Lage

Siemens: Folgt die Kommunikations- der Handysparte?

Siemens Com erfüllt nicht die vorgegebenen Renditeziele
Von ddp / dpa / Björn Brodersen

Analyst Kitz weist darauf hin, dass Siemens sich schon seit Jahren um die Sanierung von Com bemüht. Im Jahr 2000 seien die Margenziele erstmals formuliert, trotz harter Einschnitte bisher aber nicht erreicht worden. So könnten nun radikalere Schritte folgen. Siemens bestätigte, man spreche über "strategische Partnerschaften" für Com.

Laut manager magazin hat Com-Chef Thomas Ganswindt mit Nokia über ein Gemeinschaftsunternehmen für die Mobilfunk- und Festnetze verhandelt. Für das defizitäre Geschäftsfeld Kommunikationssysteme für Unternehmenskunden werde unter anderem mit dem amerikanischen Weltmarktführer für Telefonanlagen, Avaya, gesprochen. Für das Geschäft mit Schnurlostelefonen und anderen Endgeräten wiederum sei eine Übernahme durch das Management im Gespräch. Von Com bliebe dann nichts mehr übrig. Ganswindt will sich nach eigener Aussage allerdings nicht von Presseberichten über eine anstehende Zerschlagung der Konzernsparte nervös machen lassen.

Belegschaft fordert Rückkehr zur 35-Stunden-Woche

Dafür kündigt sich aber zusätzlich eine Auseinandersetzung zwischen Konzernleitung und Belegschaft an. Wie das Nachrichtenmagazin Focus vorab berichtet, verlangen die 1 800 Mitarbeiter der Fabrik für schnurlose Telefone im nordrhein-westfälischen Bocholt zum 1. Juli ein Ende der unbezahlten Mehrarbeit. IG-Metall-Verhandlungsführer Heinz Cholewa sagte dem Magazin zufolge: "Wir fordern eine Rückkehr von der 40- zur 35-Stunden-Woche sowie die Auszahlung von Urlaubs- und Weihnachtsgeld."

Gewerkschafter und Betriebsräte hatten vergangenes Wochenende die Linie für die Gespräche mit dem Management festgelegt, die am Mittwoch in Düsseldorf fortgesetzt werden. "Die Mitarbeiter haben zwei Jahre auf 12 bis 30 Prozent des Gehalts verzichtet. Das ist genug", sagte Cholewa. Ende Juni läuft der Ergänzungstarifvertrag aus dem Jahr 2004 aus. Damals hatten die Beschäftigten der Siemenssparte - zu der noch die inzwischen verkaufte Handyproduktion gehörte - auf Lohn verzichtet, um das kriselnde Telefongeschäft zu retten.