Betriebssystem

Experten bezweifeln sofortigen Erfolg von Windows Vista

Speicherhungriges Betriebssystem soll sicherstes aller Zeiten werden
Von Janko Weßlowsky / dpa

Wesentliche Neuerungen hat Microsoft der Sicherheit gewidmet. Gegenüber Windows XP habe Microsoft die Sicherheit von Vista eindeutig verbessert, sagt Thomas Caspers, Experte für Betriebssystemsicherheit beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) in Bonn. Die Firewall zum Beispiel sei gut. Anders als die bereits in XP eingebaute Firewall kontrolliere das Programm nach entsprechender Konfiguration auch Verbindungen vom Rechner ins Internet. An XP kritisieren viele Experten vor allem, dass Anwender standardmäßig Administratorenrechte haben. Das macht es für einen Virus einfach, mit einem Schlag das ganze System lahm zu legen. Das wurde in Vista verändert.

Wegen seiner großen Verbreitung ist der Internet Explorer von Microsoft ein beliebtes Ziel für die Programmierer von Computerviren. In Vista bietet die Version 7 des Browsers einen so genannten geschützen Modus: Laut Microsoft wird der Browser unter Vista nur isoliert von anderen Anwendungen im Betriebssystem ausgeführt. Mit neuen Schutzfunktionen gegen Spionagesoftware, Phishing-Mails und Computerviren sowie individuell einstellbaren Zugangsbeschränkungen für Kinder soll Vista nach Versprechen von Microsoft das sicherste Betriebssystem sein, das es je gab.

Massiver Speicherhunger

So viele Neuerungen benötigen eine Menge Rechenleistung: Als absolute Grundausstattung für Vista empfiehlt Microsoft neben einer schnellen Grafikkarte einen Arbeitsspeicher von 512 Megabyte. Will der Kunde nicht auf die Benutzeroberfläche Aero verzichten, benötigt er einen PC mit mindestens einem Gigabyte Arbeitsspeicher und einen mindestens ein Gigahertz schnellen Prozessor. An Festplattenkapazität sollten für eine reibungslose Arbeit 40 Gigabyte frei verfügbar sein, rät die Fachzeitschrift "c't". Immerhin lässt sich ein Rechner auch mit einem kleinen Trick künstlich aufpeppen: Über Windows ReadyBoost lässt sich auch ein USB-Stick als externer Zwischenspeicher nutzen, der schneller als die Festplatte ist.

Vista kommt in insgesamt fünf verschiedenen Ausführungen sowohl für den privaten als auch den professionellen Einsatz auf den Markt. Vergleichbar mit Windows XP Home ist Vista Home Premium. Es kostet 299 Euro in der Vollversion, 199 als Upgrade. Home Basic, mit Preisen von 119 Euro und 229 Euro die günstigste Variante, hat kein Aero-Design. Außerdem gibt es noch eine Version für kleinere Unternehmen und Freiberufler namens Vista Business. Eine weitere Version namens Vista Enterprise richtet sich ausschließlich an größere Unternehmen. Nur in Ultimate steckt alles, was Vista zu bieten hat. Es kostet 329 beziehungsweise 499 Euro. Alle Versionen lassen sich als so genannte Systembuilder-Variante günstiger erwerben.

Den offiziellen Startschuss für Vista und das zeitgleich erscheinende Programmpaket Office 2007 will Microsoft am 29. Januar überall auf der Welt feiern. In New York soll eine der größten Partys steigen, zu der auch Unternehmensgründer Bill Gates aus Redmond einfliegen wird.