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Editorial: "Rücktritt" bei der SPD möglich, "Wahlsieg" nicht

Interessante Einschränkungen des SMS-Service bei der "SPD Werlte"
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Nicht schlecht staunte unser Mitarbeiter, als er eine Testnachricht über den kostenlosen und anmeldefreien Free-SMS-Dienst der SPD Werlte [Link entfernt] versenden wollte: Nach dem Klick auf "Text senden" erschien eine Fehlermeldung, dass der SMS-Filter "unerlaubte Worte" festgestellt habe. Konkret bemängelt wurde das Wort "Sieg". Dabei war dieses gar nicht in der Testnachricht enthalten, wohl aber der Absendername "Siegfried".

Weitere Tests ergaben, dass die SPD in Werlte, die den SMS-Versandservice im Internet betreibt, tatsächlich mit dem Wort "Sieg" auf Kriegsfuß steht. Nicht einmal das Wort "Wahlsieg" wurde als Eingabe akzeptiert, obwohl sich die Genossen diesen doch wohl sehr gewünscht hätten. Wurde das Wort "Sieg" etwa aus dem Vokabular gestrichen, weil man das Ergebnis der letzten Wahl vorherahnte, und niemand über eine Website der SPD der Konkurrenz zum Erfolg gratulieren könnte?

Viele andere politsch möglicherweise anstößige Wörter - etwa "Rücktritt" oder "Schröder" - funktionierten hingegen tadellos. War es also doch kein politischer Maulkorb, der hier erteilt wurde?

Licht ins Dunkel der SMS-Sieg-Verhinderung kam erst, als wir eine weitere gesperrte Vokabel fanden, nämlich "heil". Also ging es wahrscheinlich gar nicht darum, der SPD den Wahlsieg zu missgönnen, sondern Nazis daran zu hindern, über SPD-Websites den dummen Spruch "Sieg heil!" zu verschicken. Doch leider ist man bei der Umsetzung übers Ziel hinausgeschossen.