Markt

Netzbetreiber wollen vorzeitige TAL-Preissenkung

Breko sieht Mitgliedsunternehmen stark benachteiligt
Von Björn Brodersen

Der Bundesverband Breitbandkommunikation (Breko) fordert die Bundesnetzagentur auf, die Mietpreise für die Teilnehmeranschlussleitung (TAL) vorzeitig neu festzulegen. Notwendig sei eine frühere Regelung der Entgelte für die so genannte letzte Meile, weil durch die neuen Rabatte der Deutschen Telekom für DSL-Reseller das Großhandelspreisgefüge in ein "wettbewerbspolitisch unverantwortliches Ungleichgewicht" geraten sei. Die Abschläge für die Wiederverkäufer von DSL-Anschlüssen der T-Com seien inzwischen so groß, dass die TAL-Entgelte angepasst werden müssten, sagte heute Breko-Geschäftsführer Rainer Lüddemann.

Der Verband und zwölf seiner Mitglieder - darunter Versatel, HanseNet, NetCologne und Ewe Tel - reichen schon heute bei dem Regulierer einen entsprechenden Antrag ein. Eigentlich sollen diese Mietpreise erst im kommenden Jahr neu geregelt werden. Spätestens Anfang nächsten Jahres müsste die Telekom einen neuen Antrag für die monatlichen TAL-Entgelte stellen, um die zum April 2007 auslaufenden Preisfestsetzungen aus dem Jahr 2005 auf 10,65 Euro zu erneuern.

Eine konkrete Preisvorstellung äußerte der Breko noch nicht, der Verband will erst die Bundesnetzagentur zum Handeln bewegen. Bei der jüngsten Preisrunde hatte der Bonner Verband einen Mietpreis von unter 10 Euro gefordert. Begleitet wird der TAL-Antrag des Breko von einem ebenfalls durch den Verband eingeleiteten Missbrauchsantrag zu den jüngsten Resale-Angeboten der Telekom (DSL-Wholesale), der in wenigen Tagen die Bundesnetzagentur erreichen werde.

Knauer: "Gravierende Schieflage im Wettbewerb"

Wie berichtet kritisiert der Breko, dass die Telekom Resellern wie United Internet oder AOL Rabatte von bis zu 54 Prozent für den Weiterverkauf von T-DSL-Produkten unter anderem Namen einräumt. Da solche Zweitverwerter bei weitem nicht in dem Umfang in Infrastruktur investierten wie Netzbetreiber, hält der Verband nach eigener Auassage diese Sonderbehandlung nicht für tolerierbar. Auch durch das so genannte Linesharing, bei dem für eine Monatsrate von 2,31 Euro nur der für den schnellen Datenverkehr notwendige Teil der TAL angemietet wird, liege ein künstlicher Wettbewerbsdruck auf den Breko-Mitgliedsfirmen, die über eigene Netze verfügen. "All diese Preise kamen in den Markt, nachdem der hohe Mietpreis für die letzte Meile schon abgesegnet war. Hier besteht also dringender Handlungsbedarf, um diese gravierende Schieflage im Wettbewerb auszugleichen", fordert Breko-Präsident Peer Knauer.