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Freifunk-Initiativen wollen Internet per WLAN für alle

Jeder kann helfen, mit gemeinnützigen Initiativen WLAN-basierte Funknetze aufzubauen
Von David Dangel

Extra für vermaschte Netzwerke wurde ein eigenes Protokoll entworfen: Optimized Link State Routing (OLSR). Kennzeichnend für OLSR ist die Optimierung für kabellose Netzwerke und dass neben den eigentlichen Daten auch jeder Teilnehmer immer Informationen über die Netzwerkqualität erhält. Möchte ein Teilnehmer nun etwas ins Internet versenden, wird zunächst von der Teilnehmerposition der schnellste Weg über die anderen Teilnehmer zum Punkt der Internet-Einwahl ermittelt und erst dann werden die Datenpakete versandt. Diese Prüfung erfolgt beim OLSR-Protokoll in kurzen, regelmäßigen Abständen und der Weg des Datenstroms wird gegebenenfalls geändert.

Firmware und Einwahlprogramme mit OLSR-Unterstützung

Software-Entwickler haben für einige Router eine eigene kostenlose OLSR-Firmware [Link entfernt] entwickelt, die nur noch auf die betreffenden Router aufgespielt werden muss. Anschließend können diese sofort am freien Funknetzwerk teilnehmen. Für Teilnehmer mit anderen Routern oder mit reinen WLAN-Karten können auch für verschiedene Betriebssysteme kleinere OLSR-Einwahlprogramme geladen werden, die ebenfalls eine einfache Teilnahme am Netzwerk ermöglichen. Sollte es hierbei Probleme geben, können Interessierte bei den meisten Initiativen kostenlose Seminare besuchen oder erhalten bei ganz kniffligen Aufgabenstellungen auch persönliche Hilfe.

Freifunk-Netzwerke betreiben: Sendemast aufs Hausdach

Kernstück einiger freien Funknetzwerke sind meist ein oder mehrere starke Sender, die an eine sehr schnelle Internetverbindung angeschlossen sind. Von freifunk.net empfohlen: Linksys-Router WRT54GL Technisch ist dies in Regionen zu finden, die über eine schlechte kommerzielle Internetanbindung verfügen. Beispielsweise ist dies in ländlichen Regionen oder in den Glasfasergebieten in Ostberlin der Fall. Hier bauen die Initiativen dann kleine Sende- und Empfangsmasten auf Hausdächer, die einen Senderadius von mehreren Hundert Metern haben. In diese Access Points können sich dann die restlichen Teilnehmer einwählen.

Oft scheitern solche ambitionierten Vorhaben aber nicht an der Technik oder an den wenigen Hundert Euro Anschaffungskosten, sondern an Hausbesitzern. Wer zur Miete oder in einem denkmalgeschützten Haus wohnt, kann nicht ohne weiteres einen kleinen Sendemast auf sein Dach stellen. Ist dies der Fall, kann das freie Funknetzwerk dort nur mit Kraft der heimischen WLAN-Router betrieben werden.

Datenschutz: Verschlüsselung unbedingt empfehlenswert

Bei Nutzung eines Funknetzwerks müssen alle Teilnehmer den Datenschutz beachten. Dabei sollte man hier immer im Hinterkopf haben, dass alle Kommunikation über ein vermaschtes Netzwerk mit Unbekannten verläuft und sich Fremde jederzeit einwählen können. Zwar hinterlassen viele engagierte Freifunker nicht den Eindruck, dass sie auf Datenklau aus sind, trotzdem ist es immer besser, vorsichtig zu sein. Damit der Nachbar also keine Informationen über persönliche E-Mails oder besuchte Internet-Seiten erhalten kann, sollten Datenverbindungen immer verschlüsselt werden. Zwar ist dies heutzutage über die Router-Firmware oder direkt über E-Mail-Programme mit nur wenigen Mausklicks zu lösen, doch sollten Einsteiger die zu diesem Thema angebotenen kostenlosen Veranstaltungen der örtlichen Initiativen besuchen.

Welche rechtlichen Tücken hinter der Teilnahme am Freifunk liegen können und wann es sich lohnt, trotzdem mitzumachen, lesen Sie auf der nächsten Seite.