Konvergenz

Die Schwierigkeiten der Netzbetreiber mit der neuen Mobilität

In Sachen Konvergenz ist die Technik weiter als das Marketing
Von Marie-Anne Winter

Eins der aktuellen Schlagworte in der Telekommunikationsbranche ist Konvergenz, präziser: Fixed Mobile Convergence, kurz FMC. Diese beschreibt das Zusammenwachsen von Festnetz und Mobilfunk. Mit konvergenten Diensten hoffen die Unternehmen in Zukunft ihr Geld zu verdienen, allerdings wird durch das Zusammenwachsen bisher getrennter Märkte auch die Konkurrenz größer. Das Handelsblatt sprach mit Martin Ruoff, Senior Manager Business Development bei Nortel in Deutschland, über den neuen Hoffnungsträger FMC. Zunächst stellte Ruoff klar, dass die Unternehmen diesen Begriff unterschiedlich definieren. So würden die Mobilfunknetzbetreiber unter Konvergenz eher den Ersatz von Festnetztelefonie durch den Mobilfunk sehen, wie das o2 mit seinem ersten Konvergenz-Produkt Genion vor Jahren schon umgesetzt hat. Hier steckt allerdings noch kein konvergentes Netzwerk dahinter. FMC aus der Sicht von Festnetzanbietern wäre die Einheit von Diensten und intelligenten, IP-konvergenten Netzen, die den Nutzer automatisch dort lokalisieren, wo er ist. Und dann idealerweise auch noch Kommunikation über die Verbindung anbieten, die gerade am günstigsten ist.

Erreichbar unter einer Nummer

Ein Vorreiter auf diesem Gebiet British Telecom (BT). Sie hat mit BT Fusion bereits ein Angebot auf den Markt gebracht, das Festnetz und Mobilfunk kombiniert. Auch die Telekom hat zur CeBIT ein derartiges Dualphone angekündigt, wann das T-One tatsächlich auf den Markt kommt, ist aber noch immer nicht klar.

Ruoff erwartet, dass die Betreiber in nächster Zeit mit neuen Angeboten auf den Markt gehen werden, mit denen man über ein einziges Endgerät erreichbar ist - ganz gleich, ob das jeweilige Netz ein Mobilfunknetz, ein WLAN-Netzwerk oder mittels DECT der klassische Hausanschluss ist. Dabei soll man auch möglichst einfach Kommunikationsregeln wie bei einer Telefonanlage konfigurieren können, etwa Anrufweiterleitungen.

Derzeit stecken diese Angebote allerdings noch in den Kinderschuhen oder neu-deutsch in der "Early Adaptor-Phase".

Die Killerapplikation ist derzeit die einheitliche Telefonnummer mit einer einzigen Anrufbeantworter-Box. Nortel als Netzwerkausrüster sei schon weit damit, auf der Netzebene Komponenten des IP Multimedia Subsystem, kurz IMS, anzubieten. IMS ist die Grundlage für diese neue Generation konvergenter Dienste. Allerdings sei vielen Netzbetreibern noch nicht klar, inwieweit sie welche konvergenten Dienste anbieten wollen. Ruoff: "Die Technik ist da oft weiter als Marketing und Produktentwicklung." Das Problem von IMS sei, dass die Betreiber erst einmal viel in die neue Technik investieren müssten. Auch die Akkulaufzeit vieler Dual-Mode-Endgeräte sei noch nicht ausreichend. Und wenn das Diensthandy auch über WLAN zu erreichen sein soll, müssten die entsprechenden Netzwerke viel intensiver gesichert werden.