Idee

hotspotDSL: Surfen über Nachbars Anschluss

sofanet kämpft mit den Startschwierigkeiten
Von Björn Brodersen

Wer keinen Festnetz-Telefonanschluss besitzt, muss in der Regel auch auf einen DSL-Anschluss verzichten. Surfen im World Wide Web ist in diesem Fall entweder zu Hause über mobile Internetanschlüsse oder unterwegs in Internetcafés bzw. an WLAN-Hotspots möglich. Beide Alternativen haben ihre Nachteile: Die mobilen Lösungen von Vodafone und o2 sind vor allem für Vielnutzer nicht gerade billig, das Surfen außer Haus nicht gerade komfortabel. Mit sofanet hotspotDSL hat die sofa networks GmbH für diese Leute im vergangenen April eine weitere Möglichkeit für den breitbandigen Internetzugang eingeführt. Dabei können T-DSL-Kunden ihren Internetanschluss per WLAN und gegen Provision für Gastnutzer öffnen. Die Gastnutzer sparen so die monatlichen Anschlusskosten, der Hotspot-Besitzer dagegen holt auf diese Weise einen Teil seiner monatlichen Grundkosten wieder rein.

Allerdings - das erfuhr sofa networks-Gründer Pierre Kerchner mittlerweile - muss man auch bei einer guten Idee mit Startschwierigkeiten rechnen. Knapp acht Monate nach dem Start des Testlaufs bewegt sich die Zahl der so genannten hotspotDSL-Partner noch immer im zweistelligen Bereich, die der Gastnutzer im unteren dreistelligen Bereich. Kerchner, ein Absolvent des Studiengangs Wirtschaftsingenieurswesen an der Universität Karlsruhe, ist deshalb trotz kleinem Budget darum bemüht, sein Produkt innerhalb der Internetgemeinde bekannter zu machen.

Die Tarife

Das 2002 gegründete Unternehmen ist bei der Bundesnetzagentur als offizieller Hotspot-Betreiber registriert. Die sofanet hotspotDSL-Nutzer sind in zwei Lager geteilt - die Hotspot-Partner und die Gastnutzer. Dafür, dass sie ihren T-DSL-Anschluss auch anderen Nutzern zugänglich machen, erhalten die Hotspot-Partner eine Gutschrift von 50 Prozent der Umsätze ihrer Gastnutzer. Dazu benötigen sie neben dem T-DSL-Anschluss und einem Internetzugang eines Providers ihrer Wahl lediglich einen handelsüblichen WLAN-Router, der VPN Passthrough unterstützt und in dem einfach die DSL-Kennung ersetzt wird. Gastnutzer benötigen hingegen einen WLAN-fähigen Laptop oder PC und müssen ein Prepaid-Volumenpaket von sofanet erwerben, das innerhalb der folgenden zwölf Monate abgesurft werden kann. Ein Inklusivvolumen von 100 MB kostet den Gastnutzer 5 Euro, für 10 Euro bzw. 20 Euro erhält er 1 GB bzw. 3 GB.

Die hotspotDSL-Partner können, müssen aber nicht Prepaid-Volumenkontingente von sofanet kaufen. Für sie gelten andere sofanet-Tarife: Beispielsweise erhalten die Partner für 5 Euro ein Datenvolumen von 1 GB oder für 25 Euro 9 GB. Bezahlt wird per Online-Überweisung bzw. per Kreditkarte via Paypal. Ein monatlicher Mindestumsatz fällt für die Nutzer nicht an.

Gastnutzer, die sich einmal registriert haben, können sich ohne erneute Registrierung an jedem beliebigen sofanet-Hotspot ins Internet gehen. Dafür sorgt der so genannte sofaLINK, durch den der Nutzer an Stelle einer DSL-Kennung identifiziert wird. Wo sich weitere sofanet-Hotspots befinden, erfährt man auf der Angebots-Website. Ein anonymer Internetzugang für nicht identifizierte Nutzer ist nicht möglich. Außerdem haftet der Leitungsinhaber nicht für seine Kunden, da alle Verbindungen via sofaLINK dem tatsächlichen Nutzer zugeordnet sind.

Der sofaLINK sorgt außerdem als VPN-Verbindung (Virtual Private Network) außerdem für eine Verschlüsselung des Datenverkehrs. Die WEP- bzw. WPA-Verschlüsselung muss deaktiviert sein, sonst können die Gastnutzer nicht auf den Zugang zugreifen.

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