Zukunft

Zukunfts-Musik: Abo statt CD

MP3-Pionier Robertson: Werbefinanzierte Gratismusik kommt
Von dpa / Marie-Anne Winter

Der Niedergang der CD wird sich in den kommenden Jahren nach Experteneinschätzung noch beschleunigen. "Der Verkauf von Musik - vor allem von CDs, später auch von Musikdateien im Internet - wird stark abnehmen. Die Zukunft sind Abonnements und über Werbung finanzierte Gratismusik", sagte Digitalmusik-Pionier Michael Robertson heute per Videoschaltung auf der Internet-Musik-Konferenz Midemnet in Cannes. Vor mehr als zehn Jahren hatte der US-Amerikaner die Tauschbörse mp3.com gegründet. Mittlerweile ist er Geschäftsführer des Angebots MP3Tunes, das Internetnutzern Speicherplatz für ihre Musikstücke im Web anbietet.

EMI und andere Plattenfirmen haben Robertson und dessen Unternehmen wegen Urheberrechtsverletzungen in den USA verklagt, weil sein Dienst auch den illegalen Tausch von Musik ermögliche. Auch das Angebot mp3.com war Anfang des Jahrtausends verklagt worden, hatte sich dann aber auf millionenschwere Lizenzdeals geeinigt.

Musikindustrie mag neue Techniken nicht

"Die Musikindustrie hat einen Hang, jede neue Technologie erst einmal zu verklagen. Aber so profitiert sie nie von den Innovationen, beispielsweise verdient sie keinen einzigen Cent am Verkauf von MP3-Playern", sagte Robertson. "Es gibt sehr viel Innovation rund um digitale Musik, aber sie kommt von der dunklen Seite des Internets, nicht von der Musikindustrie." Wer eine neue Idee oder Technologie entwickele, wie man Musik im Netz vermarkten kann, der müsse erst den "langen, schmerzhaften Weg" der Lizenzierung dieser Musik gehen und mit Labels, Verlagen und Managern verhandeln. Das dauere zu lang und behindere das Geschäft.