Palm-Handy

Handy und PDA: Das Hagenuk S200 im Test

Das Gerät kann schon sehr viel, muss aber noch einiges lernen
Von Marie-Anne Winter

Mit der Bluetooth-Funktion sind die Erfahrungen recht durchwachsen. Das Übertragen von mit der 1,3-Megapixel-Kamera aufgenommenen Fotos auf den PC klappte per Bluetooth auf Anhieb. Dann stellte sich aber heraus, das ein Dial-up-Profil fehlt, weshalb man das S200 nicht als Funkmodem für den Laptop nutzen kann. Nur für die serielle Schnittstelle, Drahtlos-Headsets und Object Push sind Profile vorhanden. Aber auch mit diesen Profilen gab es Probleme, die Funk-Synchronisation lief nicht zuverlässig und auch einem Bluetooth-Headset arbeitete das PDA-Phone nicht zuverlässig zusammen.

Auch die Qualität der Fotos ist nicht so, wie man sie bei der 1,3 Megapixel-Kamera erwarten würde. Auf dem kleinen Handy-Display fällt es nicht so auf, doch betrachtet man sie auf einem größeren Bildschirm, wirken die Konturen leicht verwaschen und die Farben recht blass. Für MMS-Nachrichten und Schnappschüsse von unterwegs mag das ausreichen, die Digitalkamera ersetzt es aber nicht. Der Video-Player kann MPEG1-, MPEG4- und 3GPP-Dateien abspielen, aber auch hier überzeugt das sichtbare Ergebnis noch nicht. Der MP3-Player spielt wie der Name nahelegt, tatsächlich nur MP3-Dateien ab. Diese lassen sich aber nicht als Klingeltöne verwenden.

Gute Sofwareausstattung mit kleinen Abstrichen

Auf der Rückseite:
1,3-Megapixel-Kamera
Doch es lässt sich auch Gutes über das S200 sagen: Es ist beispielsweise recht ausdauernd: gut acht Stunden kann man mit einer Akkuladung arbeiten, im Standby mit geringer Beanspruchung hält es einige Tage durch. Großzügig ist auch die Software-Ausstattung. Diese umfasst neben den üblichen Organizer-Funkionen auch Spiele und das Programmpaket Quickoffice. Mit diesem kann man Word-, Excel- und Powerpoint-Dateien einfach lesen und bearbeiten. Mit 32 MB RAM-Speicher und 64 MB ROM bietet das Gerät auch genug Platz zum Arbeiten, zusätzlich kann der Speicher mit SD-Karten erweiteret werden. Auch Spiele in verschiedenen Geschmacksrichtungen sind an Bord.

Doch leider finden sich doch immer wieder kleine Haken: So gibt es leider keinen pdf-Viewer, der Browser stellt keine normalen Web-, sondern nur WAP-Seiten dar und E-Mail-Client arbeitet nur mit POP3 und nicht IMAP4. Dafür gibt es aber praktische kleine Tools, mit denen man einfach Dateien verschieben oder löschen oder unproblematisch einen kompletten Backup auf eine Speicherkarte ziehen kann.

Fazit

Alles in allem ist das Hagenuk S200 ein originelles und vielseitiges Gerät, das man wegen seiner Handlichkeit eigentlich immer dabei haben kann. Auch der Preis von 500 Euro erscheint durchaus angemessen. Kaum ein anderes Gerät dieser Größe bietet derzeit einen ähnlichen Funktionsumfang. Um wirklich ernsthaft an Texten oder Präsentationen zu arbeiten, ist aber das Display zu klein und die Eingabemöglichkeiten zu unkomfortabel. Um unterwegs E-Mails zu bearbeiten oder kurze Notizen zu machen, reicht das Gerät völlig aus.

Auch die Multimedia-Möglichkeiten sind durchwachsen: Als Kameraersatz oder Taschenkino taugt es nicht, auch die fehlende UMTS-Unterstützung könnte man in diesem Zusammenhang bemängeln. Musikhören und gelegentlich einen Schnappschuss aufnehmen ist dagegen schon möglich. Handy- und PDA-Vielnutzer werden sich über kleine Unpässlichkeiten ärgern, etwa die etwas umständlichen Einträge im Adressbuch, die nur per Nachnamen gefunden werden können. Geschäftsleute werden vielleich auch die Möglichkeit vermissen, mit dem Gerät Faxe zu versenden oder zu empfangen.

Auf jeden Fall zeigt Hagenuk mit diesem Gerät, was von Smartphones demnächst zu erwarten ist, sofern die Kinderkrankheiten erstmal überstanden sind.

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