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Mobil-Chips: Der neue Kampf um die Performance-Krone

Multi-Core, Multi-Gigahertz: Verschwindet der Unterschied zum PC?
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Die neuen Snapdragon-Prozessoren von Qualcomm haben wir bereits in einem eigenen Artikel im Detail vorgestellt. Wichtigste Kenngrößen: Eigenes CPU-Design, das deutlich effizienter sein soll als die besten Designs von ARM (Cortex A 9 und Cortex A 15), also pro Takt mehr leistet als die Referenz, und ein sehr weit in die Zukunft reichender Zeitplan: Erste Muster (!) des Quadcore-Chips sollen Anfang 2012 (!) ausgeliefert werden. Trotzdem legt sich Qualcomm bereits fest, dass 2,5 GHz Taktrate erreicht werden. Stromverbrauchsangaben gab es aber noch keine.

Texas Instruments verspricht beim OMAP 5, dem Nachfolger des beispielsweise im kommenden Tablet Blackberry Playbook verbauten OMAP 4, einen Dual Cortex A15 mit bis zu 2 GHz pro Kern. Zusätzlich ist auch ein Doppelkern Cortex M4 an Bord, der nur einen Bruchteil der Leistung bringt, aber entsprechend sparsam ist und bei geringer CPU-Auslastung komplett übernehmen kann. Eine weitere Besonderheit ist, dass es zwei Versionen von OMAP 5 geben wird: Eine für die Verwendung mit besonders stromsparenden mobilen RAM, das direkt "huckepack" auf der CPU sitzt, und eine für die Verwendung mit herkömmlichem PC-RAM (DDR-3), das besonders kostengünstige Geräte ermöglichen soll. Erste Muster von OMAP 5 sollen in der zweiten Jahreshälfte 2011 ausgeliefert werden.

Die Nase vorn hat aber aktuell wohl Nvidia, die auf dem Mobile World Congress bereits Prototypen des Nachfolgers ihrer Tegra 2-Plattform mit Codenamen "Kal-El" im Einsatz zeigten. Dieser vereinigt vier Cortex A9, allerdings wohl mit der im Vergleich zu den beiden vorgenannten Konkurrenten relativ konservativen Taktfrequenz von bis zu 1,5 GHz. Da aber Nvidia offensichtlich bereits Muster des Kal-El herstellen kann, hat er die besten Chancen, noch dieses Jahr in Produkte eingebaut zu werden. Und für nächstes Jahr, wenn Texas Instruments und Qualcomm mit ihren höher getakteten Quadcores antreten werden, hat nVidia bereits die Wayne-Plattform mit einer abermaligen erheblichen Performance-Steigerung angekündigt.

Apple gibt sich gewohnt bedeckt und verrät die Details ihrer neuen Produkte jeweils erst einige Wochen vor deren Einführung. Man darf also spekulieren, dass der A4-Nachfolger A5 heißen wird, mindestens ein Zweikern ist und die Taktrate von 1 GHz deutlich überschreiten wird.

Marvell schließlich hatte bereits letztes Jahr Quad-Cores angekündigt, wenn auch leider mit wenigen Details. Im November letzten Jahres stellte Marvell dann auch tatsächlich eine Quad-Core-ARM-CPU vor, die freilich auf das noch kleine Marktsegment der professionell eingesetzten ARM-Server zielt, wo es auf ein halbes oder auch ein ganzes Watt mehr nicht so ankommt. Der letzte auf dem Mobile World Congress vorgestellte Chip ist ein Einfachkern mit 1,2 GHz.

Weitere Einheiten

Neben den eigentlichen Anwendungsprozessoren bringen ARM-SoCs ("System-on-a-Chip") immer auch weitere Einheiten mit. Im Fall von Handy-Prozessoren gehört dazu meist die Baseband-Funktion, die die En- und Decodierung der Signale für die Mobilfunkübertragung übernimmt. Interessanter für Multimedia-Anwendungen sind die Video-(de)codiereinheiten, die JPEG-Bilder und MPEG-Videos rasend schnell verarbeiten können, und natürlich der 3D-Grafikprozessor. Eine ausführliche Beschreibung dieser Einheiten - die ebenfalls immer weiter verbessert werden, finden Sie in einem früheren Artikel.

Lesen Sie auf der nächsten Seite die Schattenseiten der rasant wachsenden Leistungsfähigkeit der Mobil-Prozessoren.

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