unterschiedlich

Editorial: SMS im Ausland künftig billiger als zu Hause?

Roaming-Regulierung durch die EU nimmt den nächsten Schritt
Von

Sie hat es angekündigt, dennoch haben die Netzbetreiber kaum reagiert, und nun macht EU-Kommissarin Viviane Reding Ernst: Nach den Roaming-Tarifen für Sprache sollen auch die für SMS reguliert werden. Der kolpotierte geplante Preis von 15 Cent pro Kurznachricht vom europäischen Ausland in alle europäischen Länder ist dabei sogar günstiger als hierzulande in der Mehrzahl der Verträge und Prepaid-Angebote der Netzbetreiber pro Kurznachricht verrechnet wird. Und selbst die Mobilfunk-Discounter sind in der Regel nicht viel günstiger als der neue SMS-Euro-Tarif.

Nun gilt in der Politik allgemein das Prinzip, erstmal die Maximalforderung zu stellen. So bleibt mehr Spielraum für Nachverhandlungen. Und so kann es durchaus sein, dass die Kommissarin derzeit 15 Cent kolportiert, um sich später mit 19 oder 25 Cent zufrieden zu geben. Insbesondere die Mehrwertsteuer dürfte auf jeden Fall noch aufgeschlagen werden. Gegenüber derzeitigen Roaming-Preisen für SMS wäre es dennoch ein gewaltiger Fortschritt.

Aus Verbrauchersicht sind die Anstrengungen der EU-Kommission grundsätzlich zu begrüßen. Allerdings gibt es auch zwei Kritikpunkte: So wird die EU-Kommission nur bei den Preisen für ganz bestimmten Verbindungen tätig, obwohl es Anzeichen für ein Marktversagen auch in vielen anderen Bereichen gibt. Und statt der üblichen Maßnahmen zur Korrektur von Marktversagen - nämlich der Sicherstellung von Konkurrenz durch Marktöffnung - setzt sie auf die preisliche Gleichschaltung aller betroffenen Anbieter und Tarife, unabhängig von regionalen Unterschieden und Gegebenheiten.