WM-Wurm

Computerfachmann: Fußball-WM begehrtes Angriffsziel für Hacker

"Die Leute werden alles anklicken"
Von dpa / Marie-Anne Winter

Die Fußball-Weltmeisterschaft in diesem Sommer wird aus Sicht des Computer-Fachmanns Daniel Bachfeld ein begehrtes Angriffsziel von Computerhackern sein. "Da kann ich mir dutzend Szenarien vorstellen. Der Einfallreichtum der Hacker ist groß und die Fußball-WM ein gefundenes Fressen", sagte der Redakteur des Computermagazins c't in einem dpa-Gespräch in Hannover. "Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird erneut ein Wurm kommen, der gegen die WM zielt." Bereits im vergangenen Jahr war ein E-Mail-Virus als Benachrichtigung für Fußball-WM-Tickets getarnt.

"In der Phase, in der die Tickets für die Fußball-Spiele vergeben werden, werden die Leute alles anklicken und keine Vorsicht walten lassen", meinte Bachfeld. Fußballfans können sich etwa per Internet um WM-Tickets bewerben und den Stand der Bewerbung online abfragen.

Auch der Server der Fifa kann aus Sicht Bachfelds ein Ziel von Hackern sein, die das System lahm legen wollten. "Würde das in den noch folgenden Phasen des Ticket-Verkaufs geschehen, könnte es ernste Probleme bei den Bestellungen der Karten geben", sagte Bachfeld. Die vierte Verkaufsphase beginnt am 15. Februar und endet am 15. April 2006. Außerdem ist vom 1. Mai an eine "Last-Minute"-Phase angesetzt, in der Fußballfans noch an Tickets kommen sollen.

Online-Wettbüros sollten Notfall-Pläne aufstellen und Vorkehrungen etwa mit ihrem Internet-Provider treffen, empfahl Bachfeld. Andernfalls könnten bei Störungen durch Viren keine Wetten mehr aufgegeben werden. "Meist steht aber die Sicherheit ganz hinten."

Computerhacker seien heutzutage bei der Programmierung neuer Viren eher selten auf das eigene Ansehen in der Szene bedacht, sondern handelten oft gegen Geld für Auftraggeber, sagte Bachfeld. "Sie sollen anderen eines auswischen und sind so eine Art digitale Schlägertrupps."