Ausblick

Versatel schielt auf M-Net und NetCologne

Übernahmekandidat Versatel will weitere Wettbewerber übernehmen
Von Thorsten Neuhetzki

Die Kunden und die Infrastruktur von M-Net in Bayern und NetCologne im Wirtschaftsraum Köln/Aachen stehen auf dem Wunschzettel von Versatel-Chef Peer Knauer. Nach einem Bericht des Handelblatt will der Chef des Netzbetreibers, das sein Unternehmen weiter wächst - allerdings nicht durch eigenen Ausbau, sondern durch die Übernahme seiner Wettbewerber. Im aktuellen Markt sei es besser, nicht um jeden letzten Kunden zu kämpfen, sondern das Unternehmen auf den Kapitalfluss und das Ergebnis auszurichten, wird Knauer im Handelsblatt zitiert. Ein Satz, der die bestehenden und potenziellen Kunden von Versatel kaum freuen wird.

"Es ist günstiger, in den kommenden Monaten Kunden durch die Übernahme eines Telekom-Anbieters zu gewinnen, als die jetzt mit hohem Kostenaufwand organisch zu sammeln", so Knauer. Damit erteilte er dem weiteren Ausbau des Versatel-eigenen Netzes eine Absage. Analysten sehen die Pläne nicht ungeteilt positiv, wie das Handelsblatt berichtet. Denn mit den Kunden der alternativen Anbieter würde Versatel auch deren Infrastruktur kaufen. Und das sei in der Regel teuer.

Aber während Versatel-Chef Knauer auf seine Mitbewerber schielt und mit Übernahmegedanken spielt, steht Versatel selbst vor Übernahmen. Ein Viertel der Anteile hat sich in den vergangenen Wochen Konkurrent United Internet, zu dem unter anderem 1&1 gehört, gesichert. Knauer sieht das Engagement von United Internet allerdings "als reines Finanzinvestment", und nicht als Übernahmeabsicht.