gratis?

"Raubkopierte" Musiksammlungen liegen weiter im Trend

1,4 Milliarden legale Downloads, 40 Milliarden illegale
Von dpa / Ralf Trautmann

Das Geschäft mit der Musik aus dem Internet boomt, die "Musikpiraterie" stellt die Branche aber weiter vor gewaltige Probleme. Gut 95 Prozent der Lieder, die aus dem weltweiten Netz zum privaten Gebrauch heruntergeladen werden, werden nach Angaben der Branche illegal gespeichert. Weder der Künstler noch der Produzent sehen dafür Geld, beklagte der Weltverband der Phonoindustrie (IFPI) in seinem heute in London veröffentlichten Jahresbericht. Der Verband rief die Politik auf, härter gegen "Musikpiraterie" vorzugehen.

Die Umsätze mit Digitalmusik sind 2008 im sechsten Jahr in Folge gewachsen und konnten den Niedergang des gesamten Musikmarktes bremsen. Die Umsätze mit digitaler Musik aus dem Internet stiegen 2008 weltweit um etwa 25 Prozent auf 3,7 Milliarden Dollar (2,8 Milliarden Euro), wie der Verband mitteilte. Der IFPI vertritt 1 400 Unternehmen in 72 Ländern.

In Deutschland wurden 37,4 Millionen Singles (plus 22 Prozent) und 4,4 Millionen Alben (plus 57 Prozent) aus dem Netz heruntergeladen. Den weltweit 1,4 Milliarden legalen Downloads stünden geschätzte 40 Milliarden Musik-Dateien gegenüber, die illegal genutzt worden seien, teilten die Interessenvertreter der Musikindustrie weiter mit.

Im vergangenen Jahr habe der Verband drei Millionen betrügerische Web-Links aus dem Netz entfernen lassen (2007: 500 000) und damit schätzungsweise mehrere hundert Millionen illegale Downloads verhindert. Ein spezielles Problem der "Musikpiraterie" seien illegale Veröffentlichung von Songs oder Alben im Internet, bevor die Platten überhaupt offiziell auf den Markt kommen.

Die Branche sei gerade dabei, sich neu zu erfinden und nach neuen Geschäftsmodellen zu suchen, sagte IFPI-Chef John Kennedy. Dazu gehöre auch die Zusammenarbeit mit Internet-Versorgern oder mit der Spiele-Industrie. So hätten in den USA Musikspiele einen großen Anteil am Gesamtverkauf gehabt.