vierfach

Vodafone setzt künftig auf Quadruple Play

Festnetz-Tochter Arcor wird wichtiger
Von Marie-Anne Winter

Vor einigen Wochen berichteten wir, dass der Mobilfunkanbieter Vodafone künftig verstärkt aufs Festnetz setzen wolle. Wie das Handelsblatt heute schreibt, hat der Vodafone-Vorstandschef Arun Sarin gestern dem Deutschen Vorstand Thomas Geitner die Aufgabe gestellt, neue Produkte für das Zusammenwachsen von Festnetz und Mobilfunk zu entwickeln. Konkrete Angaben zu einer neuen Strategie, die Sarin Ende Mai vorstellen will, gibt es zwar noch nicht, aber die deutsche Festnetz-Tocher Arcor soll eine wichtige Rolle bei der künftigen Entwicklung spielen. Allerdings plant Vodafone auch, weitere Festnetzanbieter einzukaufen.

Analysten sehen in der Gründung des Konzernbereichs "Neue Geschäfte und Innovationen" unter Geitners Leitung einen Hinweis darauf, dass sich Vodafone ernsthaft im so genannten Quadruple Play postitionieren will. Quadruple Play ist die Erweiterung des Triple Play um den Mobilfunk. Es geht also um das Zusammenwachsen von Festnetz und Mobilfunk, Fernsehen und Breitband auf Basis der IP-Technik.

Entwicklung von Konvergenz-Produkten

Zwar ist es nicht allzulange her, dass Vodafone ausdrücklich auf seine Ausrichtung als reiner Mobilfunkanbieter bestanden hat, doch inzwischen haben beispielsweise BT mit BT Fusion und die Deutsche Telekom mit dem Dual Phone Konvergenz-Produkte vorgestellt, die das heimische Festnetztelefon mit dem Handy vereinen. Das erhöht auch den Druck auf Vodafone. Mit der Übernahme des Mobilfunk-Dienstleisters Virgin Mobile durch die Kabel-TV-Firma NTL Telewest [Link entfernt] entsteht in Großbritannien gerade ein erster Quadruple Play-Anbieter. Nun soll Geitner neue Einnahme-Möglichkeiten für Vodafone erschließen, indem er das Angebot des Konzerns in Richtung Konvergenz- und IP-Dienstleistungen erweitert.

Diese Strategieänderung zeichnete sich mit dem überraschenden Verkauf der japanischen Tochter im Februar schon ab. Der Mobilfunk-Weltmarktführer gab mit dem Rückzug von seinem zweitgrößten Markt den Anspruch auf, global vertreten zu sein. Laut Handelsblatt bewerten Analysten die neue Aufteilung des Konzerns in ein reifes westeuropäisches Kerngeschäft und den Aufbau von Wachstumsmärkten weitgehend als sinnvoll. Im europäischen Geschäft müsse sich Vodafone vor allem auf Kostensenkungen und den Ausbau von Datendiensten konzentrieren, um die gewohnten Margen zu verteidigen.

Kaum zu erkennen sei dagegen ein grundlegender Gedanke in der zweiten Säule, in der neben dem Osteuropa-Geschäft ganz unterschiedliche Beteiligungen wie die 44,4 Prozent am führenden US-Mobilfunknetz Verizon Wireless und die 49 Prozent an Vodafone Fiji auf den Fidschi-Inseln zusammengefasst werden.