Gespräch

mobilcom-Chef: Kein Interesse an Drillisch

Mobilfunkprovider ist an anderen Übernahmekandidaten interessiert
Von dpa / Björn Brodersen

Mit gut gefüllter Kriegskasse peilt der Telefonkonzern mobilcom Übernahmen an. Interesse bestehe vor allem am Erwerb eines Festnetzanbieters, sagte Vorstandschef Eckhard Spoerr in Hamburg. "Wir sind dafür gut positioniert mit liquiden Mitteln in Höhe von 520 Millionen Euro." Konkrete Übernahmekandidaten nannte der Manager nicht. Nach Angaben von Branchenkreisen sind die Hamburger an Tiscali Deutschland interessiert, nachdem - wie berichtet - das DSL-Geschäft von AOL Deutschland an HanseNet verkauft wurde.

Einer Übernahme seines kleineren Wettbewerbers Drillisch erteilte Spoerr dagegen eine Absage: "Es gibt strategisch keinen Sinn, einen auf Prepaid ausgerichteten Mobilfunkprovider zu kaufen." Seit dem Einstieg von Drillisch bei mobilcom vor wenigen Wochen reißen die Spekulationen nicht ab, dass Drillisch mit dem Schritt eine Übernahme durch den größeren Konkurrenten erzwingen will.

Spoerr äußerte sich zudem zuversichtlich über die geplante Fusion von mobilcom mit der Tochter freenet, die durch Beschwerden von Aktionären blockiert ist. "Die zweite Gerichtsinstanz wird voraussichtlich im ersten Quartal 2007 entscheiden", sagte Spoerr. Parallel dazu werde er aber weiter mit den Fusionsgegnern verhandeln, um eine außergerichtliche Einigung zu erzielen. Von dem Zusammenschluss verspricht sich Spoerr erhebliche Synergieeffekte, die durch eine engere Verzahnung von Festnetz- und Mobilfunkangeboten ermöglicht werden sollen.