Jugendliche

Mehrheit der Jugendlichen in Deutschland nutzt Handy vernünftig

Neuer Dienst ermöglicht Eltern Kontrolle über Mobiltelefone ihrer Kinder
Von Ralf Trautmann

Jugendliche gelten bei der Nutzung ihres Handys oft als ziemlich unvernünftig, wie unter anderem die regelmäßigen Berichte über verschuldete Teenager suggerieren. In Rahmen der Präsentation ihres neuen Dienstes Parent Patrol auf dem 3GSM World Congress hat die Firma ACE*COMM [Link entfernt] jetzt eine Studie zur Handy-Nutzung unter Teenagern vorgestellt, um diesem Vorurteil auf den Grund zu gehen. Demnach sind deutsche Jugendliche besser als ihr Ruf, zumindest im Vergleich mit den USA und Großbritannien. Die Mehrzahl verwendet ihr Mobiltelefon relativ verantwortungsvoll, allerdings sind bei einer Minderheit auch bedenkliche Tendenzen erkennbar.

Laut Studie "nutzen" rund 32 Prozent der deutschen Teenager die Schulzeit, um zu telefonieren oder SMS zu verschicken, in Großbritannien und den USA sind es dagegen 52 beziehungsweise 46 Prozent. Während außerdem rund 20 Prozent der US-amerikanischen und britischen Jugendlichen im Unterricht regelmäßig Musik und Spiele downloaden, sind es hierzulande nur rund zehn Prozent. Die Studie zeigt auch, welche Bedeutung das Mobiltelefon mittlerweile erlangt hat: Immerhin jedem dritte deutsche Jugendliche ist laut der Studie sein Handy wichtiger als Fernsehen, auf das Internet würden 17 Prozent eher verzichten. Für zehn Prozent hat das Mobiltelefon sogar einen höheren Stellenwert als Freizeit mit Freunden.

Nur wenige Eltern in Deutschland reglementieren die Handy-Nutzung

Im internationalen Vergleich genießen deutsche Jugendliche viele Freiheiten bezüglich der Handy-Nutzung: Lediglich 13 Prozent der Eltern stellen hier Vorschriften auf, in Großbritannien dagegen 19 Prozent, in den USA sogar 29 Prozent. Gleichwohl setzen sich Teenager zum großen Teil über solche Absprachen hinweg: Nur 30 Prozent gaben an, diese noch nie gebrochen zu haben, in den USA und Großbritannien ist die Zahl mit 19 beziehungsweise 17 Prozent noch geringer. Für die Studie wurden 2000 Jugendliche zwischen 13 und 18 Jahren in den drei Staaten befragt.

Die Firma ACE*COMM hat jetzt die Parent Patrol genannte Lösung entwickelt, mit der sich das Handy-Nutzungsverhalten der Kinder beobachten und steuern lässt. War eine Kontrolle bisher hauptsächlich über den Gebrauch von Prepaid-Karten möglich, können Mobilfunkanbieter künftig ihren Kunden das per Internet zu bedienende System anbieten. Optional lassen sich dann zum Beispiel Positiv- und Negativlisten für bestimmte Rufnummern anlegen und Kontingente für Gespräche und SMS-Versand festsetzen. In bestimmten Zeitfenstern kann die Handynutzung auch beschränkt oder komplett unterbunden werden, so zum Beispiel zur Schulzeit. Laut Hersteller ist Parent Patrol mit jedem Mobiltelefon nutzbar und muss auch bei Wechsel des Gerätes nicht neu installiert werden.