Protest

ARD und ZDF sollen Online-Angebot einschränken

Gewerkschaft und Verbraucherzentralen kämpfen dagegen
Von AFP / Anja Zimmermann

Der Verbraucherzentralen-Bundesverband (vzbv [Link entfernt] ), der DGB und der Deutsche Kulturrat haben gefordert, die Internet-Angebote von ARD und ZDF nicht einzuschränken. Das forderten die Organisationen heute vor Journalisten in Berlin. Hintergrund ist die für Übermorgen geplante Entscheidung der Ministerpräsidenten über den 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrag. Er sieht dem vzbv zufolge massive Einschränkungen der öffentlich-rechtlichen Internet-Auftritte vor.

Falls sich der derzeit vorliegende Entwurf durchsetzt, sind Online-Infos von ARD und ZDF dem vzbv zufolge nur noch zulässig, soweit sie an bestimmte Sendungen gekoppelt sind. Zudem sollen die Internetinhalte nur wenige Tage online zugänglich sein. Das lehnen nach einer aktuellen forsa-Befragung im Auftrag des vzbv aber vor allem junge Leute ab. Rund die Hälfte der 14- bis 29-Jährigen ist demnach gegen solch eine Beschränkung.

Der DGB-Vorsitzende Michael Sommer kritisierte, "dass aus rein ökonomischen Überlegungen privater Medienveranstalter die öffentlich-rechtlichen Sender ihrem Informationsauftrag nicht mehr nachkommen können sollen". Vzbv-Vorstand Gerd Billen gab zu bedenken, dass Radio, Fernsehen und Printmedien heute nicht mehr getrennte Bereiche seien, sondern im Internet zu einem breiten Angebot aus Podcasts, Blogs und Textinhalten verschmelzen. PC und Internet verdrängten zunehmend das Fernsehen als wichtigste Informationsquelle. Fast 60 Prozent aller Bundesbürger informierten sich regelmäßig im Netz, bei den 14- bis 29-Jährigen seien es bereits rund 90 Prozent. Gerade auch im Internet müsse es einen öffentlich-rechtlichen Bereich geben, erklärte Billen.

Kulturratspräsident Max Fuchs verwies auf den Informationsauftrag von ARD und ZDF. Um ihm auch in Zukunft gerecht zu werden, dürfe der öffentlich-rechtliche Rundfunk nicht in seiner Entwicklung beschnitten werden. Es geht dabei auch um die Qualität von Internetangeboten. "Ein Garant für diese Qualität ist der öffentlich-rechtliche Rundfunk", betonte Fuchs.