Ist es nicht vielmehr so, dass nirgendwo ein Zuschuss ablesbar ist/war, weil es ja bei einer Bundesbehörde keine Bilanz oder GuV gibt, sondern einen Haushalt, der aus verschiedenen Quellen gespeist wird?
Ist das nicht genausogut ein Argument dafür, dass es diese Zuschüsse garnicht gegeben hat?
Und das sind die Fakten:
Die Bundespost hatte einen Versorgungsauftrag zu einem im Fernmeldegesetz festgeschriebenen Preis. Dieser galt in den Großräumen, wie bei einem Einödhof im Bayerischen Wald und war kalkulatorisch hochdefizitär. Zusätzlich gab es sehr viele soziale Freistellungen.
Absolut korrekt dargestellt. Und genau das erwarten ja heute auch noch alle. DSL auf dem allerletzten Aussiedlerhof - aber natürlich zum Stadtpreis. Und deswegen kann ich es ja nicht mehr hören - die Telekom ist nunmal keine Behörde mehr und kann sich solchen Schnickschnack nicht leisten.
Zu Zeiten elektromechanischer Vermittlungstechnik kosteten der Erwerb, die Errichtung und der Unterhalt ungefähr Faktor 50 bis 100 mehr als bei heutigen Systemen. Zudem gab es weit weniger Nutzer, was die Leitungsinfrastruktur extrem teuer machte. Ein weiteres Problem waren die Leitungen selbst, Bleikabel mit Textil-/Gummimantel waren Standard und mussten häufig nach 10 Jahren ausgetauscht werden, das seit 15 Jahren verwendete Material hält praktisch eine Ewigkeit.
Wenn das so ist, dann muss und mussten ja viele dieser Kabel von der Telekom AG ausgetauscht werden, noch ein Argument dafür, dass diese ihr Netz selber finanziert hat. Wird ja nicht alles zufällig genau vor der Privatisierung nochmal schnell ausgetauscht worden sein.
Dass die Produktivität in einem staatlich monopolistisch geführten Unternehmen dieser Größenordnung nicht mit der freien Wirtschaft konkurrieren kann, dürfte auch jedem Verweigerer dieser Subventionsthese klar sein.
Und noch ein Punkt. Die Telekom musste die Mitarbeiter (viel zu viele) dieser Behörde übernehmen und durchfüttern. Schon dafür hätten sie das Netz verdient... ;-)
Man sehe in diesem Zusammenhang auf die Deutsche Bahn. Nur weil diese in eine AG mit Berichtspflicht umnominiert wurde, sind deren Zuschüsse heute wenigstens teilweise transparent. Dass es bei der Umwidmung der Fernmeldesparte der Bundespost in die DTAG nicht zu neuen Zuschüssen geführt hat, ist vorrangig dem extremen Preisverfall des Equipments, den drastisch gesunkenen Errichtungs- und Wartungsaufwendungen zu verdanken. Zusätzlich stieg die Nachfrage extrem und der Raumbedarf schrumpfte auf einen marginalen Bruchteil.
Und den extremen Preisverfall vergessen wir dabei einfach? Und die neue Konkurrenz? Die Welt wurde nicht genau an dem Tag besser, als die Telekom privatisiert wurde....
Wenn diese Werte jetzt dem Auf und Ab des Börsengeschehens unterliegen, ist dies eine ganz andere Betrachtung, denn dass der Wert einer Firma nicht unbedingt an deren Börsenwert oder Kurs gekoppelt ist, ist auch hinlänglich bekannt.
Was hat das damit zu tun? Das hat nur damit zu tun, dass der Staatsanteil der Telekom jetzt plötzlich ein wenig weniger wert ist. Aber mit Steuerzuschüssen zum Netz hat das garnichts zu tun.
Insofern wurde die Fernmeldetechnik aus öffentlichen Mitteln gespeist. Zuletzt als anlässlich der Wiedervereinigung das Ostnetz errichtet wurde – schon vergessen?
Und dazu sage ich nur was ich immer sage - dafür hat der deutsche Staat (und für alles andere) 100% der Aktien der deutschen Telekom bekommen.