Verbraucherschützer

Verbraucherzentrale kritisiert Kabel Deutschland (aktualisiert)

Kabelnetzbetreiber offeriert neue Serviceangebote zum Kabelanschluss
Von dpa / ddp / Thorsten Neuhetzki

Bei der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz häufen sich Beschwerden über den Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland. Der Anbieter biete Kunden zunächst telefonisch ein neues Serviceangebot an und schicke ihnen anschließend unaufgefordert Auftragsbestätigungen über die Erweiterung ihres Kabelanschlussvertrags zu, teilte die Verbraucherzentrale in Mainz mit. Angerufen würden in der Regel Haushalte mit einem Mehrnutzervertrag. In einigen Fällen erhielten Kunden Auftragsbestätigungen ohne vorherigen Anruf.

Die Verbraucherschützer betonten, auf den ersten Blick scheine die Vertragserweiterung zwar nicht mit Kosten verbunden zu sein. Doch beinhalteten die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) viele Klauseln, die Kosten nach sich ziehen könnten. So werde den Kunden in der Auftragsbestätigung "ein stets ordnungsgemäßer und betriebssicherer Zustand Ihres Hausverteilernetzes" zugesichert.

Verbraucherzentrale hält Musterbrief bereit

In den AGB jedoch finde sich der Nachsatz, dass "Verbesserungen, technische Nachrüstungen und notwendige sicherheitstechnische Änderungen nur nach Beauftragung und Kostenübernahme durch den Kunden" durchgeführt würden. Zudem werde dem Kabelnetzbetreiber durch diesen Vertrag "ein sehr weitgehendes Zutrittsrecht zu Häusern und Wohnungen" gewährt. Die Mindestvertragslaufzeit betrage fünf Jahre.

Die Verbraucherzentrale kritisierte den Kabelnetzbetreiber für die aus ihrer Sicht "unlautere und aggressive Art der Kundenkommunikation". Betroffenen rät sie, die zugesandten Unterlagen genau zu prüfen und sich zu wehren. Ein Musterbrief der Zentrale ist im Internet unter vz-rlp.de zu finden.

Kabel Deutschland: Kunden müssen seit einiger Zeit Vertrag unterschreiben

Ein Sprecher von Kabel Deutschland teilte mit, die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz habe der Beschwerdestelle des Unternehmens "ein paar Kundenfälle" gemeldet, die aktuell bearbeitet würden. Seit "einigen Wochen"sei es aber Brauch, dass der Kunde erst nach telefonischer Zusage die Unterlagen erhalte und diese unterschrieben an Kabel Deutschland zurücksenden müsse, bevor ein Vertrag angelegt werde. "Der Kunde muss keine Angst haben, dass er einen Vertrag "untergeschoben" bekommt. Dem ist nicht so", sagte der Sprecher. Ganz am Anfang habe es nur einen telefonischen Kontakt gegeben. Nach einem Fall mit Unstimmigkeiten in Niedersachsen habe das Unternehmen dies jedoch geändert und dokumentiere alle Gespräche mit dem Kunden.

Nach Angaben des Unternehmens übernimmt Kabel Deutschland "ohne zusätzliche Kosten für den Kunden" den Service für das sogenannte Hausnetz. Zudem bleibe das Entgelt während der fünfjährigen Laufzeit des Vertrages gleich, wobei Preiserhöhungen aufgrund gesetzlicher Bestimmungen ausgenommen sind. Die Verbraucherzentrale erklärte hingegen, in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen fänden sich "viele Klauseln, die doch noch Kosten nach sich ziehen können". "Viele Betroffene erkennen vermutlich nicht die Tragweite dieses untergeschobenen Vertrages und widerrufen beziehungsweise fechten den Vertrag nicht an", teilte die Verbraucherzentrale mit.