Gefängnis

Spam-Versender aus USA mit 1&1-Beweisen verurteilt

Falle in Deutschland wurde amerikanischem Täter zum Verhängnis
Von Thorsten Neuhetzki

Zu drei Jahren Gefängnis und einer Geldstrafe von 10 000 Dollar wurde in den USA nach Angaben des Internetproviders 1&1 der 30-jährige Daniel J. Lin wegen des Versendens von Spam-E-Mails verurteilt. Überführt werden konnte Lin demnach durch die Unterstützung des deutschen Internet-Anbieters. Lin hatte versucht, Millionen von Werbemails über einen Server im Karlsruher Rechenzentrum der 1&1 Internet AG zu versenden. Der Server sei jedoch von der Entwicklungsabteilung des Providers präpariert worden, um Erkenntnisse bei der Spam-Bekämpfung zu sammeln. Ausschlaggebende Beweismittel für den in den USA verhandelten Prozess stammten letztlich aus dieser Quelle.

"Allein unser Rechenzentrum verarbeitet monatlich mehr als vier Milliarden E-Mails", sagt Andreas Gauger, Vorstandssprecher der 1&1. Technische Fallen aufzustellen, um den Versand sowie die Zustellung von Spam zu unterbinden, zähle zum Tagesgeschäft. Die bisherigen Anti-Spam-Technologien setzten meist beim Empfänger an - das 1&1-System beweise, wie wirkungsvoll es sein kann, eine "Leimrute" für den Versender auszulegen. In den Mails warb Daniel J. Lin für Diätmittel und Potenzpillen. Allein im Karlsruher Rechenzentrum konnten mehr als fünf Millionen dieser Mails abgefangen werden.