Digital Radio

EU-Kommission drängt auf hybride Digital-Radio-Geräte

Aber: Keine Verpflichtung zu einheitlichem Standard
Von

Angesichts nationaler Diskussionen um das Digital Radio fordert EU-Wettbewerbskommissarin Viviane Reding die Endgeräteindustrie und Inhalteanbieter auf, miteinander kompatible Standards beim Digital Radio zu verwenden. So würden in den meisten EU-Mitgliedstaaten die Standards der DAB-Systemfamilie bereits genutzt oder derzeit eingeführt. Wenn sich der Trend zu Hybridgeräten fortsetze, sei eine gesetzliche Regulierung nicht nötig, urteilt die EU-Kommissarin in einem Interview mit dem Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk.

Dennoch könne eine "Standardisierung beim Übergang zum digitalen Radioempfang ein Thema werden", so Reding. Im Markt bewege sich in dieser Frage einiges. "Derzeit ist der Standard DAB die meist genutzte digital-terrestrische Radiotechnologie in den Mitgliedstaaten der EU. Ich wünsche mir im Interesse gerade der Urlaubsreisenden und Grenzgänger, dass sich Gerätehersteller und Inhalteanbieter hier bald auf einen Standard einigen oder jedenfalls offene, miteinander kompatible Standards verwenden".

Vorerst kein EU-weiter UKW-Abschalttermin vorgesehen

Für einen einheitlichen EU-weiten Abschalttermin, wie die EU ihn beim analogen Fernsehen für 2012 festgelegt hat, sei beim Radio die Zeit noch nicht reif. "Ich kann mir auch durchaus vorstellen, dass die 27 EU-Mitgliedstaaten angesichts ihres unterschiedlichen Entwicklungsstands verschiedene innovative Wege zum digitalen Radio wählen werden", sagt die EU-Kommissarin. "Daher ist es aus Sicht der EU wichtig, dass die Mitgliedstaaten bei ihren Planungen berücksichtigen, was in ihren Nachbarstaaten - und darüber hinaus - geschieht und bereits an guten und weniger guten Erfahrungen gesammelt worden ist", so Reding weiter. Diesen Meinungs- und Erfahrungsaustausch wolle die Europäische Kommission mit Nachdruck auf europäischer Ebene vorantreiben.