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Nachgerechnet: Handy subventionieren lassen oder selbst kaufen?

Vertragshandys sind meist nicht so günstig, wie sie aussehen
Von Thorsten Neuhetzki

Wie das Beispiel am Ende der vorhergehenden Seite zeigt, kann es sich durchaus lohnen, einen extra Vertrag abzuschließen, um ein subventioniertes Handy zu erwerben, da subventionierter Kaufpreis plus Vertragskosten in Summe günstiger sind, als der freie Kaufpreis. Jedoch tritt dieser Fall vergleichsweise selten auf, zumeist dann, wenn man ein sehr aktuelles, hochwertiges Gerät haben möchte, das der Netzbetreiber gerade stark subventioniert oder aufgrund von Marketingmaßnahmen in sehr großen Mengen eingekauft hat. Handys, die gerade erst auf den Markt gekommen sind, findet man hingegen oftmals gar nicht bei den Netzbetreibern. So gab es etwa das W550i von Sony Ericsson im Internet ab 266 Euro, bei den Netzbetreibern war das Handy jedoch vergeblich zu suchen.

Handys ohne Vertrag kosten beim Netzbetreiber teilweise das Dreifache

Abstand nehmen sollte man von der Idee, ein Handy beim Netzbetreiber zu kaufen, wenn man keinen Vertrag dazu haben möchte. Vereinzelt fanden wir hier im Rahmen unserer Recherchen Verkaufspreise, die drei mal so hoch waren wie im Internethandel. So sollte das RAZR V3 bei E-Plus 669,90 Euro kosten - für diesen Preis bieten Internethändler dem Kunden bereits drei dieser Telefone an. Das gleiche Telefon war bei T-Mobile für 399,95 Euro und bei Vodafone für 495,95 Euro zu haben.

Ähnliches Bild beim Nokia 6680: Im freien Handel kostet das Gerät etwa 330 Euro, T-Mobile verlangt dafür ohne Vertrag 499,95 Euro, Vodafone 699,95 Euro. Wer dieses Telefon mit Vertrag kaufen will, bekommt es mit Fixkosten von zehn Euro monatlich am günstigsten bei o2 mit Genion. 149,99 Euro soll das Gerät dann kosten. Damit ist auch dieses günstigste Angebot am Ende knapp 60 Euro teurer als der freie Handel. Durch die künstlich hochgetriebenen Preise, die die Netzbetreiber für Geräte ohne Vertrag angeben, sehen die subventionierten Handys natürlich deutlich günstiger aus, als sie es am Ende sind. mobilcom Plakatierung
Foto: teltarif.de

Auch bei den Providern zeigt sich ein ähnliches Bild: Oft wird auch bei der teuren Handys mit günstigen Preisen geworben. Wer dann aber in die Fußnoten schaut, sieht plötzlich Mindestumsätze von 30 Euro monatlich und mehr. Jüngstes Beispiel ist mobilcom. In einer aktuellen Citylight-Plakatierung bewirbt der Provider ein Nokia N70 für 49 Euro ohne Grundgebühr. Wer in die Fußnoten schaut, sieht, dass er einen m30-all-inclusive Vertrag mit stolzen 31 Euro Mindestumsatz abschließen muss, für den auch noch 24,98 Euro Bereitstellungskosten anfallen. Zwar kann der Kunde mit jenem Mindestumsatz relativ viel telefonieren kann, so zahlt der Kunde untem Strich doch 817,98 Euro, während es das Handy im Internet schon für 425 Euro gibt.

Fazit: Subventionierte Handys kaum noch attraktiv

Unsere Beispiele zeigen: In den allermeisten Fällen ist ein subventioniertes Handy unterm Strich teurer als ein auf den ersten Blick teureres, selbst gekauftes Handy. Wer zum Taschenrechner greift, wird in den meisten Fällen sehen, dass es günstiger für ihn ist, sich das Handy selbst zu kaufen und eine Discounter-SIM-Karte zu nutzen als den zumeist teureren Vertrag mit Grundkosten. Ausnahmen sind aktuelle Werbe-Angebote mit guten Tarifen und Handykonditionen, wie es etwa bei o2 mit dem LOOP-Bundle SGH-E330 der Fall ist. Hier sollte man als Käufer aber bedenken, dass die monatlichen 5 Euro Gesprächsguthaben bei Minutenpreisen von bis zu 79 Cent schnell aufgebraucht sind. Hier gilt es aber den SIM-Lock zu beachten, der auch sonst eine zunehmende Rolle spielt.

Bedenken sollten Kunden, die Abstand von Verträgen nehmen und Discounter-SIM-Karten nutzen wollen, dass diese No-Frills-Anbieter einige Features nicht anbieten. Wer also Wert auf Datenoptionen legt, eine Home- oder Zuhause-Zone haben will oder gar Wert auf persönlichen Kundenbetreuung im Geschäft vor Ort legt, der wird von den Discountern in der Regel enttäuscht sein. Durch einen Umstieg und den Eigenkauf des Handys lässt sich aber über die Zeit gesehen viel Geld sparen.