden greifen würden, hatte ich nicht auf dem Schirm. Das alles sind eigentlich indirekte Steuern ;-)). Hiermit könnte ich dann auch schon eine vermutete Zurückhaltung der RegTP erklären, schliesslich schlachtet keiner die Kuh, die er nochmals melken möchte (weitere Lizenzen zu vergeben).
Auch das reicht mir nicht als Erklärung. Die RegTP finanziert sich meines Wissens weniger durch Steuern als vielmehr dadurch, dass sie die Anbieter für ihre Regulierungshandlungen zur Kasse bittet.
Ich weiss nicht, wie es bei Gründung der RegTP war. Mittlererweile kostet jede Rufnummernzuteilung z.B. Geld, mit dem Zweck, die Verwaltungskosten zu decken. Die Lizenzgebühren sind aber dem Finanzminister in die Hände gefallen, wenn die RegTP diese hätte behalten dürfen, könnten sie gut von den Zinsen leben ;-)).

Ein bisschen wie im Dritten Reich eigentlich, wo die Familie eines Hingerichteten dessen Hinrichtung bezahlen musste.
Richten wir die TK-Unternehmen denn hin?

man auch nicht dieses ewige Augenzeugenproblem "Was war im Umschlag?".
Dieses Problem existiert eigentlich nur hier im Forum. Bei mir hat das vor Gericht noch nie ein Anbieter in Frage gestellt. Gerade vor einer Woche bin ich siegreich aus einer Klage gegen einen großen Hamburger Internetprovider hervorgegangen, den ich zuvor abgemahnt hatte. Ehrlich gesagt hatte ich gar keinen Beleg dafür, sondern habe erfolgreich darauf spekuliert, dass der Anbieter den Zugang nicht abstreitet.
Gratuliere. Die Gegenseite könnte auch auf das Gegenteil spekulieren, oder wäre das wegen der etwaig zu erwartenden Menge der nicht-eingegangenen-Post dem 0Gericht zu unglaubwürdig? Wer hat hier die Beweislast? Paradebeispiel: Man kauft sich ein neues Produkt im Wert von 500 Euro. Man bekommt einen "schnellen" Kassenbon, also einen auf diesem alten Thermo(fax)papier. Je nach Lagertemperatur und Witterung ist dieser Beleg nach 4 Monaten nur noch eine Ostfriesenflagge (Weisse Schrift auf weissem Grund). Dann kommt es, wie es kommen musste, das Gerät ist defekt. Man nimmt sich also das Gerät und den Original-Kassenbon und macht sich auf zum Händler (oder Garantieservice etc). Dieser streitet nun ab, Dir das Produkt jemals verkauft zu haben. Und dann? Wenns ganz mies ist, reicht ihm nun auch keine Kopie mehr ;-)).

Tja, hoffen auf einen Überaschungsvorschlag aus Brüssel? Der Teufel hat ja schon häufiger den Bezelbub ausgetrieben ;-)).
Ich glaube schon, dass die EU bei den Mobilfunkgebühren irgendwann durchgreifen muss. Nur, bis es soweit ist, werden wohl noch Jahre vergehen; bis dahin dürften die Anbieter ihre Preise immer wieder minimal senken, um die Behörden wieder für ein paar Jahre ruhigzustellen (https://www.teltarif.de/arch/2004/kw27/... ). Und diese Zeit wird die Bundesregierung wahrscheinlich bis zur letzten Sekunde aussitzen.
Siehe CbC im Ortsnetz.
Ja, genauso "optimistisch" sehe ich das auch.

Ciao
AnnaB
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[1.1.2.1.1] spl antwortet auf AnnaB
30.04.2005 23:55
Benutzer AnnaB schrieb:
Benutzer spl schrieb:
Bzgl. der Unseriosität? Ich bin vom Gegenteil überzeugt. Der Staat kann immer nur einen kleinen Teil regulieren, niemals einen ganzen Wirtschaftszweig umkrempeln. Du unterschätzt die Macht der Wirtschaft.
>
Mag sein, aber einige Unternehmen jammern über die Konsumflaute. Unterschätzt da jemand die Macht der Kunden? Wenn Du es gerne "über den Markt" regeln möchtest, bitte sehr,

Nein, nein, ich will das nicht über den Markt regeln. Ich weiß ehrlich gesagt keine Lösung. Wüsste ich alles, wär ich Politiker. :)

aber ich denke, die _Zeit_ haben wir eigentlich nicht. Juristisch wäre dem schnell Einhalt zu gebieten, daher wäre das m.E. _derzeit_ die sinnvollere Lösung.

Also, einzelnen Dingen wie den hohen Mobilfunkgebühren wohl schon. Aber der von mir angesprochenen allgemeinen Unseriosität der TK-Anbieter meiner Ansicht nach nicht. Das überfordert die Justiz mengenmäßig.

Also ich sehe viele Preiserhöhungen, die erst nach der Versteigerung gemacht worden sind.

Stimmt, wenn ich mir diese Minutenpaket-Tarife und so anschaue, schon. Das Phänomen scheint aber nicht mobilfunkspezifisch zu sein. Die Telekom verfolgt diese Strategie der steigenden Fixkosten auch ganz deutlich.

Ich weiss nicht, wie es bei Gründung der RegTP war. Mittlererweile kostet jede Rufnummernzuteilung z.B. Geld, mit dem Zweck, die Verwaltungskosten zu decken.

