Geschäftsergebnis

Versatel verlangsamt Ausbau des eigenen Netzes

2007: 173 000 Neukunden und gesunkenes EBITDA
Von Thorsten Neuhetzki

Der DSL- und Telefon-Anbieter Versatel konnte im vergangenen Jahr 173 000 neue DSL-Privatkunden gewinnen und hatte zum Ende des Jahres über 635 000 DSL-Privatkunden unter Vertrag. Das gab der Anbieter mit Sitz in Düsseldorf heute bei der Vorlage der vorläufigen Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2007 bekannt.

22 000 Neukunden in der Telekom-Warteschlange

Hervorzuheben sei an dieser Stelle der deutliche Anstieg der Kundenverträge, die zum Stichtag noch nicht an das Netz angeschlossen werden konnten (Backlogs). Das Backlog im vierten Quartal übertrifft das Vorjahresniveau um mehr als das Zweieinhalbfache. Versatel begründet diesen Anstieg unter anderem mit technischen Verzögerungen seitens der Deutschen Telekom. Unter Berücksichtigung des Backlogs ergibt sich ein Kundenbestand von 657 000 DSL-Privatkunden zum Jahresende bzw. ein Kundenzuwachs von mehr als 185 000 in 2007. Entsprechend warteten Ende des Jahres knapp 22 000 Neukunden auf die Schaltung des Anschlusses.

Versatel verbessert Konzernergebnis

Das Unternehmen hat bezogen auf das Gesamtjahr einen Umsatz in Höhe von 700,6 Millionen Euro erzielt. Der Umsatz liegt somit über dem im August anvisierten Umsatzziel von 680 bis 700 Millionen Euro. Das bereinigte EBITDA belief sich auf 191 Millionen Euro. Es ist im Verhältnis zu 2006 um 10 Prozent gesunken, was Versatel mit dem massiven Preisverfall im Privat- und Geschäftskundensegment begründet. Versatel setzt im Jahr 2008 weiterhin auf Wachstum, jedoch steht die Wertsteigerung des Unternehmens klar im Vordergrund. "In dem wettbewerbsintensiven Markt bei ruinösen Werbekosten wollen wir nicht Kunden um jeden Preis gewinnen. Wachstum ist weiterhin angestrebt, aber mit Augenmaß. Die Profitabilität steht im Vordergrund", so Peer Knauer, Vorstandsvorsitzender der Versatel AG. "Wir gehen für 2008 von einem deutlich langsameren Marktwachstum und einem höheren Wettbewerbsdruck mit entsprechender Wirkung auf Preise und Kundengewinnungskosten aus. Für uns ist wichtig, in diesem Umfeld die finanzielle Flexibilität für Investitionen zu bewahren. Die Ergebnisse des vierten Quartals bestätigen uns auf diesem Weg."

Entwicklung in den Geschäftsbereichen und weitere Geschäftsereignisse

Versatel konnte im vierten Quartal 2007 in allen drei Geschäftsbereichen - Privatkunden, Geschäftskunden und im Wholesale - ein stabiles Wachstum verzeichnen. Das Privatkundensegment hat - trotz gesunkener Preise und somit niedrigerer Umsätze pro Kunde - nach wie vor einen Umsatzanteil von knapp 48 Prozent am Gesamtumsatz. Im Geschäftskundenbereich trugen die Erweiterung des Netzwerkes und viele neu gewonnene Kunden zu einem steigenden Umsatz bei. Das Geschäftskunden-Segment hat einen Umsatzanteil von 27 Prozent am Gesamtumsatz des vierten Quartals 2007. Die anhaltend starke Nachfrage nach Versatels Infrastruktur schlägt sich im Wholesale-Bereich nieder: Der Umsatzanteil im Wholesale-Bereich betrug gut 25 Prozent am Umsatz des vierten Quartals 2007.

Infrastrukturausbau Ende 2007 verlangsamt

Der Ausbau der Infrastruktur setzte sich im vierten Quartal 2007 fort, allerdings planmäßig langsamer als in den Quartalen zuvor. Im vergangenen Quartal schloss Versatel weitere 55 Hauptverteiler an sein Netz an und hatte somit zum Ende des letzen Jahres 1062 Hauptverteiler an das Netz angeschlossen. Die Zahl der Städte, in denen Versatel seine Dienstleistung anbieten kann, ist dadurch auf über 280 gestiegen (232 Vorwahlbereiche).

2008 sollen 100000 Neukunden gewonnen werden

Für 2008 rechnet Versatel mit einem DSL-Privatkundenzuwachs von 100 000 bis 120 000 Kunden und einem Umsatz von 730 Millionen bis 740 Millionen Euro sowie ein bereinigtes EBITDA in Höhe von mindestens 200 Millionen Euro. Nachdem das bereinigte EBITDA im Jahr 2007 aufgrund des rapiden Preisverfalls unter dem Wert des Vorjahres lag, geht das Unternehmen in 2008 somit wieder von einem deutlichen Wachstum beim bereinigten EBITDA aus. Für das Jahr 2009 wird darüberhinaus erstmals ein positives Konzernergebnis erwartet.