Ratgeber

Kostenlose Sicherheitssoftware für private PC-Nutzer

Zur Absicherung des Rechners muss nicht viel Geld ausgegeben werden
Von dpa / Björn Brodersen

Der neue Rechner steht unter dem Schreibtisch und ist angeschlossen. Aber schon beim ersten Hochfahren warnt Windows unmissverständlich, dass der PC nicht sicher ist. Es fehle ein Anti-Virus-Programm und eine Firewall, heißt es in einem kleinen Infofenster am rechten unteren Bildschirmrand. Was ist zu tun? Den Computer wieder auszuschalten, zurück in die Schachtel zu stecken und auf den Dachboden zu stellen, ist sicher die schlechteste aller Möglichkeiten. Die beste - nämlich Sicherheitssoftware kaufen und installieren - kann ins Geld gehen. Der Kunde ist leicht 100 Euro los, möchte er den Rechner richtig schützen.

Wer aus seinem Rechner keine Hochsicherheitszone machen möchte, ist aber auch mit kostenlosen Sicherheitsprogrammen gut beraten. "Für den privaten Einsatz gibt es eine Menge kostenfreier Tools", sagt Matthias Gärtner, Sprecher des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) in Bonn. Das Angebot reiche von Virenschutz, Personal Firewall, Lösch- und Verschlüsselungsprogrammen über Dialer-Schutzprogramme bis hin zur Datensicherung. "Mit ein wenig Aufwand kann der Anwender ausreichend Schutzsoftware und Hilfsprogramme zusammenstellen und kostenfrei einsetzen."

Allerdings sollte man nicht einfach irgendeine Software auf dem Computer installieren. Gärtner warnt vor einem allzu sorglosen Umgang mit kostenlosen Programmen. So könnten auf dubiosen Internetseiten angebotene Programme Spionage-Software, Viren oder Trojaner enthalten. "Auf Nummer sicher geht man in der Regel, wenn man auf Heft-CDs von Computerzeitschriften oder deren Internetseiten zurückgreift", sagt Gärtner.

Sicherheitssoftware und Hilfsprogramme auf der BSI-Website

Das BSI stellt auf seiner Webseite ebenfalls Sicherheitssoftware und Hilfsprogrammen bereit. Gärtner rät, nur deutschsprachige Software zu nutzen: "Sicherheit hängt davon ab, ob das verwendete Programm richtig bedient wird. Werden Programmanweisungen nicht verstanden, kann das dazu führen, dass Sicherheitseinrichtungen gar nicht eingeschaltet werden." Das ist genauso unsicher wie ein schlechtes Programm.

Anwender sollten sich deshalb mit ihrer Sicherheitssoftware beschäftigen und diese richtig konfigurieren. "Es nützt nichts, wenn eine gute Firewall installiert ist und der Anwender alles ungefragt durchlässt. Das ist vergleichbar mit einer Wohnungstür, die ein gutes Sicherheitsschloss hat, das nicht abgeschlossen ist", sagt Gärtner.

Anwender sollten sich bei der Absicherung des Rechners auf wenige Programme beschränken. Sonst kann es passieren, dass sich verschiedene Sicherheitstools gegenseitig blockieren und den Rechner zum Absturz bringen. In solch einem Fall wäre der Rechner genauso schlecht geschützt wie ohne Sicherheitssoftware.

Sichertheitsexperten raten, Anti-Viren-Software, eine Firewall und ein Anti-Spionage-Programm zu kombinieren. Computer-Einsteiger sollten sich allerdings überlegen, ein Internet-Komplett-Schutzpaket zu installieren. Im Gegensatz zu vielen kostenlosen Programmen lassen sich diese so genannten Security-Suiten über eine einheitliche Programmoberfläche bedienen und konfigurieren. Außerdem sind die darin enthaltenen Programme aufeinander abgestimmt.

Finanzierung der kostenlosen Tools durch Werbung

Finanziert werden die kostenlosen Sicherheitstools oft durch Werbung. "Die Finanzierung der Programme muss man im Einzelnen betrachten. Oft bleiben bei den Software-Entwicklern Nebenprodukte übrig. Da es sich häufig nicht lohnt, diese Programme kommerziell zu verwerten, werden Sie zum Download angeboten", sagt Alexander Wirt, Sicherheitsexperte und Autor aus Aachen.

Eine weitere Gruppe seien die so genannten Personal Editions. Diese werden von Herstellern teurer Sicherheitstools angeboten. Es sind meist abgespeckte, aber funktionstüchtige Versionen. "Solche Editionen kostenlos anzubieten, ist eine gute Möglichkeit, bekannt zu werden und im Markt Fuß zu fassen", sagt Wirt. Laut Gärtner steckt hinter den kostenlosen Programmen auch wirtschaftliches Kalkül: "Wenn Nutzer gewohnt sind, mit einem Programm zu arbeiten, greifen sie vielleicht bei einem Kauf zu einer Software, die sie schon kennen."