802.11n

Schnelleres WLAN mit 802.11n-Draft-Produkten

Hersteller-Versprechen und Interferenz-Probleme
Von Christian Horn

Buffalo AirStation Neben der Frage, ob die 802.11n-Produkte die versprochenen höheren Reichweiten und Datenraten tatsächlich auch zuverlässig leisten werden, bereitet den Experten vor allem die Frage Kopfzerbrechen, ob das Zusammenspiel mit 802.11b/g-Produkten im gleichen Netzwerk, beziehungsweise die Vermeidung von Interferenzen mit Nachbarnetzwerken der Vorgängergenerationen, garantiert werden kann. Die 802.11n-Spezifikationen erlauben den Parallel-Betrieb von zwei 20 MHz-Kanälen zur Erhöhung des Datendurchsatzes. Das Problem dabei: Funkt ein 802.11n-Gerät im "Higher-Power"-Modus, werden 802.11b/g-Nachbarnetze komplett platt gemacht. Wird aber wegen Interferenz-Problemen nur ein 20 MHz-Kanal betrieben, sinkt wiederum die Datenrate. Die Entwicklungsingenieure haben diese Problematik zwar vorausgesehen und "Anti-Collision"-Mechanismen wie Header Recognition und Channel Cueing in die 802.11n-Entwurfsspezifikationen eingebaut. Der Haken jedoch ist, dass bei der Aushandlung der Entwurfsspezifikationen noch keine Einigung darüber erzielt werden konnte, ob diese Mechanismen nun nur optional oder verbindlich in den Standard aufgenommen werden sollen.

Modifikationen am Standard-Entwurf Ende 2006 abgeschlossen

MIMO Schemenbild Bill McFarland, Leitender Technologie-Mangager beim Chip-Hersteller Atheros, hält die Problematik für aufgebauscht. Eine Ad-Hoc-Gruppe arbeite bereits an der Lösung der Interferenz-Problematik. McFarland glaubt auch, dass die endgültigen Standard-Spezifikationen noch in diesem Jahr festgeschrieben werden können - was letztendlich die Voraussetzung für eine garantierte Produkt-Interoperabilität ist. "Wir glauben, dass zum Ende des Jahres 2006 die Modifikationen am Standard-Entwurf abgeschlossen sind", sagt Bill McFarland. Der Analyst Jack Gold betrachtet die Problematik kritischer. "Ich würde eine Interaktions-Problematik bei 802.11n sehen, wenn Sie auch mit 802.11b/g arbeiten wollen. Meine Vermutung ist, dass die Hersteller auf Equipment-Austausch setzen und nicht notwendigerweise auf die Abwärtskompatibilität zu vorhandenen Systemen", glaubt Jack Gold.