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Obrigkeits-Zersplitterung ist das Problem...


20.03.2010 00:04 - Gestartet von JStefan
... aber das wird durch eine einheitliche Einheitsbrei-Nummer zum De-Luxe-Tarif nur verschleiert, nicht behoben.

Es wird versucht, für ein politisches Problem eine technokratische Lösung zu Lasten der Bürger, eine Schein-Lösung zu präsentieren. Symbolische Politik at its best!

Menschen die im Grenzbereich Baden-Württemberg zu Bayern wohnen, beobachten, wie im Nachbarort andere Ladenöffnungszeiten herrschen. Es kann vorkommen, dass Bahnverbindungen nicht so klappen wie geplant weil das Nachbar"Land" andere Feiertage hat. Toll, wie individuell das alles ist! wie sich die kulturellen Unterschiede so erhaltenswert manifestieren! 16 Kultusminister regeln ... ja, nicht etwa 16 Dialekte, sondern 16 mal dieselbe Hochsprache ... Nur wenn man dann von den Behörden mal was braucht, sitzt der Regierungsbezirk nicht da von man vermutet!

In der Süddeutschen Zeitung schrieb der Kommentator unlängst, aus Anlass einer Abstimmung im Bundesrat, bei der dieser nach Ansicht des Kommentators seine Kontrollfunktion nicht verantwortungsbewusst genug ausgeübt hatte: "So einen Bundesrat braucht kein Mensch!"

Die 115 legt um die vielen Staats-Splitter nur ein weiches Schwammtuch herum; leimt sie aber nicht zusammen. Nach wie vor muss sich der Bürger das Bild vom Staat erst im eigenen Kopf zusammensetzen und die vielen Trümmerstücke die widerstreitende Ansprüche an ihn stellen (staatliche Ebenen, Krankenkassen die sich wie der Staat im Staate aufführen, Rundfunkanstalten die sich hinter einer GEZ verstecken die aber dann doch wieder kein eigenes Rechtssubjekt sein soll weil sie "im Auftrag " der Wohnsitz-Rundfunkanstalt schreibt - kurzum, die ganzen Folterinstrumente hinter denen sich wenig demokratische Intransparenz der Herrschaft verstecken kann - ) selbst zusammenlöten wie einen Baukasten.

So gesehen sind die teuren Tarife, die Zersplitterung der Tarife je nach Anbieter etc. nur Symptome für ein viel tiefer reichendes Problem; auf diesem Problem werden die zusätzlich notwendigen Callcenter nur eingezogen wie ein Zwischenboden der extra kostet. Die tatsächlichen Entscheidungsstrukturen werden nicht kompaktiert, vielmehr schleudert die Hotline dem Bürger auch nur Telefonnummern um die Ohren. Der Bürger will aber Probleme lösen, das heisst auch , mithilfe der zuständigen Stellen loswerden. Und nicht alles wieder zurückbekommen in Form von Telefonnummern die er sich auch selber besorgen kann.

Ich habe mal gehört, es gibt in Deutschland 24000 Familienkassen. Keine schert sich um die andere, aber der Bürger muss peinlich darauf achten, dass er sich nicht versehentlich doppelt meldet - bei Strafe. Der Bürger erleidet Zitterpartien, weil sein Staat sich nicht zu einem Ganzen fügen will. Gegenüber Maastricht muss Deutschland alle Nebenhaushalte zu 1 Zahl saldieren - warum für Maastricht, aber nicht für die eigenen Bürger im täglichen Leben?

Jede dieser Kassen ist ein Staat en miniature.

24000 mal ein neuer kleiner Leviathan namens Staat!!!! Wäre unser Staat eine Katze, müsste man sich fragen: hat unser Staat mal Junge gekriegt? Und diesen Wahnsinn der organisatorischen Zersplitterung müssen die Bürger tagtäglich erleben und es verbraucht Kräfte um daraus sisyphusartig eine Ganzheit herzustellen.

Warum diese künstliche Unterscheidung in Steuern und Sozialversicherungsbeiträge (jetzt mit der Kopfprämie zu ihrer gruseligen Perfektion zementiert?)

Just my 2 Cents ...