runter

Intel: Neue Chip-Technologie mit viel weniger Stromverbrauch

Schnellere und leichtere mobile Geräte als Ziel
Von

Der weltweit führende Halbleiterhersteller Intel hat heute auf der Fachkonferenz IEDM [Link entfernt] einen Halbleiter-Chip vorgestellt, dessen Transistoren nicht mehr das übliche Silizium, sondern Indium-Antimonid (chemisches Symbol InSb) zur Stromleitung verwenden. Die auf diesem Chip erzeugten Schaltkreise sollen 50 Prozent schneller sein als vergleichbare Silizium-Produkte und zugleich 90 Prozent weniger Energie verbrauchen. So sinkt die Betriebsspannung von dem heute üblichen gut einem Volt auf ca. 0,5 Volt, während die Leckströme anscheinend noch stärker zurückgehen.

Mit dem neuen Material erreicht Intel bereits Strukturgrößen von 85 nm, was im Bereich dessen liegt, was auch für die herkömmliche Silizium-Technologie Stand der Technik ist (65 bis 90 nm). Das Silizium wird aber nicht überflüssig werden, sondern weiterhin das Basismaterial der Chips bleiben. Lediglich bestimmte Strukturen darauf werden künftig aus InSb hergestellt werden.

Neue Chip-Technologie vor allem für mobile Endgeräte interessant

Der geringere Stromverbrauch dürfte anfangs vor allem für mobile Endgeräte interessant sein. Die ersten Generationen der UMTS-Handys saugten beispielsweise ihre Akkus auch bei normalen Telefongesprächen in Rekordzeit leer, weil UMTS eine aufwändigere Signalkodierung als GSM verwendet und die UMTS-Chips entsprechend mehr "rechnen" müssen. Hätte man schon vor der UMTS-Einführung die Stromaufnahme der Chips um den Faktor zehn drücken können, wäre UMTS heute schon viel weiter.

In einer späteren Phase könnten auch "normale" Prozessoren für Desktop-PCs von der neuen Technologie profitieren. Denn mit weiter steigender Verdichtung der Transistoren steigen die Leckströme und damit die benötigte elektrische Leistung immer schneller. Die angemessene Kühlung wird dann immer mehr zum Problem. Lässt sich mit der neuen Technologie die Leistungsaufnahme tatsächlich um den Faktor zehn reduzieren, bringt dieses entsprechend viel Spielraum für künftige Leistungssteigerungen.

Noch Jahre bis zur Marktreife

Andererseits handelt es sich bei allen in den vorstehenden Absätzen aufgeführten möglichen Anwendungen der neuen Technologie um reine Spekulationen. Selbst Intel geht davon aus, dass es noch etliche Jahre dauern wird, bis die neue Technik zur Basis von Mikroprozessoren und anderen logischen Bauteilen wird.