Benutzer fruli schrieb:
a) ein Anbieter darf keine entfernungsabhängige Tarifdifferenzierung vornehmen
Warum nicht? Wenn ein Anbieter das gerne machen will, sehe ich keinen Grund, ihm das zu verbieten.
Für mich als Kunden ist das eine wichtige Information.
Bietet etwa die DTAG aus dem T-Net eine für den Kunden einfache und kostenlose Abfrage, ob eine Mobilfunk-Rufnummer in den D-Netzen oder in den E-Netzen gehostet wird?
Ich kann über jeden DTAG-Anschluss einen Carrier wählen, bei dem dieser Unterschied nicht existiert. Also brauche ich keine Ansage, da in aller Regel (das ist der entscheidende Punkt) keine Preisdifferenzierung vorgenommen wird.
Bieten etwa die alternativen Teilnehmernetzbetreiber eine einfache und kostenlose Abfrage, ob eine Festnetzrufnummer in deren eigenem Teilnehmernetz gehostet wird und damit zu Sonderkonditionen bzw. eventuell zum Null-Tarif erreicht werden kann? Nein.
Ein Grund, warum ich auch beim Vorliegen der Möglichkeite nicht zu einem solchen Anbieter wechseln würde, weil er mit einer Leistung wirbt, die nicht praxistauglich ist und mit diesem Schein-Vorteil massive Nachteile versucht zu kaschieren.
Frage: wäre das durch die von Dir vorgeschlagene Telefonnetzmodifikation besser?
Von daher sehe ich keinen Grund, weshalb Anbietern die unterschiedlichliche Tarfierung nach Entfernung nicht weiter erlaubt sein sollte, wenn sie das unbedingt wollen ? auch ohne Preistransparenz vor dem Anruf.
Ein heute schon unglücklicher Zustand sollte nicht bei einer grundlegenden Systemveränderung mitgeschleift werden. Wennschon Revolution, dann richtig: gesetzlich zwingend eine Tarifansage vor Verbindungsaufbau.
Folgender Zusammenhang: viele Firmen begründen ihre 0180-Rufnummern mit dem Wunsch nach einer nicht lokal zuzuordnenden bundesweiten Rufnummer. Dieses Argument fiele mit der nationalen Portierbarkeit der Festnetzrufnummern weg Damit wäre es schwerer, Kunden die Verwendung der extrem kunden-unfreundlichen 0180-Rufnummern (Zwangsrouting ueber
Dadurch fielen diese Rufnummern aber nicht weg, es sei denn, Du würdest die Nummern regulatorisch abschaffen.
Denn auch heute ist es anders möglich, wie Beispiele zeigen: Meine Krankenversicherung hat Geschäftsstellen vor Ort mit normalen Festnetznummern und eine "Online-Geschäftsstelle" mit einer 01802-Nummer (also ganze 6 Cent pro Anruf). Rufe ich nach Büroschluss die Ortsnetz-Nummer meines Sachbearbeiters an, wird der Anruf direkt in die Online-Geschäftsstelle weitergeleitet, von der ich nicht weiss, wo sie räumlich sitzt. Das von Dir Gewünschte geht also bereits mit dem heutigen System, die Firmen müssen es nur *wollen*!
Wo ist der Unterschied? Er liegt in der wohl um den Faktor 10 höhreren Teilnehmerzahl. Daraus ergibt sich lediglich, dass die durchschnittliche Festnetzrufnummer in Deutschland eine Stelle mehr haben müsste.
Ganz pragmatischer Grund, warum ich das alles in Deutschland für unsinnig halte: auch innerhalb einer Stadt müsste man sich 10- bis 11-stellige Nummern merken. 89.aa.bb.cc.dd.ee.(f) oder 221.aa.bb.cc.dd.e(e) Führt das zur Erleichterung oder zu mehr Verwirrung?
Beispiel hat gar keine Ortsvorwahlen, die 8-stellige Nummer wird direkt nach der Landeskennzahl gewählt. Ich halte sowas > Warum nicht? Weil du wissen willst, ob eine Rufnummer an der
Ostsee oder am Bodensee terminiert?
Zum Beispiel.
Das ist im Zeitalter der virtuellen Festnetzrufnummern mit Ortsvorwahl, die beliebig routbar sind und insbesondere auch von Genion ohnehin auch schon heute nicht mehr nachvollziehbar.
Bei genion weiss ich heute immmer noch, wo die Person ihre Homezone hat. Welcher Privatmann hat bitte eine "virtuelle Festnetznummer mit Ortsvorwahl, die beliebig routbar ist"? 0700 und 01212 sind keine Ortsvorwahlen, sondern Sondernummern für Mehrwertdienste, wie 0190 und 0180x.
Lediglich durch die verquere TK-Gesetztes-Novelle der BRD erlebt die Einführung von entfernungsabhängigen Tarifen im Moment eine kleine Renaissance, weil das deutsche TK-Recht im Gegensatz zum klaren Gesetzgebungstrend in den anderen europäischen Staaten weiter das Prinzip der Trennung von
"Den anderen"? Welche anderen? Österreich und NL haben ein dem deutschen vergleichbares System. Eine Pauschalaussage ist somit schonmal nicht zulässig.
