Browser-Streit

Ende in Sicht: EU will Browser-Streit mit Microsoft lösen

Auswahl zwischen mehreren Browsern bei Windows 7 möglich
Von ddp / AFP / Marleen Frontzeck-Hornke

Die EU-Kommission will den Browser-Streit mit dem US-Softwarekonzern Microsoft noch im laufenden Jahr beilegen. Die Kommission hoffe, die kartellrechtliche Auseinandersetzung "vor Jahresfrist" beenden zu können, sagte EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes.

Zuvor hatte die Kommission mitgeteilt, ab Freitag die Meinung der betroffenen Kunden, Wettbewerber und Computerhersteller einzuholen. Sie hätten dann einen Monat Zeit, sich zu verbesserten Vorschlägen des Unternehmens zur Einbindung seines Browsers Internet Explorer in das Betriebssystem Windows zu äußern. Microsoft zeigte sich über die angekündigte Befragung erfreut. Man sehe darin einen signifikanten Schritt in Richtung eines Endes der jahrzehntelangen Wettbewerbsbedenken in Europa, teilte der Konzern mit.

Die EU-Kommission hatte in der langanhaltenden Auseinandersetzung Bedenken geäußert, Microsoft missbrauche seine Marktmacht bei Windows, um dem eigenen Internetbrowser die Marktführung zu sichern. Auslöser für das EU-Verfahren war eine von Opera eingereichte Beschwerde. Darauf hatte Microsoft mit Zugeständnissen reagiert. Den verbesserten Vorschlägen zufolge soll im europäischen Wirtschaftsraum fünf Jahre lang den Nutzern der Betriebssysteme Windows XP, Windows Vista und dem künftigen Windows 7 die Auswahl zwischen mehreren Browsern ermöglicht werden.

Demnach soll nach der Installation von Windows nicht nur ein Fenster erscheinen, das den Download von Konkurrenzprodukten wie dem Mozilla Firefox, Google Chrome oder Safari von Apple erleichtert. Die Nutzer sollen auch allgemeine Informationen über diese Programme zum Betrachten von Internetseiten erhalten und sich über die Qualitäten der einzelnen Browser informieren können. Bislang drohen Microsoft noch frühere Strafgelder aus Brüssel von bereits 1,7 Milliarden Euro. Der Konzern hofft auf eine Aufhebung der Bußgelder.