Eher mit dem Zweck, die Behörde zu finanzieren. Das BVerwG hat das einmal für unzulässig erklärt, weil keine gesetzliche Grundlage da sei. Statt die fragwürdige Finanzierung zu beenden, hat man die gesetzliche Grundlage geschaffen.

Die Lizenzgebühren sind aber dem Finanzminister in die Hände gefallen, wenn die RegTP diese hätte behalten dürfen, könnten sie gut von den Zinsen leben ;-)).

Lukrativer ist es, damit einen kleinen Teil unserer Staatsschulden zurückzuzahlen, für die wir Tag für Tag weit höhere Zinsen bezahlen.

Die Gegenseite könnte auch auf das Gegenteil spekulieren, oder wäre das wegen der etwaig zu erwartenden Menge der nicht-eingegangenen-Post dem 0Gericht zu unglaubwürdig?

Hätte sie machen können. Verloren hätte sie trotzdem, ich hätte aber die Prozesskosten am Hals gehabt. Die allerdings gering gewesen wären, weil ich keinen Anwalt brauche und die Gegenseite für ihre eigene Rechtsabteilung keinen Gebührenersatz verlangen kann. :)

Wer hat hier die Beweislast?

Bei Briefen und so? Der, der sie abgeschickt haben will. In meinem Fall also ich.

Paradebeispiel: Man kauft sich ein neues Produkt im Wert von 500 Euro. Man bekommt einen "schnellen" Kassenbon, also einen auf diesem alten Thermo(fax)papier. Je nach Lagertemperatur und Witterung ist dieser Beleg nach 4 Monaten nur noch eine Ostfriesenflagge (Weisse Schrift auf weissem Grund). Dann kommt es, wie es kommen musste, das Gerät ist defekt. Man nimmt sich also das Gerät und den Original-Kassenbon und macht sich auf zum Händler (oder Garantieservice etc). Dieser streitet nun ab, Dir das Produkt jemals verkauft zu haben. Und dann? Wenns ganz mies ist, reicht ihm nun auch keine Kopie mehr ;-)).

Zunächst mal ist es ja eine Lüge der Händler, zur Reparatur sei der Kassenbeleg erforderlich. Man muss nur nachweisen können, das Gerät dort gekauft zu haben. Das kann durch den Kassenbeleg geschehen, aber auch durch Zeugenaussagen oder so.

Meist bestreiten die Angestellten gar nicht, das Gerät verkauft zu haben, sondern behaupten einfach nur, der Kassenbeleg wäre irgendwie zur technischen Abwicklung nötig. Dann haben sie praktisch schon verloren. :)

So, jetzt sind wir von der Regulierung von Mobilfunkgebühren ins Gewährleistungsrecht gekommen. Und nun? :)

spl
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[2] ynysmon antwortet auf chbrown
29.04.2005 16:35
Benutzer chbrown schrieb:
Deutschland ist das beste Beispiel, wie man Konsumenten an Preise gewöhnen kann, ... wie man sie sich jahrelang 'erzieht'.

Eine ganze Menge hat das auch mit der DM -> EURO Umstellung zu tun, bei der in den meisten Fällen (Auto-Preise, Telekommunkiation, z.B. horrende Telekom-/Anschlußgebühren für Leistungen/Leitungen) 1:1 umgerechnet wurde.

bei den Anschlussgebühren weiss ich es nicht so genau, aber ich habe vor kurzem eine Tüv rechnung für eine hauptuntersuchung gefunden aus dem Jahre 2001. Das waren 44 DM. Inzwischen kostet der Spass 50 Euro!!!


Die arm/reich-billig/teuer Kluft zwischen dem Nicht-Euro Ländern wird im Laufe der Jahre nach der Euro-Einführung immer größer, obwohl objektiv niemand etwas zu merken scheint. - Aber bei solchen Beispielen kommt das eben wieder zutage.

Konkret: Bürger wehrt Euch dagegen!

Doch dieser Konsumenten-Widerstand sollte gut organisiert sein,

dazu muss in deutschland aber mehr passieren als vermeintlich teures telefonieren. überleg mal - alle 4-5 jahre gibt es eine wahl und selbst gut organisierte parteien die viel aufwand betreiben schaffen es nicht klar zu machen das die letzte wahlperiode von den versprechungen die von der partei die gewonnen hat nix umgesetzt wurde. die einzige tatsache ist das die reichen reicher werden und die armen ärmer, aber kümmern tut das keinen. da ist mit organisiertem wiederstand gegen zu teures telefonieren wohl eher nicht zu rechnen.

sonst hat er keinen Erfolg. Der beste Widerstand ist strikter Boykott aller Produkte, die zu teuer sind, oder von einem Dienstleister angeboten werden, der keinen Service bietet. - Auch einmalige Aktionen haben sicher ihren Erfolg, insbesondere in der Bekanntmachung der Mißstände. - Vergleiche mit unseren Nachbarländern sind sicherlich geeignet, den Leuten die Augen zu öffnen!

Hier stimme ich nicht mit Dir überein, denn die Rahmenbedingungen sind vollkommen unterschiedlich. Während zum Beispiel in GB und D horrende Lizenzgebühren gezahlt wurden, wurden die Lizenzen im Vergleich dazu in der Schweiz oder auch anderen Ländern nahezu verschenkt. Das der Telefonkunde in GB oder in D jetzt das von den Regierungen eingesammelte und dann sinnlos verprasste Geld zahlt ist doch hier hoffentlich keinem ein wunder, oder?


Billig macht lustig!

Carsten