Die Tendenz in der weltweiten Telekommunikation geht dagegen dahin, dass die Entfernungsabhängigkeit der Tarife verschwindet. Es gibt da ganz gute Artikel drüber. Such mal
Wird das aber dazu führen, dass Ferngespräche auf das Niveau der Ortsgespräche sinken oder nicht doch eher, dass Ortsgespräche so teuer wie Ferngespräche werden (man beachte, dass in diesem Zusammenhang ein Vergleich 'Ortstarif Telekom vs. Ferntarif Billigcarrier' sachlich nicht zulässig ist, da der Aussagewert in Bezug auf die gestellte Frage gleich Null ist!)
Es ist ja wohl im übrigen auch bezeichnend, dass bei uns Gespräche in die USA oder nach Australien oder ans andere Ende der Republik schon seit Jahren bei vielen Anbietern billiger sind als Gespräche zum Nachbarn über den jeweiligen Teilnehmernetzbetreiber
Da können sich aber alle TNB den Schuh anziehen, inkl Arcor, Netcologne etc. Das CbC im Ortsnetz ist überfällig, und wenn das erstmal funktioniert, wird es auch wieder ein vernünftiges Preisgefüge geben. Auch hier wieder der Punkt: wenn Billigcarrier x über flexibel zusammengemietete Fernleitungen das Land Absurdistan für 1,99 Cent/min anbietet und der Vollanbieter y mit sehr hohen fixen Infrastrukturkosten für 2,99 Cent/min, dann kann man die Tarife zwar gegenüberstellen, aber die Konsequenz, dass y überteuerte Gespräche anbietet ist daraus nicht zulässig.
Auch in anderen Ländern gibt es die klare Entwicklung weg von regionalen Tarifzonen:
Schau mal nach Österreich oder in die Schweiz, da gibt es praktisch keine regionale Staffelung mehr.
Gerade Österreich ist für Deine Ursprungsargumentation ein schlechtes Beispiel: in Österreich gibt es noch eine klare Ortsnetzstruktur! :-)
DTAG-Protektion vor Konkurrenz in den grossen Ortsnetzen. (Berlin: 2 Mio Anschluesse nur ueber DTAG erreichbar (von
nett und erkläre mir mal den kausalen Zusammenhang.
Europaweit nahezu einmalig wurde der DTAG bei der 2002 mit staatlicher Wucher-Preis-Garantie zugeschanzt:
...
die Ortstarife durfte die DTAG 1996 auf bis zu 260% der vormaligen Minutenpreise anheben und gleichzeitig wurden diese Tarife bis 2002 der DTAG durch einen Minister-Erlaß zugesichert. Der RegTP und dem Kartellamt wurde verboten, diese Tarife bis 2002 einer Prüfung zu unterziehen. Gleichzeitig wurde durch die Aussperrung von CarrierSelection (Call-by-Call+Preselection) im Ortsnetz sowie durch Dumping-Erlaubnis bei der Grundgebuehr (T-Net-Grundgebuehr niedriger als TAL-Miete) der DTAG das Quasi-Monopol im Ortsnetz gesichert. In grossen Ortsnetzen wie Berlin, München, Hamburg, etc, waren damit Millionen von Telefonanschlüssen im eigenen Ortsnetz vom eigenen T-Net-Anschluss aus nur über die DTAG und nicht über alternative Anbieter zu erreichen.
Alles schön und gut: wenn Alternativanbieter wie Berlicomm vorrangig mit hohlen Sprüchen auffallen und den Betrieb des Netzes aber nicht gebacken bekommen, liegt das wohl kaum vorrrangig an "Protektion der Telekom" - Hansenet in Hambburg zeigt ja, dass das sehr wohl funktioniert, wenn man es richtig macht.
In 5000 kleineren Ortsnetzen wiederum sind bis heute keinerlei alternative Teilnehmernetzbetreiber verfügbar und damit war
Verzeihung - ist das das Problem der Telekom oder liegt das einfach daran, dass die alternativen Telkos die Investition in die Fläche scheuen?
In anderen zivilisierten Ländern wie Schweiz, Österreich dagegen war seit Einführung der CarrierSelection 1998 bzw. 1999 von Anfang an auch CarrierSelection bei Ortsgesprächen selbstverständlich möglich...
Nun, seit heute ist es auch hier möglich, und damit verscheinden diese "die-Telekom-
ist-so-böse"-Debatten in der Versenkung.
Du hast übrigens immer noch keine mich überzeugende Argumentation gelbracht, warum man die Ortsvorwahl in der heutigen Form abschaffen und durch eine teilnehmergebundene bundesweite Nummer ersetzen sollte. Wenn ich den nötigen Aufwand mit den dadurch erzielbaren Vorteilen in Relation setze, bleibt da nichts Sinnvolles übrig.
Die Frage mit den Einheitstarifen ist davon völlig losgelöst zu betrachten, denn (wie Du selbst argumetiertest) Österreich hat das anscheinend mit dem bisherigen System auf die Reihe bekommen.
So what? ;-)
Benni