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Powermat: Handy laden ohne Kabelsalat

Technologie eignet sich zur Energieübertragung
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Aufladen ohne Kabelsalat - das ist für die Besitzer von Handys und iPods derzeit nur ein Traum. Powermat will dies nun endlich auch für Endkunden Wahrheit werden lassen, nachdem es schon seit längerem immer wieder Forschungen und auch Prototypen hierfür gibt. Auf der an diesem Wochenende in Las Vegas/USA zu Ende gehenden Messe Consumer Electronics Show (CES) haben neben Powermat noch zwei Unternehmen nun nicht nur eine technische Lösung für vielfältige Anwendungsszenarien gezeigt, sondern auch sehr konkrete Planungen zum Marktstart veröffentlicht. Zum einen war dies Palm, die beim Palm pre ein kabelloses Ladegerät, den so genannten Palm stone, beilegen wollen. Dritter im Bunde ist Fulton, die aber im Gegensatz zu Palm und Powermat Technologieanbieter bleiben wollen und diese an Hersteller von Unterhaltungselektronik lizensieren wollen.

Energieübertragung per magnetischer Induktion

Powermat-Ladematte
Bild: teltarif.de
Kern der Technologie ist die Energieübertragung per magnetischer Induktion. Eine Senderspule in der Ladematte überträgt elektromagnetische Energie zu einer Empfängerspule im aufzuladenden Gerät - vorausgesetzt beide Spulen sind gekoppelt und verfügen über die gleiche Resonanzfrequenz. Funktioniert diese Koppelung nicht - etwa bei Geräten ohne geeigneten Empfänger, so fließt keine Energie. Zur "Abfrage" dieser Frequenz und zur "Kommunikation" zwischen einer Ladematte und Empfänger setzt Powermat RFID-Technologie sowie eine selbst entwickelte Komponente ein. Damit wird beispielsweise der richtige Ladestrom und der Ladezustand des mobilen Endgerätes ermittelt.

Die Ladematte ist dabei als einziger Bestandteil mit einem Kabel mit dem Stromnetz verbunden und kann in der in Las Vegas gezeigten Form bis zu vier mobile Endgeräte mit Energie versorgen.

Besonderheit bei der Lösung von Powermat ist, dass nicht Elektrizität, sondern Energie übertragen wird, also auch Wasser etc. kein Sicherheitsrisiko/Problem darstellt.

Vielfältig einsetzbar: Ladeschalte für Handy, Schreibtisch mit Energiepunkten und Power-Wand

Die drahtlose Energieübertragung von Powermat kann nun auf vielfältige Art und Weise genutzt werden. Das Unternehmen wird in den USA zunächst mit einer Ladematte und speziellen Empfängern für die wichtigsten Handys und mobilen Musik-Spieler auf den Markt kommen. Eine Ladematte kann zwei oder vier Endgeräte gleichzeitig aufladen, die Empfänger sind meist mit einer Schutzhülle kombiniert.

"Powermat-Schreibtisch"
Bild: teltarif.de
Darüber hinaus zeigt Powermat auf der CES weitere interessante Nutzungsmöglichkeiten. Dies ist zum einen ein Schreibtisch, bei dem verschiedenste Aufladepunkte integriert sind. So kann der übliche "Kabelsalat" im Büro oder zuhause eindrucksvoll reduziert werden. Ebenso wird eine Küchentheke mit Aufladepunkten gezeigt. Auch vielfältige Einbaulösungen im Auto sind denkbar, derzeit aber noch nicht konkret in Planung.

Ab September in USA im Handel

Erste Produkte von Powermat sollen in den USA ab September im Handel verfügbar sein. Eine Aufladematte für mobile Endgeräte wie Handy und iPods, aber auch als klassischer Akku-Batterielader, soll maximal 100 US-Dollar (etwa 73 Euro) kosten, ein Empfänger im mobilen Endgerät, meist verbaut in Form einer Schutzhülle, wird bei 30 Dollar, etwa 20 Euro, liegen. Wann Powermat auch in Europa erhältlich sein soll, wurde uns leider noch nicht verraten.

Problem aller kabellosen Lösungen ist derzeit, dass noch kein allgemeiner Standard hierfür existiert. Palm und Powermat nutzen offensichtlich unterschiedliche technische Spezifikationen. Trotzdem ist zu hoffen, dass sich hier erste Versuche am Markt durchsetzen, so dass weitere Hersteller darüber nachdenken, die Technologie direkt im Handy einzubauen - klein genug ist sie dafür mittlerweile allemal.

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