Bericht

HanseNet will AOL-Kunden teilweise auf anderes Netz umschalten

Betroffen sind vor allem Anschlüsse aus der AOL-Übernahme
Von Thorsten Neuhetzki

Wie bereits berichtet, will auch HanseNet mit einem Angebot über das Vorleistungsprodukt Bitstream-Access an den Markt kommen. Der ursprünglich für August geplante Start verzögert sich jedoch immer weiter. Dabei hat HanseNet mit dem neuen Zugang noch mehr vor, als nur neue Kunden zu gewinnen, wie die Financial Times Deutschland (FTD [Link entfernt] ) heute berichtet. Demnach will das Hamburger Unternehmen Kunden, die über das Netz von Telefónica angebunden sind, umschalten auf den Bitstream-Zugang.

Nach FTD-Angaben betrifft dies "vor allem [...] Kundenanschlüsse, die HanseNet mit Kauf des Zugangsgeschäfts von AOL übernommen habe". Für diese Information bekam teltarif.de heute Morgen aus dem Umfeld von HanseNet eine Bestätigung. Allerdings war nicht zu erfahren, um welche Anschlüsse es sich handelt. AOL hat im DSL-Markt vor allem Resale-Anschlüsse verkauft. Diese setzen jedoch einen Telefonanschluss der Telekom voraus und lassen sich daher nicht ohne Weiteres auf Bitstream umschalten. Offenbar handelt es sich um Kunden, die AOL seinerzeit per Linesharing angebunden hat. Dabei kann es sich jedoch nur um eine relativ kleine Kundenanzahl handeln.

Definitiv keine Änderung werde es für Kunden geben, die ihren Alice-Vollanschluss über Leitungen von Telefónica bekommen haben. Diesen Mutmaßungen wurde aus Kreisen von HanseNet eine klare Absage erteilt. Zum Hintergrund: HanseNet schaltet seine Telefon- und DSL-Anschlüsse nicht nur über eigene Leitungen, wie etwa in Hamburg oder Berlin, sondern auch über die Wettbewerber Telefónica und QSC. Diese haben in zahlreichen Orten Infrastruktur errichtet in denen HanseNet keine solche Technik aufgebaut hat. Nach FTD-Angaben haben die beiden Konzerne sich sogar gegenseitig über die Ausbaupläne informiert und entsprechend abgestimmt. Ein Umschalten dieser Kunden von Telefónica auf Bitstream (Telekom-Vorleistung) würde die Zusammenarbeit der beiden Unternehmen, die sich auch auf den Mobilfunkmarkt erstreckt, massiv beeinträchtigen.