Kopfhörer

Drahtloser DECT-Telefon-Kopfhörer im teltarif-Test

Einfach und leicht - das Butler 300+ von Topcom
Von Julia Scholz

Butler 300+ Während drahtlos angebundene Bluetooth-Kopfhörer für freihändige Telefonate mit dem Handy immer preiswerter werden, ist dieser Komfort bei DECT-Telefonen immer noch recht teuer und scheint sich eher an Geschäftskunden zu richten. Leicht finden sich Angebote für die drahtlose Kopfhörer-Übertragung via DECT-Funk für mehr als 200 bis 300 Euro. Eines der preiswertesten Produkte stammt vom Hersteller Topcom: Der unverbindliche Einzelhandelspreis für das Butler 300+ DECT Headset beträgt 59,95 Euro. Im Internet finden sich bereits Angebote ab 47 Euro.

Wir wollten wissen, ob dieses Zubehör-Teil zum vergleichsweise günstigen Preis auch den erhofften Komfort bietet. Die unverspielte Form des Headsets geht mit einem geringen Gesamtgewicht von 28 Gramm einher. Da das Gerät mit einseitigem Ohrbügel ausgeliefert wird, ist dieser Vorzug von entscheidender Bedeutung für den Tragekomfort. Im Test erwies sich das Gerät auch nach längerem Tragen nicht als Belastung für das Ohr. Der Kopfhörer kann wechselseitig getragen werden, indem der Ohrbügel entsprechend umgesteckt wird. Dies funktionierte anfänglich nur mit einiger Kraftaufwendung und der Befürchtung, den Ohrbügel abzubrechen. Nach einiger Zeit geht es leichter. Unvorteilhaft ist die Platzierung der Lade-Buchse: Um das Gerät ohne Gewaltanwendung mit dem Kabel zu verbinden, muss die Klemme, die standardmäßig für das rechten Ohr eingesteckt ist, zunächst entfernt werden.

Anrufe können nicht direkt vom Headset gestartet werden

Butler 300+ Zum Telefonieren über die Sprachgarnitur muss das Gerät wie ein weiteres Mobilteil an der DECT-Basisstation angemeldet werden. Für die Sprechgarnitur ist der Anmeldecode 0000 fest eingerichtet. Das entspricht in der Regel dem Auslieferungsstandard der DECT-Basisstationen. Wurde für die Basisstation ein anderer Anmeldecode eingerichtet, muss dieser für die Anmeldung der Sprechgarnitur auf 0000 gesetzt werden. Problemlos funktionierte die Kopplung mit dem Panasonic KX-TCD505G.

Nach der Anmeldung können eingehende Anrufe sowohl über das Mobilteil, als auch mit der Sprechgarnitur angenommen werden. Wie bei mehreren Mobilteilen sind auch interne Weiterleitung von Anrufen sowie interne Verbindungen zwischen den einzelnen an einer Basisstation angemeldeten Geräten möglich. Sowohl die Reichweite des Butler 300+, vom Hersteller mit 15 Metern angegeben, als auch die übertragene Voice-Qualität und Lautstärke konnten jedoch nicht dem Standard des Mobilteils mithalten.

Nachteil des Butler 300+ ist die fehlende Möglichkeit, abgehende Anrufe direkt über das Headset zu starten, wie man das von Bluetooth-Headsets mit dem Handy gewohnt ist. Abgehende Gespräche können erst nach einer internen Weiterleitung des Gespräches über das Headset geführt werden. Für den intensiven Gebrauch ist dies sicherlich keine komfortable Lösung. In diesem Falle dürfte auch die geringe Akkulaufzeit, die von Topcom mit vier Stunden Gesprächszeit angegeben wird, nachteilig sein. Die Sprechgarnitur verwendet einen wiederaufladbaren Lithiumpolymere-Akku 3.7V, der nicht ersetzt werden kann.

Fazit: In erster Linie günstig

Der eigentliche Vorzug des Gerätes ist sein Preis. Das günstige Angebot ist jedoch auch mit Abstrichen an der Qualität verbunden. Die schlichte, neutrale Formgebung macht die Sprechgarnitur zwar wechselseitig einsetzbar, vermittelt dafür jedoch nicht unbedingt das Gefühl perfekter Passform. Zumindest ein alternativ zur reinen Ohrklemme nutzbarer Kopfbügel wäre hier wünschenswert.

Für den professionellen Gebrauch dürfte es sowohl aufgrund der unpraktikablen Handhabung bei abgehenden Anrufen, als auch der vergleichsweise geringen Akkulaufzeit nicht die erste Wahl sein. Zum Vergleich: Andere Hersteller bieten DECT-Headsets für eine Gesprächsdauer von bis zu neun Stunden an. Allerdings sind diese Geräte erst zu Preisen oberhalb der 100 Euro-Marke zu haben. Wer mit seinem DECT-Telefon freihändig telefonieren möchte und von kabelgebundenen Sprechgarnituren völlig genervt ist, sollte abwägen, ob er für den Gewinn einer kabelloser Verbindung die beschriebenen Einschränkungen akzeptieren möchte.