Breitband

Nokia will UMTS durch WiMAX ergänzen

Neuer Standard soll auch die mobile Nutzung erlauben
Von Volker Schäfer

Der finnische Elektronikkonzern Nokia will die UMTS-Handynetze für die mobile Breitband-Datenübertragung durch eine Weiterentwicklung der WiMAX-Technologie ergänzen. Während der bisherige WiMAX-Standard 802.16a noch nicht für die mobile Nutzung geeignet ist, soll die neue Variante 802.16e speziell auch für den portablen Betrieb optimiert werden.

Nokia teilte heute gegenüber der Presse mit, das Unternehmen habe in seinen deutschen Entwicklungslabors erstmals eine entsprechende Datenverbindung hergestellt. Die Tests verliefen nach Nokia-Angaben störungsfrei und erfolgreich. Für das kommende Jahr wurden bereits umfangreiche weitere Versuche angekündigt.

WiMAX 802.16e soll voraussichtlich noch in diesem Jahr endgültig standardisiert werden. Im Vergleich zum bisherigen Standard 802.16a sollen erheblich höhere Senderreichweiten möglich sein. Damit wäre auch die mobile Nutzung denkbar. WiMAX 802.16e könnte so beispielsweise die UMTS-Mobilfunknetze ergänzen oder auch als eigenständige Datennetze betrieben werden.

Noch keine Informationen gibt es dazu, welche Datenübertragungsraten mit WiMAX 802.16e möglich sein werden. Die Performance ist schon jetzt ein großer Vorteil der WLAN-Netze gegenüber dem UMTS-Mobilfunk, der zurzeit noch auf 384 kBit/s begrenzt ist und im kommenden Jahr dank der in Deutschland von T-Mobile, Vodafone und o2 geplanten HSDPA-Erweiterung immerhin 1,8 MBit/s erreichen wird. Allerdings sind jetzige WLAN-Netze in ihrer Reichweite sehr begrenzt, während mit UMTS bereits alle Ballungsgebiete versorgt sind.

Die Mobilfunk-Netzbetreiber setzen schon jetzt darauf, die Handynetze für Datenübertragungen durch WLAN zu ergänzen. Alle vier deutschen Netzbetreiber bieten drahtlose Internet-Zugänge auch auf WLAN-Basis an, so dass den Kunden beispielsweise in Hotels, auf Flughäfen und Bahnhöfen Breitband-Internetzugänge auf DSL-Niveau zur Verfügung stehen.