entbunden

Einschnitte bei BenQ Mobile treffen rund 1 900 Beschäftigte

Konzentration auf das Design von Handys
Von dpa / ddp / Marie-Anne Winter

Die Einschnitte beim insolventen Handy-Hersteller BenQ Mobile treffen mehr als 1 900 Beschäftigte. Rund zwei Drittel der deutschlandweit 3 000 Mitarbeiter würden in Qualifizierungs- und Weiterbildungsmaßnahmen gehen, sagte ein Firmensprecher heute in München. Ihre Arbeitsverträge blieben aber erhalten. Es handele sich weder um Entlassungen noch um Kündigungen oder Freistellungen.

Die Mitarbeiter würden allerdings von ihrer Anwesenheitspflicht entbunden, sagte der Sprecher weiter. Dies sei eine Folge der "veränderten Auftragslage". Betroffen von der Stellenstreichung sind laut Prager knapp 1 100 von zuvor rund 1 800 in Kamp-Lintfort und rund 850 von zuvor 1 300 Arbeitsplätzen in München. In Verwaltung, Marketing und Vertrieb sowie in der Fertigung sinke die Mitarbeiterzahl um 75 Prozent. Am geringsten betroffen seien die Bereiche Forschung und Entwicklung. Hier blieben von zuvor rund 700 mehr als 500 Arbeitsplätze erhalten.

Dieser Schritt bedeute eine Konzentration auf die Entwicklung und das Design von Mobiltelefonen für Auftraggeber mit eigener Marke, sagte Prager. Mit diesem Modell hoffe er, etwa 1 150 Arbeitsplätze retten zu können. Dem vorläufigen Insolvenzverwalter zufolge sind "ein radikaler Unternehmensumbau und eine grundlegende Neuausrichtung des Geschäftsmodells die einzige Chance für einen Erhalt des Mobilfunkgeschäfts von BenQ Mobile über den 1. Januar 2007 hinaus".

IG Metall sieht Siemens in der Pflicht

Angesichts des massiven Stellenabbaus beim insolventen Handyhersteller BenQ Mobile sieht die IG Metall jetzt den früheren Besitzer Siemens noch stärker in der Pflicht. "Ein Weltunternehmen wie Siemens darf sich nicht aus jeglicher Verantwortung für die Menschen stehlen können", sagte Bayerns IG-Metall-Chef Werner Neugebauer am Donnerstag in München. Laut Forderung der IG Metall müssen alle Beschäftigten, die ihren Job bei BenQ Mobile verlieren, für ein Jahr in einer Qualifizierungs- und Vermittlungseinheit aufgefangen werden. Das Geld dafür solle Siemens stellen.

Siemens hatte einen 35-Millionen-Euro-Härtefonds angekündigt. Nordrhein-Westfalens IG-Metall-Chef Detlef Wetzel forderte aber vom Siemens-Vorstand ein 200-Millionen-Euro-Nothilfeprogramm. Alle Beschäftigten, die ihren Job verlieren, müssten durch Beratung und Qualifizierung die Chance auf einen neuen Arbeitsplatz bekommen. "Ohne richtig viel Geld von Siemens sind solche aussichtsreichen Wege nicht machbar. Es kann nicht um Almosen zur Begleitung in die Arbeitslosigkeit gehen." IG-Metall-Vize Berthold Huber forderte zudem Aufklärung über die Zukunft der Betriebsrenten bei BenQ Mobile. "Auch hier steht Siemens in der Verantwortung."

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