Hintergrund

Folgen der Datenflut: UMTS-Ausbau und Flatrate-Beschränkungen

So reagieren die Mobilfunker auf die steigende Nachfrage nach Datendiensten
Von Ralf Schädel

Und auch o2 hat bereits seine Netzkapazitäten modifiziert. Durch die Anbindung des deutschen o2-Mobilfunknetzes an das IP-Netz ihrer Schwestergesellschaft Telefónica Deutschland haben die Münchener eines der modernsten TK-Backbones in Europa geschaffen. "Die neuen Kapazitäten machen das o2-Netz fit für die Anwendungen der Zukunft und vor allem auch für hohe Volumina", konstatiert Sprecher Fetsch. "Wir investieren derzeit bis Ende 2009 3,5 Milliarden Euro in unseren weiteren Netzausbau." Darin enthalten seien der Ausbau der GSM- und UMTS-Infrastrukturen einschließlich des Ausbaus von HSDPA und HSUPA sowie die Einführung von EDGE.

Die E-Plus-Gruppe setzt kontinuierlich ein Programm zur Verbesserung und Qualitätssicherung ihres GSM-Netzes um. So hat zum Beispiel auch die Implementierung der E-Plus-E-GSM Frequenzen in 2007 die Indoor-Versorgung und die Versorgung ländlicher Gebiete spürbar verbessert. "Auf den Markt des mobilen Internets reagieren wir mit günstigen Flatrates für die Datennutzung, mit komfortablen Endgeräten sowie dem Ausbau schneller Datennetze", berichtet Klaus Schulze.

Parallel mit den steigenden Kundenbedürfnissen forciere man seit Beginn 2008 den Ausbau des UMTS-Netzes und gebe erstmals den Großteil der Netzinvestitionen im hohen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich für eine bessere UMTS-Versorgung aus - wobei beispielsweise in Berlin seit einem Jahr bestehende Mängel noch immer nicht beseitigt wurden. "Der im Vergleich zum Wettbewerb spätere Ausbau ist eine sehr intelligente Entscheidung, denn heute kostet zum Beispiel eine neue UMTS-Basisstation nur noch ein Fünftel dessen, was vor drei Jahren fällig geworden wäre. Und sie verbraucht auch nur noch die Hälfte bis ein Drittel des Stroms", begründet Schulze die Konzernstrategie. Das spare der E-Plus-Gruppe enorme Kosten - und sei nebenbei umweltfreundlicher.

Echte mobile Surf- und Download-Flatrates nur bei E-Plus

Auch wenn die Netzkapazitäten stets erweitert werden, muss der Kunde schon genau hinsehen, was sich hinter den mobilen Flatrate-Angeboten mit großen Übertragungsvolumina tatsächlich verbirgt. Denn das aktuelle Beispiel von T-Mobile, die zum 1. August bei einem neuen Tarif die Konditionen für ihre HSDPA-Flatrate zurückschraubten, wirft natürlich schon die Frage auf, ob es die richtige Flatrate - also ohne Drosselung - für "Vielnutzer" nur deshalb nicht gibt, weil sonst die Netzkapazitäten ans Limit gehen würden. "Wir haben uns dazu entschlossen, die Bandbreite ab 5 GB herunterzuregulieren, damit möglichst viele dieses Angebot mit einer möglichst guten Performance nutzen können", begründet T-Mobile-Sprecher Wende die strategische Entscheidung. Netztests hätten ergeben, dass gerade mal etwa ein Prozent der Kunden die 5-GB-Marke überhaupt nur überschreiten.

Eine Feststellung, die Vodafone-Sprecher Ellenbeck bestätigt. Er geht daher davon aus, dass die Drosselungen nicht in der Belastung der Netze begründet sind, sondern eher ein Politikum darstellen. o2-Sprecher Fetsch kann die Verhältnisse von Vielnutzern zu Normalnutzern, wie sie die Telekom ermittelt hat, zwar nur tendenziell bestätigen, glaubt aber, dass die 10-GB-Marke seines Unternehmens "ein sehr fairer und hoher Wert ist, der Surfen und Downloaden bei voller Geschwindigkeit ermöglicht."

E-Plus kündigte einigen Nutzern die Internet-Flatrate von Base

E-Plus war 2005 nicht nur der erste Netzbetreiber mit einer mobilen Internet-Flatrate, sondern ist nach eigenen Angaben auch heute noch der einzige mit einer richtigen Flatrate. "Unsere Flatrates bei E-Plus und Base kosten jeweils 25 Euro und sind aktuell ohne Beschränkungen", erklärt Kommunikationsmanager Schulze. Dabei verschweigt er aber, dass den E-Plus-Kunden zurzeit mit UMTS-Geschwindigkeit noch niedrigere Übertragungsraten als bei der Konkurrenz zur Verfügung stehen und der Anbieter einigen Base-Kunden die Verträge wieder gekündigt hat, wobei die Hintergründe hierfür im Dunklen liegen. Ob die Flatrates auch künftig in dieser Form bestehen werden, wisse er nicht, weil das ja vom Bedarf abhänge. Das solle aber nicht heißen, dass die E-Plus-Gruppe den anderen folge, sondern lediglich zeigen, dass richtige Flatrates möglich seien.