Gesichert

Grünes Licht für das Satelliten-Navigationssystem Galileo

Neues System Galileo soll 2013 in Betrieb gehen
Von AFP /

Nach jahrelangem Tauziehen hat das geplante europäische Satelliten-Navigationssystem Galileo die letzte Hürde genommen. Das Europaparlament stimmte dem ehrgeizigen Projekt heute zu und machte damit den Weg für die Ausschreibungen frei. Die EU-Kommission habe die Veröffentlichung der ersten Ausschreibungen noch vor der Sommerpause zugesagt, sagte der SPD-Abgeordnete Norbert Ganter. Bereits im Herbst sollten die ersten Aufträge vergeben werden. Die Brüsseler Behörde müsse allerdings "sehr klare Vorgaben" machen, damit es keine neuen Verzögerungen gebe. Den Plänen zufolge soll Galileo 2013 in Betrieb gehen. Bis dahin will die EU für das Projekt nach heutiger Veranschlagung 3,4 Milliarden Euro zur Verfügung stellen.

Die Vorsitzende des Industrieausschusses im Europaparlament, Angelika Niebler (CSU), lobte Galileo als "Leuchtturmprojekt für Europa". Sie sei "sehr optimistisch" hinsichtlich der Chancen, damit dem amerikanischen Navigationssystem GPS Konkurrenz zu machen. Bei der Auftragsvergabe müsse es nun ein "faires Miteinander, eine faire Aufteilung" zwischen den Mitgliedsstaaten geben. Kleine und mittelständische Unternehmen in Deutschland - etwa Zulieferer von Komponenten, Software-Programmen oder Steuerungssystemen - hätten dabei gute Chancen. Die Industrie dürfe nun aber keine Zeit verlieren, mahnte sie.

30 Satelliten sollen für genauere Ortung als GPS sorgen

Für das europäische Navigationssystem sollen 30 Satelliten in den Weltraum geschossen werden. Einer befindet sich bereits im All, am Sonntag soll ein zweiter folgen. Sie sollen eine präzisere Ortsbestimmung ermöglichen als derzeit das US-System GPS. Die auf den Meter genauen Positionsmeldungen von Galileo sollen im Seeverkehr, auf der Straße und der Schiene, aber auch beispielsweise für Rettungsdienste, die Fischerei und die Landwirtschaft ganz neue Anwendungen ermöglichen. Vermutlich gebe es noch andere Anwendungen, die heute gar nicht absehbar seien, sagte Niebler. Schließlich habe vor einigen Jahren auch niemand geahnt, was heute alles mit einem Handy gemacht werden könne.

Deutschland erhofft sich Aufträge zum Bau der Satelliten und für einen Teil der Bodenkontrolle. Darum wollen sich das zum europäischen Raumfahrtkonzern EADS gehörende Unternehmen Astrium in München sowie die Bremer OHB-Gruppe bewerben. Dass aber gleichzeitig zwei deutsche Bewerber zum Zug kommen, wird von Experten bezweifelt.