Roaming-Preise

Regulierungs-Pläne für Auslandsgespräche sind kontraproduktiv

GSM Association legt Studie über Auswirkungen der EU-Vorschläge vor
Von Marie-Anne Winter

Schon seit Jahren fordert die EU-Kommission, dass die Preise für Mobilfunkgespräche im Ausland sinken sollen. Inzwischen hat die Kommission auch einen Vorschlag zur Senkung der Roaming-Gebühren durch eine EU-Verordnung vorgestellt. Wie berichtet, wird sich für deutsche Mobiltelefonierer nicht allzu viel ändern, wenn sie im Ausland zum Handy greifen. Nur bei ankommenden Gesprächen würde es tatsächlich günstiger. Trotzdem hat der weltweite Branchenverband der Mobilfunkanbieter die EU-Kommission für ihre Absicht, die Roaming-Gebühren abzusenken, scharf kritisiert. In dem Branchenverband GSMA haben sich nach eigenen Angaben über 690 Anbieter aus 213 Ländern zusammengeschlossen haben.

Wie Dow Jones Newswires [Link entfernt] schreibt, legte die in London ansässige GSM Association (GSMA) eine Studie des Beratungsunternehmens CRA International Inc vor, in der die erwartbaren Folgen der EU-Forderungen auf die Branche aufgelistet werden. Insgesamt kommt die Studie [Link entfernt] zu dem Schluss, dass die EU-Regulierungs-Pläne für die Auslandgespräche das Gegenteil bewirken könnten, nämlich, dass Mobiltelefonieren insgesamt wieder teurer werde.

Wettbewerbsverzerrung befürchtet

Laut dieser Studie könnte es zu erheblichen Verzerrungen des Marktes kommen, falls die EU ihr Vorhaben wie geplant umsetzen sollte. Es heißt, dass die Mobilfunkanbieter ihre Roaming-Dienste nach den Erhebungen von CRA entweder unter Preis anbieten oder ihre Inlandsgebühren erhöhen müssten, um die Mehrkosten für den Auslandsdienst aufzufangen.

Das könnte in letzter Konsequenz dazu führen, dass sich Auslandsreisende künftig mehrere Mobilfunkanschlüsse zulegen würden: Einen Anschluss mit höherem Minutenpreis, der das Roaming im Ausland einschließt und einen weiteren Anschluss ohne Roaming-Möglichkeit, dafür aber mit niedrigerem Minutenpreis für das Telefonieren im Inland. Das wiederum sei für die Kunden lästig und würde für die Mobilfunkanbieter teuer. Der Branchenverband argumentiert unter anderem auch damit, dass das EU-Vorhaben die Mobilfunkunternehmen zu einem Zeitpunkt treffe, in dem der Wettbewerb auf den gesättigten europäischen Märkten härter und das Wachstum schwächer werde. Analysten schätzen, dass die Mobilfunkanbieter bis zu einem Zehntel ihrer Einnahmen aus Roaming-Gebühren generieren.

Die Studie warne außerdem vor unerwünschten Nebeneffekten bei der vorgesehenen Regulierung. So könnten sich die Anbieter gezwungen sehen, ihre Grundgebühren oder die Preise für die Übertragung von Daten zu erhöhen. In jedem Fall würden die Mobilfunkunternehmen nicht dazu ermutigt, Auslandsdienste anzubieten. Weitere Informationen zum EU-Vorschlag für Auslands-Roaming finden Sie in unserer Übersichtsmeldung zu diesem Thema und in einem ausführlichen Editorial.