IPTV

Fernsehen erobert das Internet

Bild- und Tonqualität werden immer besser
Von dpa /

Fernsehbilder erobern das Internet. Immer mehr Sender speisen ihr laufendes Programm ins weltweite Datennetz ein. Zwei Techniken stehen sich gegenüber: Auf der einen Seite etabliert sich kostengünstiges Peer-To-Peer-Fernsehen auf Basis der bestehenden Internetstruktur. Zum anderen soll hochauflösendes Fernsehen (HDTV) als so genanntes IPTV (Internetprotokoll-Fernsehen) mittels superschneller VDSL-Leitungen in die Wohnzimmer kommen.

Noch in diesem Jahr plant die T-Com den Start eines IPTV-Angebots. Ob dies bereits zur Internationalen Funkausstellung (IFA) vom 1. bis 6. September in Berlin der Fall sein wird, darauf will sich Martin Frommhold, Sprecher der T-Com in Darmstadt, nicht festlegen. 100 Sender sollen Kunden mit VDSL-Anschluss in HDTV-Qualität empfangen können. VDSL ist mit 50 MBit/s/s 50 Mal schneller als der jetzige DSL-Einsteigeranschluss.

Hohe Übertragungsgeschwindigkeiten sorgen für Bilder in HDTV-Qualität

"Für Bilder in HDTV werden hohe Übertragungsgeschwindigkeiten benötigt", erläutert Frommhold. Deswegen werde derzeit insbesondere in Großstädten das VDSL-Netz ausgebaut. Zum Empfang von IPTV sind Set-Top-Boxen nötig. Neue Angebote wie ein Festplattenrekorder, eine elektronische Programmzeitschrift oder Time-Shift, eine Art Pausentaste für Fernsehübertragungen, sollen im kommenden IPTV-Angebot enthalten sein.

"Was im Internet schon lange mit Radiosendungen, also dem Streamen von Audio, gemacht wird, funktioniert heute auch mehr und mehr bei Fernsehübertragungen", sagt Gerhard Stoll, Fachreferent für Audio und Multimedia beim Institut für Rundfunktechnik (IRT [Link entfernt] ) in München. Noch bis vor drei Jahren hätten Bildübertragungen via Internet oft an Informationsverlusten, stark verpixelten und ruckelnden Bildern gelitten.

Das sei auch bei Live-Fernsehbildern der Fall gewesen, die das IRT in den Jahren 1999 und 2001 von der IFA ins Internet sendete. Dass die Technik heute reif sei für Live-Fernsehen, habe die jüngste Internetübertragung des Eurovision Song Contests aus Athen gezeigt. Mittels Peer-to-Peer-Technik habe die Europäische Rundfunk Union (EBU) den Musikwettbewerb live ins Internet gesendet.

Reguläre TV-Programme live im Netz

Ähnlich wie die EBU bieten verschiedene deutsche Fernsehsender Teile ihres laufenden Programms in Live-Strams über das Internet an. n-tv oder Phoenix, die zumeist selbst produziertes Material senden, sind hier zu nennen. Spielfilme oder Serien werden wegen lizenzrechtlicher Probleme kaum im Internet gezeigt. Wohl aber nutzen diverse Homeshopping-Kanäle oder Sender mit viel Musik im Programm wie Deluxe Music oder Giga das Web als Möglichkeit, ihre Sendungen zu verbreiten.

Jeder, der eine Internetverbindung hat, kann sie anschauen, indem er auf den Internet-Seiten die Live-Streams anklickt. Bei den meisten Computern öffnen kostenlose Wiedergabeprogramme wie Windows Media Player, Real Player oder Quicktime Player die Fernseh-Übertragung. Unter der Adresse 3w-tv.com oder webtimer.de sind verschiedene Sender aufgelistet.