Welt-Handy

Qualcomm plant "World-Mode"-Chip

EV-DO- und UMTS-Netzwerktechnologien vereint
Von Christian Horn

Als vor einigen Jahren die Standards für die schnellen Netzwerktechnologien des Mobilfunks der dritten Generation ausgehandelt wurden, waren die Hoffungen vieler enttäuscht worden, man könne sich mit UMTS endlich auf einen einheitlichen "Weltstandard einigen. Anstelle eines "Weltstandards" entstanden zwei große Fraktionen: In Europa sollte sich UMTS als Mobilfunkstandard der dritten Generation durchsetzen, während jenseits des Atlantiks in den USA aber auch in Asien für viele Netzbetreiber EV-DO zum schnellen Mobilfunkstandard der Wahl wurde. Die Konsequenzen waren absehbar: Europäische Business- und Weltreisende, die zwischen den Kontinenten pendeln, können ihre UMTS-Handys in Amerika oder Asien nicht nutzen und in der Umkehrung sind die EV-DO-Handys in Europa nicht zu gebrauchen. Übrigens: Sowohl EV-DO als auch UMTS basieren auf dem CDMA-Standard, weshalb UMTS im Englischen auch zumeist W-CDMA (Wideband-CDMA) genannt wird.

Qualcomm will Welt-Handys bezahlbarer machen

Qualcomm will hier nun Abhilfe schaffen. Auf der CTIA Wireless kündigte der amerikanische Chiphersteller "World-Mode"-Chips an, die EV-DO und UMTS gleichermaßen beherrschen. "Erste Muster-Chips werden zum Ende des Jahres verfügbar sein", sagte Qualcomm-Geschäftsführer Paul Jacobs. Die ersten "Welttelefone" mit Qualcomm-EV-DO/UMTS-Chips wären für das nächste Jahr zu erwarten, sagte Jacobs. Auf dem Markt gäbe es zwar schon vereinzelte "Welttelefon"-Lösungen wie das Samsung SCH-i830, jedoch nur im oberen Preissegment. Qualcomm will mit seiner neuen Chip-Lösung die Welt-Handys bezahlbarer machen: "Was wir jetzt versuchen, ist die Kosten herunterzubringen", sagte Paul Jacobs.

Marktanalysten mutmaßen auch, Qualcomm wolle mit den neuen 3G-Chips ins Geschäft mit dem Handyhersteller Motorola kommen. Motorola nutzt für seine 3G-Handys momentan vorzugsweise Chips von Freescale. Paul Jacobs zufolge stehen Qualcomm und Motorola in Verhandlungen, Vereinbarungen seien jedoch noch nicht getroffen. "Wir reden noch mit ihnen und versuchen immer noch sie zu überzeugen", kommentiert Jacobs den Stand der Verhandlungen.