Dauerhaft

Bundesweite Kurzwahlnummer für Behörden erst in einigen Jahren

Projektleiter sieht Grund in "verwaltungstechnischen Hürden"
Von ddp / Thorsten Neuhetzki

Die Entwicklung einer bundesweit einheitlichen Behörden-Kurzwahl nach dem Vorbild der Notrufnummern für Polizei und Feuerwehr wird nach Expertenmeinung mehrere Jahre in Anspruch nehmen. "Bis wir die 115 in Deutschland flächendeckend als Einwahlnummer haben, wird es noch einige Jahre dauern", sagte der zuständige Projektleiter des Berliner Fraunhofer-Instituts für Offene Kommunikationssysteme, Uwe Holzmann-Kaiser, der Nachrichtenagentur ddp.

Die lange Realisierungsdauer liege nicht an technischen Einschränkungen, sondern an den vielen verwaltungstechnischen Hürden. "Auf Verwaltungsebene sind dazu noch einige Dinge zu regeln", sagte Holzmann-Kaiser. Eine einheitliche Servicenummer sei eine gemeinsame Aufgabe von Bund, Ländern und Kommunen.

Städte mit Callcenter als Vorreiter?

Eine Vorreiterrolle bei der Realisierung des Projekts könnten Städte wie Hamburg oder Köln einnehmen, die bereits Call-Center in die Arbeit der kommunalen Verwaltung mit einbezogen hätten, sagte der Projektleiter. Zunächst müsse deshalb geklärt werden, welche Bereiche sich überhaupt für einen solchen Service eignen. Denkbar seien Gewerbeanmeldungen oder ähnliche Dienstleistungen.

Zwar sollten Bürger eine Geburtsurkunde oder einen Gewerbeschein über die Nummer 115 beantragen können. Der Dienst müsse aber auch Menschen berücksichtigen, "die nicht mit einer Maschine sprechen wollen", sagte Holzmann-Kaiser. Möglich sei, dass die Software vor die Wahl zwischen automatisierter Bearbeitung und der Vermittlung an einen Sachbearbeiter gebe.

Unterschiedliche Szenarien wolle das Institut in der kommenden Woche auf der Computermesse CeBIT in Hannover vorstellen, sagte der Projektleiter. Die Berliner Forscher entwickeln Netzinfrastrukturen und E-Government-Modelle. Als mögliches Pilotprojekt ist eine Ämter-Hotline im Rhein-Main-Gebiet im Gespräch. Das Projekt ServiceLine 115 hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) im vergangenen Dezember initiiert.