Interview

Wikipedia bleibt werbefrei und anonym

Interview: "E-Mail-Validierung der Autoren schützt nicht vor Unfug"
Von Thorsten Neuhetzki

Die freie Online-Enzyklopädie Wikipedia soll auch in Zukunft nicht kommerziell genutzt werden. Das sagt Mathias Schindler von Wikimedia Deutschland, Gesellschaft zur Förderung Freien Wissens e.V., in einem von der Zeitschrift MACup [Link entfernt] veröffentlichten Interview. "Wikipedia wird von der Wikimedia Foundation als Non-Profit-Projekt geführt. Daran wird sich nichts ändern. Werbeeinblendungen sind derzeit auch weder erwünscht noch nötig", so Schindler. Die Inhalte der Online-Enzyklopädie Wikipedia könnten im Rahmen einer freien Lizenz aber selbstverständlich auch kommerziell genutzt werden. Dies sei in der Vergangenheit bereits von einigen Verlagen gemacht.

Derzeit stehen bei Wikipedia 3,5 Millionen Einträge in 200 Sprachen online. Im deutschsprachigen Raum würden laut Schindler etwa 800 Autoren auf einer häufigen und regelmäßigen Basis Beiträge leisten. "Die Zahl der Autoren, die einen Artikel bis zur Exzellenz bringen, ist sicherlich etwas kleiner, als die Menge der Helfer, die die Artikel auf Rechtschreibung, Zeichensetzung und Verständlichkeit überprüfen", sagt Schindler.

Das häufig in Frage gestellte Prinzip der Veröffentlichung von anonymen Beiträgen wird nach Schindlers Aussagen beibehalten. Auf die Frage, ob es nicht der Glaubwürdigkeit dienen würde, wenn die Autoren zumindest eine validierte E-Mail-Adresse hätten, sagt Schindler: "Eine Validierungsfunktion für E-Mail-Adressen ist erstmal ein Programmieraufwand. Wichtiger jedoch ist die Hürde, die dadurch aufgebaut wird. Wenn ich damals zuerst eine E-Mail-Adresse hätte angeben müssen, wäre mir das vermutlich zu aufwändig gewesen, um mal eben einen kleinen Nebensatz zu korrigieren. Wer Unfug treiben will, lässt sich in der Regel auch nicht von solchen Hürden abschrecken."